Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)
5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.2. Militäranlagen in Aquincum - 5.2.2. Militäranlagen am Limesabschnitt von Aquincum - 5.2.2.2. Wachttürme und Festungen am linken Donauufer (Margit Németh)
(Halitzky, Tudományos Gyűjtemény 1820/IIL, 926; L. NAGY 1942/1, 748; L. NAGY 1946, 80; SZILÁGYI 1949; T. NAGY 1962, 47; GABLER 1976, 121; VISY 1988, Abb. 74; MÓCSY 1990, 106 ff.; BERTÓK 1997, 47; NÉMETH 1991/1; VISY 2000, 58. Antiker Name: Transacinco, Not Dign. Occ. XXXII 65. 10 Sie wurde zum Schutz des Pester Brückenkopfes der in Richtung Legionslager führenden Brücke und zwecks Kontrolle des Grenzverkehrs errichtet. Auf Grund der Ziegel mit dem Stempel der IUI Flavia stand die Festung zur Zeit Mark Aurels schon, umgebaut unter Valentinianus (MÓCSY 1990, 106-107). Der Grundriss zeigt den spätrömischen Zustand, von der früheren Anlage ist nichts bekannt. Abmessung 76x78 m. Contra Aquincum Beim Pester Brückenkopf der Elisabethbrücke, Március 15. tér, früher Eskü tér. Schon im 2. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle ein größeres Lager, dessen genauere Ausdehnung zwar nicht bekannt ist, aber die im Bereich der benachbarten Häuser beobachteten Gebäudereste dürften Teile davon gewesen sein (L. NAGY 1934/1, 7-21; L. NAGY 1942/1, 752; L. NAGY 1946; T. NAGY 1973, 122; PÓCZY 1976/2, 123; VISY 2000, 58; KOVÁCS 2001/2). Die Bauzeit des gegenwärtig bekannten Kastells rhombischer Form ist umstritten, und zwar hauptsächlich in Verbindung mit der Interpretation der Textstelle des Hydatius Fasti ad annum 294: His conss castra facta in Sarmatia contra Acinco et Bononia. S. Soproni bzw. E. Tóth (SOPRONI 1977, 393-397; SOPRONI 1978, 113; E. TÓTH 1980/2, 131-137) beziehen die Stelle auf Acumincum und bringen sie mit dem Schutz der Kaiserresidenz Sirmium in Zusammenhang. A. Mócsy, L. Nagy, T. Nagy und J. Fitz dagegen interpretieren die Stelle anders (MÓCSY 1990; FITZ 1979, 354; T. NAGY 1973, 122; VISY ,0 Zsolt Mráv schlägt statt Transaquincum den Namen Contraaquincum vor (MRÁV 1992-1995 13 ff.). Den Präfix trans deutet er bezogen auf ein breiteres Gebiet entlang des linken Donauufers. Dagegen: KOVÁCS 2001/2, 152 ff. 2000; KOVÁCS 2001/2). Name: Contraacinco, Not. Dign. Occ. XXXIII 65. 11 Im zurückliegenden Zeitraum fanden im Gebiet der Festung nur einige kleinere Rettungsgrabungen statt. 12 Die Mittelalterforschung wies in Verbindung mit den Mauern der zur spätrömischen Periode des Kastells gehörenden cella trichora auf die Möglichkeit hin, daß dies die Apsis einer zu den Vorläufern der Innenstädtischen Pfarrkirche gehörenden präromanischen Kirche gewesen sein könnte (GEREVICH 1976, 46). 13 Brücken Bislang ist die Existenz zweier Donaubrücken in Aquincum erwiesen. Eine Brücke verband das am östlichen Donauufer, an der Mündung des Rákos-Baches gelegene Transaquincum mit der Óbudaer Insel (früher Schiffswerft-Insel) und direkt mit dem Legionslager. Die als Fundamente der fünf Brückenpfeiler Pfahlroste wurden im 19. Jahrhundert auf der dem Kastell vorgelagerten ehemaligen kleinen Fürdő (=Bade) Insel aufgenommen. Demnach ist die Brücke der Gruppe der Pfahlrostbrücken zuzuordnen. Die Stelle des westlichen Brückenkopfes auf der Óbudaer Insel ist noch nicht bekannt (KUZSINSZKY 1897, 403; L. NAGY 1942/1, 747; SZILÁGYI 1949, NÉMETH 1999/1, NÉMETH 2000/1). Die zweite Brücke erhob sich am Donauufer von Óbuda, an der vormaligen Mündung des Aranyhegyi-Baches. Sie sicherte nördlich des Statthalterpalastes und der Canabae, zwischen der Großen Óbudaer Insel und dem Westufer der Donau, die Verbindung in Richtung Limesstraße, Militär- und Zivilstadt. Ein Teil 11 Als Name der Festung schlägt Mráv castellum contra (montem) Teutani (MRÁV 1992-1995). Der fragliche Name castellum contra Tautantum (Not. Dign. Occ. XXXIII 55) lässt sich nach Mráv als verstümmelt überlieferte Form interpretieren. In diesem Fall entfält die Identifizierung castellum contra Constantiam (SOPRONI 1978, 128 ff.). 12 Grabung von T. Nagy 1971, Plan 1, Nr. 38, und Notgrabung von K. Szirmai 1974, Plan 3, Nr. 66.; SZIRMAI 2003/2. 13 PÓCZY 2000, 23-24, s. noch dazu den Abschnitt „Zur Frage der Kontinuität in Aquincum" (4.3.)