Tanulmányok Budapest Múltjából 18. (1971)

Kumorovitz L. Bernát: Buda (és Pest) "fővárossá" alakulásának kezdetei = Die Anfänge des Hauptstadtwerdens von Buda (und Pest) 7-57

BERNAT L. KUMOROVITZ DIE ANFÄNGE DES HAUPTSTADTWERDENS VON BUDA (UND PEST) In dieser Abhandlung wünscht der Verfasser die Entwicklung der Stadt Óbuda (bis ungefähr 1260 nur Buda) zur königlichen Residenz, zum Zentrum des Landes zu schildern. Seine Feststellungen aber stützen sich — abweichend vom gewohnten — weder auf Anonymus oder Kézai, noch auf die im 14. Jahr­hundert abgefasste Chronik und auf die Legenden, sondern auf das g^nau datierte Carmen (1244) von Rogerius. In Ungarn erhielt man die Nachricht über das Nahen der Tataren um die Weihnachten des Jahres 1240. „Mit dem Herannahen der Fastenzeit — schreibt Rogerius — nahm jene Nachricht von Tag zu Tag zu. Der König brach nach einer gewissen, Buda genannten Stadt auf (ad quandam villám, que Buda dicitur), die am Ufer der Donau liegt. Er pflegte näml ich die Fastenzeit hier zu feiern (consueverat Quadragesimam celebrare), denn wie man sagt, ist dieser Ort zufolge seiner Lage von allen Teilen des Landes leichter zu­gänglich (dicebatur locus communior)." Und als es ungefähr um die Mitte der Fastenzeit (circa . . . medium Quadragesime) schon gemeldet wurde, dass der Feind die Grenzen des Landes verwüstet, entliess der König seine Vornehmen mit dem Befehl, dass sie ihre Scharen versammeln und ohne Versäumnis zu ihm zurückkehren sollen, er selbst aber, da er auch ohne Truppen dastand „ver­sammelte aus den Städten Esztergom und Fejérvár, die nur eine Tagesreise entfernt sind, ein Heer und überschritt sofort die Donau, und hat in der Pest genannten, sehr grossen und reichen deutschen Stadt, die am gegenüberliegen­den Ufer der Donau liegt (in magna et ditissima Theutonica villa, que Pesth dicitur, Bude opposita ex altera parte Danubii) mit seinem Heer seine princi­pes, Gespane und Barone abgewartet". Als die Hauptmasse der Truppen des Landes eintraf, setzte sich der König gegen die herannahenden Tataren langsam in Bewegung. Am 11. April schlug er sich mit den Tataren bei Muhi unglücklich. In diesem Kapitel von Rogerius zeigt sich (O-)Buda eines der ältesten Elemente unserer Hauptstadt als natürliches Zentrum der Verwaltung des Landes in der Weise, dass Béla IV. (1235—1270) schon seit langer Zeit Benutzer und Geniesser der neuen Residenz ist. Da diese Nachricht in der Forschung der Geschichte von Budapest eine fundamentale Wichtigkeit besitzt, stellt sich der Verfasser in den weiteren zur Aufgabe die Untersuchung, ob die Mitteilungen von Rogerius für ihre eigene Zeit nachweisbar sind, oder getrennt: seit wann feiern unsere Könige die Quadragesima im allgemeinen und speziell in (Ó-)Buda, wann erscheint ihre dortige Kurie in anderen unserer Quellen, und schliesslich : ob die Stiftenden des zentralen Charakters ihrer neuen Residenz bewusst waren. Bei der Untersuchung der ersten Frage trachtet der Verfasser in das innere Leben des Königtums hineinzublicken, das durch die unaufhörliche Bewegung, die beständigen Ortsveränderungen des Herrschers charakterisiert ist. Nach der Vorlage und Analyse der einschlägigen Angaben stellt er fest, dass das Feiern der Quadragesima resp. der Ostern durch unsere Könige auf einen mehr als hun­dertjährigen Gebrauch zurückblickt, und von András IL (1205—1235) und Béla IV. beweist er, dass sie die Zeit der Quadragesima mehrmals auch in (O-)Buda verbrachten. Diesbezüglich ist also die historische Zuverlässigkeit der Nachricht von Rogerius vollkommen. Unsere, die (Ó-)Budaer königliche Residenz (domus regia) erwähnende, bis 54

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