Kaba Melinda: Thermae maiore legionis 2. Adiutricis (Monumenta Historica Budapestinensia 7. kötet Budapest, 1991)
Thermae maiores legionis II. Adiutricis (Deutscher Auszug)
THERMAE MAJORES LEGIONIS II. ADIUTRICIS VORWORT Oft und an manchen Stellen fielen schon solche — auch niedergeschrieben — Äußerungen, daß die erste archäologische Forschung im Gebiet unserer Hauptstadt mit der Erschließung des militärischen Großen Bades, dieses monumentalen archäologischen Objekts von Aquincum begonnen wurde. Die 1778 in Angriff genommene Arbeit war nach 206 Jahren von solchem Erfolg gekrönt, dessen Zustandekommen niemand erhofft hätte. Die sich vor uns erschließenden Uberreste des auf einem Gelände von etwa 15000 m großem Flächenausmaß liegenden, grandiosen Gebäudes führen uns das erste Bad im einstigen Römerreich vor Augen, das in seiner fast kompletten Gänze in situ zur Schau gestellt werden konnte (Abb.l.). Der bis hierher zurückgelegte Weg war nicht ohne Dornen und im Laufe der Erschließung reichlich mit großen Schierigkeiten, Aufregungen bestreut. Gleichzeitig müssen wir aber auch eingestehen, daß es noch nie zu einem solchen gemeinsamen Willen, zur gegenseitigen Hilfe und zu den besten Lösungen gekommen ist, wie gerade hier anläßlich dieser Arbeiten. Die Modernisierung des Verkehrswesens unserer Haupstadt — mit ihren über zwei Millionen Einwohnern — erforderte die Erweiterung der Arpad-Brücke, die Ausbildung eines Verkehrsknotenpunktes, sowie den Bau von einer Unter- und Uberführung. Durch diese Arbeit blieb auf dem erwähnten Gelände kein einziges Quadratmeter von der Förderung beträchtlicher Erdmassen „verschont". So traten auch die Ruinen der Thermae maiores aus dem Boden hervor. In unserer Arbeit legen wir das Ergebnis und die Details der schon in den ersten Publikationen zum Gemeingut gemachten archäologischen Erschließung, im Laufe derer von Prof. István Schönvisner das größere Sudatorium der Therme freigelegt worden ist (Abb. 2. Nr. 35.). Sodann wird die Tätigkeit von Lajos Nagy vorgeführt, der das Sudatorium mit dem Frigidarium (Abb. 2. Nr. 26.) ergänzt hat und schließlich werden die archäologische Erschließung (1960-1984), Konservierung, die Rekonstruktionen von weiteren 46 Räumen, sowie die Verwirklichung zur Schau gestellt. Von den im Gebiet des Römerreiches gebauten Bädern trachteten wir die Parallelen herauszusuchen und hierbei hielten wir die Perioden des nach der Errichtung eingetretenen Neubaues und der Umänderungen auseinander. Mit Hilfe der Auktorén versuchten wir das rege Leben in den Bädern und gleichfalls die dort angewandten, genialen, antiken technischen Lösungen vorzuführen. Schließlich beschreiben wir die wichtigeren Stücke des zum Vorschein gekommenen Funden. DIE FORSCHUNGSGESCHICHTE DER THERMAE MAIORES In Aquincum, in der Haupstadt der Provinz Pannonia Inferior bewahrten die bisher erschlossenen 18 Badeteile die hervorragenden Errichtungen der antiken Architektur (Abb. 4.). Im Gebiet von Budapest förderte die erste archäologische Erschließung die in sehr gutem Zustand erhalten gebliebene Sudatorium des Bades des Legionslagers von Aquincum zutage (Abb. 2. Nr. 35.). Diese Ausgrabung fand 1778 auf dem heutigen Flórián-Platz im III. Bezirk statt (Abb. 5.). Auf dem Grundstück des späteren Hauses Nr. 3. stieß der Grundbesitzer bei dem Auswerfen einer Kalkgrube auf von ihm als „alt" bezeichnete Mauern. 4 Von diesem Fund wurde István Schönvisner, Bibliothekar und Professor des Lateins an der Universität unterrichtet, der dann an Ort und Stelle festgestellt hat, daß die Mauern Überreste eines römerzeitlichen Gebäudes sind, jedoch muß es zu einer gründlichen Freilegung kommen, um seine genaue Funktion bestimmen zu können. Die Nachricht von der Ausgrabung erreichte auch den Kaisershof und demnach verordnete Maria Theresia die Erschließung, die richtige Aufbewahrung der Ruinen und ihre Publikation. 5