Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.1. Eraviskersiedlungen im Raum Aquincum (Klára Póczy)

neben Knochen von Haustieren auch Keiler- und Bärenknochen. In Solymár wurde ein mit der vorgenann­ten Siedlung zeitgleiches dörfliches Gräberfeld erschlossen (KOCZTUR 1991). Die Mehrzahl der Brandgräber enthielt auch Importkeramik. Doch in den meisten hatte man die als Wegzehrung vor­gesehenen Speisen für den Toten in Töpferwaren der lokalen Werkstätten deponiert. Eine wichtige Beobachtung an diesem Fundort war, daß neben der die Asche beinhaltenden Urne, getreu dem römischen Brauch, auch eine Tonlampe zum Grabinventar gehörte. Die Firmenlampen erwarben sie auf dem Markt der Zivilstadt von Aquincum. Im Falle einiger anderer Fundorte des Raumes Aquincum, im Hügelland von Buda, konnte man bei den neuesten Rettungsgrabungen lediglich Stelle und Charakter registrieren, da systematische Forschungen an diesen Orten nicht möglich waren. Die beobachteten Erscheinungen und die Funde fügen sich jedoch gut in das Wirtschaftsleben bzw. Siedlungssystem des Zeitalters ein. Und zwar handelt es sich um die Fundorte Pesthidegkút, Máriaremete, Széphalom und Erzsébetliget (PETŐ 1997/1), die dem Lauf des Ördögárok (Teufels­grabens) folgen. Der Name des letztgenannten Dorfes könnte einer Inschrift zufolge vicus Baso­retensis gewesen sein (CIL III 3673). Das Stein­denkmal stammt von einer Anhöhe der parallel zur Szépvölgyi út verlaufenden Kiscelli út. Das Weiterleben des heiligen Bezirks des Jupiter-Teutanus Auf einem Hügelplateau an der Szépvölgyi út, außerhalb der südlichen Grenze der Canabae von Aquincum, kam eine Gruppe von Gebäuden mit einer Jupitersäule und Altarsteinen zu Tage, die ein steinerner Zaun umgab. Die Dedikati­on eines der Altäre galt IOM Teutanus, also der obersten Gottheit der Eravisker (T. NAGY 1973). In den vergangenen Jahrzehnten bargen Taucher mehrere Dutzend Altarsteine aus der Donau, die ins Fundament des spätrömischen Brückenkopfes von Bölcske eingebaut waren. 13 In den meisten Inschriften ist der Name Iuppiter Teutanus zu lesen. Sándor Soproni erkannte den Zusammenhang mit dem identischen Text der Altäre von Aquincum (SOPRONI 1990). Wie er annahm, hatte man die bearbeiteten Steine als von Abrissen stammendes Baumaterial aus dem Heiligtum Budapest-Gellértberg auf der Donau zu der i. J. 259 errichteten Festung Bölcske transportiert. Weiters verwies er auf den Zusammenhang zwischen dem in der Inschrift vom Gellértberg genannten Datum 11. Juni und dem heiligen Bezirk Carnuntum-Pfaffenberg. Auf Grund des neuerdings freigelegten Fundmaterials und mit Hilfe verschiedener dazu aufgeworfener Argumente haben wir zu beweisen versucht, daß der heilige Bezirk des Teutanus in der Szépvölgyi út und nicht am Gellértberg lag. Hier fanden jedes Jahr am 11. Juni die Feierlichkeiten der Einwohner von Aquincum und der Heeresleitung statt (PÓCZY 1999). Die eraviskische Hauptgott­heit stand damals bereits im Dienste des Kaiser­kults. Ein von dem Auguren Titianus 14 auf dem Gellértberg errichtetes, ebenfalls Jupiter-Teutanus gewidmetes Inschriftdenkmai beweist jedoch zugleich, daß man die Opferstätte der Eravisker auch im 3. Jahrhundert, zur Zeit des Philippus, noch gepflegt hat. Póczy Klára Zusammenfassung der Steine in einer Monographie, redi­giert von Endre Tóth (im Druck). Laut ALFÖLDY 1963, 48 dürfte der Name des Oberpries­ters Titanus gewesen sein.

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