Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)
Ciarae Póczy Octogenariae - Klára Póczy zum 80. Geburtstag (Jenő Fitz)
KLÁRA PÓCZY ZUM 80. GEBURTSTAG Liebe Klári! Mir ist die Ehre zugefallen, Sie - als eine der langjährigsten Weggefährtinnen - zu Ihrem diesjährigen Geburtstag beglückwünschen zu dürfen. Heute sind Sie an einem Jahrestag angelangt, an dem sich Zeitgenossen, Freunde und Schüler - nach altem Brauch - als Ausdruck ihrer Achtung und Verehrung an diesem Ort versammelt haben, um sich all dessen zu errinnern, womit Sie in den vergangenen Jahrzehnten zu unserer gemeinsamen Arbeit, zur archäologischen Forschung, mit bleibenden Ergebnissen beigetragen haben. Wenn auch die Jahre unaufhaltsam verrinnen, ist es doch heute noch tröstlich zu wissen, daß sie ihre Laufbahn unter den Fittichen eines so außergewöhnlichen Meisters wie András Alföldi beginnen durften. Für diese Möglichkeit hat es sich gelohnt, in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts geboren zu werden. Während der vergangenen, langen Zeit nicht wirklich günstiger Jahrzehnte ihrer ganzen Laufbahn sind Sie dem Budapester Historischen Museum treu geblieben, für das Sie 38 Jahre aktiv tätig waren, und haben zwischen 1963 und 1987 fünfundzwanzig Jahre lang das AquincumMuseum, die Ausgrabungen in Aquincum geleitet. Im Namen der Pannonienforschung möchte ich Ihnen unseren Dank für die gewaltigen, bleibenden Ergebnisse ausdrücken. In diesen 25 Jahren, die Sie der Freilegung Aquincums und Auswertung der Resultate widmeten, ist Aquincum zur wichtigsten römischen Siedlung, zum bestbekannten Militärlager bzw. Canabae und Zivilstadt in Pannonién geworden. Die andauernden, ausgedehnten Grabungen im Zeitraum 1970 bis 1985 publizierten Sie in einer Reihe zusammenfassender Berichte. Beinahe von Anfang an folgten den bzw. ergänzten die detaillierten Grabungsaufarbeitungen thematische Analysen, wie z. B. die Topographie der Eravisker-Siedlung von Gellérthegy-Tabán oder die Freilegung des Legionslagers Aquincum und der Militärstadt bzw. der Porta praetoria oder das Wasserleitungssystem oder das Straßennetz und die wichtigsten Gebäude der Militärstadt im 2.-3. Jahrhundert. Neben der Untersuchung der drei großen Siedlungseinheiten von Aquincum und Formulierung der neuen Ergebnisse wandten Sie sich auch einer ganzen Reihe Details zu. Es genügt, hier auf die heiligen Bezirke beim Aquädukt von Aquincum und Brigetio, die römischen Thermen in Buda, den ersten Aquädukt in Aquincum oder die Objekte außerhalb der Stadt, wie den spätrömischen Wachtturm in der Gemarkung von Neszmély, die Villa in Békásmegyer sowie die Villengüter, Gräberfelder und spätkaiserzeitlichen Mumienbestattungen in der Umgebung von Aquincum, hinzuweisen. In den sechziger und siebziger Jahren haben Sie neben Aquincum mit gezielten Grabungen und zahlreichen noch heute gültigen Studien auch unsere Kenntnisse in Bezug auf Scarbantia bereichert bzw. die römische Vergangenheit von Sopron in einer Monographie zusammengefasst. Neben den Ausgrabungen und deren Auswertung erstreckte sich ihre Aufmerksamkeit und ihr Schaffen auf nahezu alle Bereiche der römischen Archäologie. Den Reigen eröffneten Sie im Jahre 1952 mit der als Ihre erste erschienenen Studie Mit Tierfiguren bemalte Gefäße in Aquincum, und auch im nachfolgenden Zeitraum war die Keramik eines Ihrer zentralen Themen. Ich möchte hier nur an Ihre Aufsätze über die Töpferwerkstätten in Aquincum oder das Keramikmaterial von Intercisa und Brigetio, Ihre Studien über den Töpfermeister aus Aquincum Pacatus oder die Nachbildungen von Aquincum der italischen Sigillaten erinnern.