Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

3. Die Geographie Aquincums (Paula Zsidi)

verbindende Wasserableitungsgräben beobachtet. 15 Ein Abschnitt eines solchen Kanals, der vermut­lich das Quellwasser aus den nahegelegenen Ber­gen hergeleitet hat und zur Römerzeit sorgsam instandgehalten worden war, kam in Budaújlak, am Südostrand der Canabae, zum Vorschein. 16 Im Zusammenhang mit diesem nordsüdlich verlaufen­den Graben zog man unter anderem in Erwä­gung, daß es sich - vorerst nicht nachweisbar - eventuell um einen ehemaligen schiffbaren Arm der Donau handeln könnte (FÜLEKY-MÁRITY 1998). Allerdings sind der Verlauf des natürli­chen, gepflegten und in einer späteren Phase der Römerzeit zugeschütteten Grabens sowie seine Beziehung zu dem das nahe Amphitheater der Militär Stadt von Süden säumenden ostwestlichen und in die Donau mündenden Grabens (T. NAGY 1943/1, 369) vorerst noch ungeklärt. Den die Natur umgestaltenden Tätigkeiten zuzuordnen sind auch die Erschließung und Nutzung der wasserreichen Quellen. In den letz­ten Jahrzehnten wurden archäologische Befunde zur römischen Nutzung mehrerer noch heute fließender Quellen zusammengetragen. Etwa 14 erschlossene Quellen konnten bei der Freilegung einer Gruppe von Quellen, die als Ausgangspunkt des nordsüdlich verlaufenden Aquädukts von Aquincum diente, beobachtet und dokumentiert werden (PÓCZY 1972/3). Daneben nutzte man gewiss auch das Wasser der auf dem Csillaghegy (Sternberg) (PETŐ 1976/1), weiters am Fuße des Hármashatárhegy (Dreiflurenberg) (WELL­NER 1973/1) sowie im Gebiet der Víziváros (Wasserstadt) (KABA 1963, KÉRDŐ 2002/2) entspringenden Quellen. Ein anderer römischer Beleg für die Ausbeutung der Naturschätze findet sich im Kalkstein und Tuf guter Qualität bietenden Material der nahen Berge. Die Nutzung der Steinbrüche von Budakalász, am Ezüsthegy (Silberberg) und südlich am Geliertberg hinterließ in der Landschaft ebenfalls nachhaltige Spuren (PETŐ 1998, TORMA 1984). Neuere Grabungen im Gebiet von Aquincum haben auch Spuren des Schutzes vor den Natur­kräften und vor Naturkatastrophen zu Tage geför­dert. In erster Linie die Donau bedrohte Aquincum durch häufige Überschwemmungen. Spuren eines Hochwassers von beträchtlichem Ausmaß sind im Legionslager zu finden (KOCSIS 1990, 711). Hochwasser bzw. der kontinuierlich hohe Wasser­stand der Donau bedeuteten im letzten Drittel des 3. Jahrhunderts auch das Aus für die Benutzung des Statthalterpalastes auf der Óbuda Insel (KÉR­DŐ 1999/1, 652). Außer diesen Angaben dienen andere, spätere Quellen ebenfalls mit Hinweisen, daß der Hochwasserschutz im römischen Zeital­ter durchaus notwendig war. Zahlreiche Angaben bzw. Karten des 19. Jahrhunderts registrieren die von Überschwemmungen verursachten Verwüs­tungen in Óbuda. Gerade deshalb blieben die gefährdeten Gebiete - ein Teil der ehemaligen Zivilstadt und der Canabae - nach der Römer­zeit lange unbebaut. 17 Erst nach den Uferregulie­rungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts kam es hier wieder zu einer Bebauung. Im Interesse der Sicherheit der bestehenden Siedlung, um den dro­henden Verwüstungen der ständigen Hochwasser vorzubeugen, war eine Befestigung des Donauu­fers in der Römerzeit sicherlich notwendig. Die Spuren dieser Tätigkeit sind in den Überresten des jüngst am Uferabschnitt der Zivilstadt ans Tageslicht gelangten nachgewiesenen Pfostenstruk­tur zu vermuten, das der Linie des gegenwärtigen Donauufers zwar folgt, aber mit etwa 50—80 m Abstand östlich davon verläuft (ZSIDI 1999/1). Paula Zsidi 16 Erzsébet Márity durchschnitt den Graben im Laufe ihrer Forschungen an mehreren Punkten; zuletzt darüber: HABLE 1995, HABLE 2002. 17 E. Gál, A török időktől a szabadságharcig [Von der Tür­kenzeit bis zum Freiheitskampf]. In: Cs. Kiss — F. Mocsy (Red.) Óbuda évszázadai. Budapest 1995, 201-233.

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