Tanulmányok Budapest Múltjából 19. (1972)

Vass Előd: Török adatok Rákoscsaba és Rákoskeresztúr hódoltságkori történetéhez = Türkische Angaben zur Geschichte von Rákoscsaba und Rákoskeresztúr aus der Zeit der Türkenherrschaft 87-111

ELŐD VASS TÜRKISCHE ANGABEN ZUR GESCHICHTE VON RÁKOSCSABA UND RÁKOSKERESZTÚR AUS DER ZEIT DER T Ü R KE N HE R RS C H AF T Die erste urkundliche Erwähnung von Rákoscsaba stammt aus dem Jahre 1067. Die Siedlung geriet durch den Fall von Buda im Jahre 1541 unter türkische Herrschaft und wurde seitdem doppelt besteuert. Mit namentlicher Aufzählung der erwachsenen männlichen Familienoberhäupter und Jünglinge des Dorfes geben die vier Steuerkonskriptionen der türkischen Behörden aus len Jahren 1546, 1562, 1580 und 1590 einen genauen Bericht über die Bevölkerungsverhält­nisse. In den erwähnten vierzig Jahren veränderte sich die Zahl der Bevölkerung nicht: neunzig erwachsene Steuerzahler wurden registriert. Dazu kann man noch etwa 30 Prozent Arme rechnen. Wenn wir fünfköpfige Familien veraus­setzen, bestand die Gesamtbevölkerung also aus 600 Menschen. Die Steuerkonskriptionen zeichnen die Summe und den Wert der einge­nommenen Zehnten und anderer Abgaben auf, die wir in Tabellen aufarbeiteten. Im 16. Jahrhundert war das Dorf ein Benefizialgut (ziamet) der Budaer Paschas, im 17. Jahrhundert der Budaer Janitscharen. Die als gutsherrlicher Beitrag eingenommenen Zehnten und Abgaben geben hauptsächlich über den bedeuten­den Gemüse- und Getreideanbau sowie über Schweine- und Bienenzucht Auf­schluß. Durch Erweiterung der Saatfläche wuchs in den besprochenen vierzig Jahren der Getreideertrag von jährlich 364 Doppelzentnern auf 520 an. Sie bebauten auch das Gebiet der benachbarten Ecser-Puszta. Von den Wiesen des Dorfes mähten sie jährlich 15 Wagen Heu und von seinen Seit dem 11. Jahr­hundert bebauten Weingärten ernteten sie jährlich sechzig Hektoliter Most. Zwei Drittel des Weines und die Mehrheit der anderen Produkte wurden in den Handel gebracht. Diese relative Bereicherung wurde bis zum Jahr 1590 trotz doppelter Be­steuerung erreicht, denn das Dorf zahlte ja während der ganzen Periode der Türkenherrschaft dem ungarischen Staat und dem Gutsherren Steuern. Den Türken zahlte jede Familie jährlich fünf ungarische Goldgulden. Wir können annehmen, daß die Steuersumme auch zur anderen Seite hin ebensoviel betrug. Am Anfang des 17. Jahrhunderts, während des 15 jährigen Krieges, bestand das Dorf vorrübergehend nicht. Erst im Jahre 1626 erscheint es wieder. Auf Grund der ungarischen dica und der türkischen Kopfsteuer sowie der Listen der Benefizialgüter (timar defteri) können wir festetellen, daß die Einwohner­schaft des Dorfes zahlenmäßig abnahm und schrittweise verarmte. Zu dieser Zeit wurde in der Gegend von Rákos die kétnyomásos Wirtschaftsform ange­wendet. Die Verarmung hatte ihre Ursache in der Verminderung der Zahl der in der Produktion benötigten Zugtiere. Gegenüber den annähernd 110—120 Häusern Rákoscsabas, sowie seiner Mühle, dem Wirtshaus, dem Fischteich, der deformierten Steinkirche und der Schmiade, erscheint Rákoskeresztúr in der Mitte des 16. Jahrhunderts unter dem Namen Keresztespuszta nur als ein teilweise bebautes, unbewohntes Gebiet. Seine früheste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1264, in der das Dorf als Gut der Kirche erwähnt wird. In der Mitte des 16. Jahrhunderts war es größtenteils Wald und Wiese. Davon machten aber die Einwohner des benachbarten Dorfes Cinkota bis zum Jahre 1580 nur einen kleinen Teil nutzbar. Später pachtete es der Budaer Kethüda Ahmed vom türkischen Fiskus, wahrscheinlich, um es als Viehweide zu ver­wenden. Rákoskeresztúr erscheint in mehreren Quellen aus der Mitte des 17. 110

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