Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

7. Kunstdenkmäler aus den jüngeren Forschungen - 7.1. Die Steinbearbeitung in Aquincum (Krisztina Szirmai)

(NÉMETH 1999/2). Im gleichen Jahr erschien der Ausstellungskatalog über die Skulpturenköp­fe von Krisztina Szirmai (SZIRMAI 1999/2). Mit den frühchristlichen Steindenkmälern von Aquincum haben sich Klára Póczy, Judit Topái und Paula Zsidi in einer Publikation des Jah­res 2000 befasst (Christentum 2000). Daneben informieren Neuerscheinungen fortlaufend über neu ans Tageslicht gelangte Steindenkmäler aus Aquincum bzw. die Ergebnisse der unter neuen Aspekten vorgenommenen Analysen des frühe­ren Materials (BESZÉDES 2002, ERTEL 2002, HAVAS 2002, MÁRTON 2002/1, SZIRMAI 2000/2, SZIRMAI 2001/1, SZIRMAI 2001/2, SZIRMAI 2002/3). 3 Das Material der Steinmetzarbeiten In den vergangenen drei Jahrzehnten wurde neben der Analyse der Steindenkmäler unter verschiedenen künstlerischen und historischen Aspekten auch mit der naturwissenschaftlichen Untersuchung des Steinmaterials begonnen. Einen kleinen Teil der Steindenkmäler — kaum mehr als 2% - bilden die Marmordenkmäler. Früheren Materialuntersuchungen zufolge kam der Marmor - den heutigen Landesgrenzen ent­sprechend - aus Griechenland, Italien, Osterreich und Rumänien (BADINSZKY-SZABÓ 1975, 275-277). Bei einigen Marmorstücken führten wir erneute Materialanalysen durch, deren Aus­wertung jetzt erfolgte (KÉRDŐ 1999/3, MÜL­LER 1999). Die meisten römischen Steindenk­mäler wurden aus lokalem Kalk- und Sandstein gefertigt. Neben dem schon früher bekannten Steinbruch von Budakalász (TORMA 1984) fan­den in den letzten Jahren auch Forschungen im Gebiet des Steinbruchs am Gellértberg (PETO 1998) statt. 3 Hier sei darauf verwiesen, daß einige typische Steindenk­mäler aus der Sammlung des Aquincum-Museum auch regelmäßig bei in- und ausländischen Ausstellungen gezeigt werden, in deren Katalogen sie der jeweilige Veranstalter ebenfalls publiziert: Aquincum 1986, Gods, soldiers, 1995, Religion 1998, Augustus-Attila 2000, Christentum 2000, Lyon 2001. Grabsteine Einen Großteil des Steinmaterials bilden die Grabsteine. Mit der Unterscheidung der die Grab­steine herstellenden Werkstätten - auf epigraphi­scher und stilkritischer Grundlage — hat sich zuletzt Tibor Nagy beschäftigt (T. NAGY 1971/3), der die Tätigkeit der einzelnen Werkstätten topo­graphisch wie auch zeitlich absonderte. Ala- und Legionswerkstätten in Buda und Óbuda (1. Jahrhundert) Die frühesten Denkmäler der Steinmetztätigkeit in Aquincum sind die Grabsteine, und zwar die Grabsteine der Soldaten des Auxiliarlagers der Víziváros. Aufgrund ihrer Inschriften gehörten die Grabsteine der Reitersoldaten der ala Hispanorum I. zu den Erzeugnissen der frühen Alawerkstatt, die im Zeitalter des Claudius und Nero in Aquin­cum tätig war. Den Produkten dieser Werkstatt ist auch der 3 m hohe Grabstein des Reiterveterans Nertus zuzuordnen. Diese Steindenkmäler zeigen eine lokale Variante der Vorbilder italischen Typs (T. NAGY 1971/3, 104). Die zweite Gruppe der frühen Grabdenkmäler deutet bereits auf rheini­sche Vorbilder hin. Kennzeichnend für sie sind die mit Büste geschmückten Grabmäler des 77. Claudius, C. Iulius Rufus und C. Petronius (T. NAGY 1971/3, 105-106; BARKÓCZI 1982-83, 123-151). Grabsteine mit Brustbild und einer Reitergestalt wurden in den weiterarbeitenden Alawerkstätten auch nach dem Abzug des hispa­nischen Truppenverbandes hergestellt. 4 Im spätflavischen Zeitalter entstanden in den hiesigen Legions- und Alawerkstätten die Grab­steine für die Soldaten der legio II Adiutrix und der ihr beigestellten Reitertruppe (T. NAGY 1971/3, 109). Hier tauchen auch zum erstenmal die Grabsteine mit ganzgestaltiger Darstellung, so die Darstellung an der Grabtafel des aus Como stammenden Legionärs Castricius Victor mit vollständiger Bewaffnung, sowie die mit 4 S. z. B. Grabstein eines Reitersoldaten aus Buda: T. NAGY 1971/3, 106-107.

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