Tanulmányok Budapest Múltjából 14. (1961)
Rózsa Miklós: A Ruszwurm-cukrászda XIX. századi üzleti könyve és annak várostörténeti vonatkozásai = Das Geschäftsbuch der Zuckerbäckerei Ruszwurm aus dem 19. Jahrhundert und seine stadtgeschichtlichen Beziehung 575-581
M. Rózsa DAS GESCHÄFTSBUCH DER ZUCKERBÄCKEREI RUSZWURM AUS DEM 19. JAHRHUNDERT UND SEINE STADTGESCHICHTUCHEN BEZIEHUNGEN In der Zeit vom Ende der Türkenherrschaft bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, hatte sich das Zentrum der mittelalterlichen Stadt Ofen allmählich auf den Platz, der sich vor der Kirche der Allerseligsten Jungfrau ausgebildet hatte und in deren nächste Umgebung verschoben. Dieser Stadtteil blieb auch späterhin, namentlich im Laufe des 19. Jahrhunderts, das belebteste und verkehrsreichste Gebiet des Festungsviertels. Die Zuckerbäcker, die nach der Vertreibung der Türken sich in Ofen angesiedelt hatten, trieben bereits seit der Mitte des 18. Jahrhunderts ihr Gewerbe in dieser Gegend und besaßen hier ihre Läden. Die topographische Verteilung der Zuckerbäcker in der Festung von Ofen im 18. und 19. Jahrhundert ist in dem Aufsatz zu finden. Als man im Jahre 1960 eine Renovierung der allbekannten RuszwurmZuckerbäckerei, einer im erwähnten Stadtgebiet (Szentháromság-Gasse Nr. 7) im Jahre 1827 gegründeten und auch heute noch bestehenden Zuckerbäckerei vornahm, kam bei der durch die Bauarbeiten bedingten Räumung der Einrichtung ein aus dem 19. Jahrhundert stammendes Geschäftsbuch zum Vorschein. Die in deutscher Sprache mit Bleistift geschriebenen Eintragungen beziehen sich auf die Bestellungen der einstmaligen Konsumenten der Zuckerbäckerei für den Zeitabschnitt vom 23. Dezember 1883 bis zum 31. Dezember 1890. Aus den als Quelle wertvollen Daten des Geschäftsbuches ergibt sich, daß in der ungarischen Hauptstadt am Ausgang des vorigen Jahrhunderts die Zuckerbäckerwaren vorwiegend von Angehörigen des hohen Adels, staatlichen und anderen Beamten, Professoren, Offizieren, bemittelteren Landwirten und Kleingewerbetreibenden konsumiert wurden. Neben den in Ofen, zum größten Teil im Festungsviertel wohnenden Bestellern, finden wir auch einige Käufer aus Pest und aus der Provinz. Die Eintragungen im Geschäftsbuch deuten darauf, daß die Einwohnerschaft der Hauptstadt vorwiegend an den "Weihnachtsfeiertagen, sowie an Familienfesten und gelegentlich gesellschaftlicher Zusammenkünfte die verschiedenen Sorten des in reicher Auswahl zur Verfügung stehenden Zuckergebäcks verzehrte. Die vom Hauptstädtischen Archiv in Verwahrung genommene schriftliche Quelle verdient nicht allein aus stadtgeschichtlichen Gründen Beachtung: sie ist eine wahre Fundgrube für die Fachgeschichte des Zuckerbäckergewerbes. Ihre Entdeckung ermöglicht in einem dem bisherigen ungleich größeren Maß weiteren Daten über den Werdegang des Zuckerbäckergewerbes in Budapest und seinen stadtgeschichtlichen Beziehungen auf die Spur zu kommen. 581