Tanulmányok Budapest Múltjából 12. (1957)

Székely György: A pannóniai települések kontinuitásának kérdése és a hazai városfejlődés kezdetei = Die Frage der Kontinuität der Siedlungen in Pannonien und die Anfänge der Städteentwicklung in Ungarn 7-23

bestehens der Industriestädte bildet. Aladár Radnóti wies in einem 1954 gehaltenen Vertrag darauf hin, daß die Kontinuität der Städte in Ungarn im allgemeinen nicht besteht, erwähnte jedoch Siedlungen, deren Bevölkerung eine gewisse Beständigkeit bewahrte, wenn sich ihre Zusammensetzung auch veränderte. Die Abhandlung erörtert die heutige Interpretation der mittelalterlichen Quellen werke, die sich mit den Römern, den Hirten der Römer und den städtischen Latinern beschäftigen ; ferner die Resultate der modernen archäologischen Forschung über die Zurückdrängung der römischen Siedlungen und der romani­sierten Elemente in Pannonién. Diesen Prozeß leitet die Forschung nicht bloß aus den Verheerungen der Völkerwanderung ab. Die innere Bewegung der Bevöl­kerung Pannoniens im 4. Jahrhundert und die teilweise Entvölkerung der Sied­lungen (Aquincum, Savaria) wurde ebenfalls untersucht. Der Verfall der früheren Municipalstädte kann mit den neuen Zentren, die im inneren Pannonién in der Mitte des 4. Jahrhunderts entstanden sind — wie z. B. Fenékpuszta -— in Zusam­menhang gebracht werden (Forschungen Radnótis). Wesentlich ist, daß in den späteren Jahrhunderten die Zentren Fenékpuszta und Zalavár sich in der Gegend des Plattensees entwickelten. Die Abhandlung befaßt sich des weiteren mit der Lage einzelner pannonischen Städte im Zeitalter der Völkerwanderung, die vor­übergehend Wohnstätten der wandernden Völker waren und in denen die orts­ansässige Bevölkerung ^weiter ihr Leben fristete (Aquincum, wo die Entwicklung der Topographie von Óbuda durch das Amphitheatrum der Soldatenstadt, die spätere »Kursans Burg« beeinflußt wurde), oder auf verringertem Siedlungsgebiet und auf einem geringeren Niveau der Produktion weiterbestanden (Sirmium und Sopianae-Pécs). Pécs wurde in der spätrömischen Zeit der wichtigste Ort und der bedeutendste Straßenknotenpunkt des südlichen Transdanubiens. Nebst Funden der Hunnen-, Longobarden-, und Awarenzeit wird auch durch erhaltene Bauwerke bewiesen, daß in Pécs und Umgebung Siedlungen verschiedener Völker bestanden. Der Stadtkern wurde aber durch die Gebäude der spätrömischen christlichen Friedhöfe außerhalb der antiken Mauern gebildet. Die Studie befaßt sich dann mit Siedlungen, bei denen nur lückenhafte, aber nicht städtische Kontinuität angenommen werden kann (Szekszárd, Sztálinváros, Nagytétény, Szentendre). Székesfehérvár hat keine antike Vorgeschichte, an seiner Entwick­lung wirkten die Slawen mit. In der Umgebung des Plattensees kann eine gewisse Siedlungskontinuität angenommen werden. Das römische Castrum von Fenékpuszta war nach dem Zeugnis der archäologischen Daten die ständige Wohnstätte der verschiedenen, einander ablösenden und sich mit einander vermischenden Völker im 5 : —9. Jahr­hundert. Das lokale Handwerk sowie die Siedlung, blieb auch nach dem Ein­dringen der Awaren bestehen. Die awarisch-sla wische Welt der Keszthely er Kultur setzte sich in Zalavár (Mosaburg) fort. Die hiesigen Funde zeugen von verhältnis­mäßig hohen Produktivkräften einer seßhaften Gesellschaft. Danach werden die Zusammenhänge der frühen Stadtentwicklung mit den topographischen Eigenschaften, dem Strassennetz, den Gebäuden und anderen Überresten der römischen Provinzen untersucht. Das Material einstige Denk­mäler diente als passive Grundlage zur Ausbildung der Architektur der Städte und ihrer Kirchen. Von einer Kontinuität der Architektur können wir auch in der Hauptstadt nicht sprechen. Die awarischen und magyarischen Ansiedlungen lagen im großen und ganzen außerhalb des römischen Gebietes. Die römischen Denkmäler dienten zum großen Teil bloß als Grenzzeichen. Es werden Beispiele für die Verwendung der römischen Steindenkmäler bei den Bauten des Mittel­alters angeführt, ferner Fälle der Erschließung römischer Fundamente, Wege und Aquaedukte bei den Bauarbeiten im Mittelalter. Sehr wichtig waren im Mittelalter zur Zeit des Aufschwungs des Verkehrs die römischen Strassen. In den Dokumenten des Mittelalters werden die Überreste der römischen Strassen unter verschiedenen Namen erwähnt, als öttevény út und ihre lateinische Varianten: via cementario opere supereffusa, murata via, fundata via, ferner kövesút und királyuta. 22

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