Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)
5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.2. Militäranlagen in Aquincum - 5.2.1. Militärlager - 5.2.1.2. Die Militäranlagen von Óbuda (Margit Németh)
gelangte mit dem Abriss des dort befindlichen inneren Walls und Wehrganges bzw. der Einbindung des sich dort erhebenden Zwischenturms in das Gebäude jeweils eine Fabrica (POCZY 1976/1, PÓCZY-NÉMETH-SZIRMAJ-KOCSIS 1986). Die mehrfach vorgenommenen Umbauten an den Gebäuden des Lagers beschränkten sich nicht in jedem Fall auf das Ausbessern der Kriegsschäden. Insbesondere im Zeitalter der Severer waren sie ein Zeichen für die gute materielle Lage und den Repräsentationsanspruch des Militärs, mitunter sogar auf Luxusniveau. Ungeachtet dieser Umbauten blieb das Lager in seinem Aufbau bis etw 330 im Grunde unverändert. und reichte bis zur Donau (POCZY 1976/1, PÓCZY-NÉMETH-SZIRMAI-KOCSIS 1986). Die Außenseite der 3 m starken Lagermauer aus Gußmauerwerk bekleidete eine Schale großer Quader. Für den Bau hat man viele ältere, behauene Steine sekundär verwendet (spolia) (KOCSIS 2001/1, ERTEL 2001/2). In der südlichen Hälfte der Festung kamen an der West- und Südmauer Das Legionslager des 4. Jahrhunderts Den gestiegenen Verteidigungsanforderungen entsprechend kam es bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts zu grundlegenden Veränderungen. (Abb. 4.) Diese betrafen nicht nur die Provinzverwaltung, sondern spiegelten sich auch in der Topographie des Lagers und der Canabae wider. Demgemäß baute man in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, vermutlich unter Constantinus I., ein neues Lager, das unmittelbar an die Ostseite des alten Lagers grenzte, wobei man dessen Praetorialseite verwendete und es sowohl nach Norden als auch nach Süden verlängerte. Der frühere Wassergraben wurde zugeschüttet und dort, wo ihn die neue Lagermauer kreuzte, diese auf feste Fundamente gestellt. Das so entstandene Kasteil umfasste ein Gebiet von 720x300 m Castra legionis 2.-3. Jh. Spätrömische Festung Wasserleitung 100 m Abb. 4. Das Legionslager Aquincum im 4. Jahrhundert mehrere nach außen vorspringende, hufeisenförmige Türme zu Tage, die südliche Mauer war zwischen den einzelnen Türmen nach innen gewölbt. An einigen Punkten der Nord- und Südseite kam auch der die Lagermauer von außen umgebende Wehrgraben zum Vorschein. Von den Lagertoren