Budapest Régiségei 39. (2005)
Korom Anita: Adatok a barbotindíszes meredek falú tálak kérdéséhez a káposztásmegyeri császárkori telep kapcsán = Angaben zur Frage der steilwandigen Schüsseln mit Barbitinverzierung in Verbindung mit der kaiserzeitlichen Siedlung von Káposztásmegyer 71-88
ADATOK A BARBOTINDÍSZES MEREDEK FALÚ TÁLAK KÉRDÉSÉHEZ ANGABEN ZUR FRAGE DER STEILWANDIGEN SCHÜSSELN MIT BARBOTINVERZIERUNG IN VERBINDUNG MIT DER KAISERZEITLICHEN SIEDLUNG VON KÁPOSZTÁSMEGYER Im 4. Bezirk von Budapest, in Káposztásmegyer hat 1985-1986 das Historische Museum der Stadt Budapest unter der Leitung von Margit Nagy die Spuren einer weit ausgedehnten, kaiserzeitlichen Siedlung auf einer nahezu 7000 m 2 großes Gebiet freigelegt. Aus der Grube Nr. 33 des Fundortes Nr. 2 ist neben mehreren Keramikfragmenten eine schnell rotierte, steilwandige, mit Metallglanz glasierte Schüssel mit Barbotinverzierung zum Vorschein gekommen. Ihre Wand gliedert die Reihe von gleichlaufenden, aus Punkten ausgeformten, vertikalen Säulen. Vier unversehrte Parallelen des verhältnismäßig raren Gefäßtyps habe ich gefunden. Als Streufund ist eine orangenrot glasierte, mit kreuzförmig angeordneten Barbotinen verzierte, steilwandige Schüssel aus der Sandgrube von Angyalföld, Budapest in die Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums gekommen. Während der Ausgrabung in Abony die die Bauarbeit der der Hauptstraße Nr. 4 ausweichende Weg vorbeugte, wurde im Jahr 2003 ein den vorigen ähnliches, steilwandiges Barbotingefäß als Beilage des Frauengrabes Nr. 71 der mit einem Graben umgebenen, sarmatischen Doppelbestattung aus dem 2-3. Jahrhundert, neben den rechten Bein des Verstorbenen gelegt. Die etwas gebogene Wand des stark abgebrauchten, orangenrot glasierten Gefäßes ist mit gleichlaufenden, senkrecht ausgeformten Barbotinsäulen dekoriert. Die dritte Parallel unseres Gefäßes ist in die Sammlung des Gymnasiums von Szarvas als Streufund gekommen. Die stark abgenutzte, orangenrot glasierte Schüssel wurde abweichend von den oben abgeschriebenen Gefäßen nicht nur mit senkrechten Barbotinen, sondern auch mit applizierten Rosetten mit der gleichen Technik verziert. Die letzte Parallele ist aus einem, auf dem 2-3. Jahrhundert datierten Aschengrab auf dem Gebiet von Pannonién, während der Freilegung der Bécsi Str. Nr. 184, Budapest zum Vorschein gekommen. Die steile Wand der schnell rotierten, kleineren, grauen Schüssel ist mit senkrecht gleichlaufenden Barbotinsäulen verziert. Aufgrund der Formmerkmale und der Verzierungstechnik gehören mehrere Fragmente aus Gorsium und eine aus Budatétény annehmbar auch zu diesem Gefäßtyp. Aus dem barbarischen Gebiet sind Rand- und Wandfragmente mit applizierter Verzierung aus den Fundorten von Lajosmizse - Felsőlajos, von Üllő Nr. 5, von Kiskundorozsma - Nagyszék und von Kiskunhalas - TESCO bekannt. Von den Fundorten der oben besprochenen Gefäße sind acht auf dem Gebiet des Barbaricums und die anderen auf dem von Pannonién zu finden. Im Gegensatz zur geographischen Lage deuten die Ausarbeitung der Gefäße und die Technik der Dekoration eindeutig auf provinziale Ware hin, obwohl sie in dieser Form im Material der Provinz als fremd vorkommen. Sowohl die steilwandige Keramikform, als auch die Verzierung sind einzeln im Kreis der pannonischen Töpfer bekannt, aber ihre gemeinsame Verwendung ist ohne Beispiel. Es könnte auftauchen, dass die Gefäße wahrscheinlich für eine irgendwelche Formnachbildung gehalten werden müssen. Sie sind sowohl in Form, als auch in Verzierung einem der in Saalburg 1897 geborgenen, zwischen 135-260 datierbaren, aus einem Brunnen stammenden Holzgefäße, nämlich dem mit parallel und vertikal angelegten Nieten befestigten Bastgefäß sehr ähnlich. Aufgrund ihres Unikats und ihrer Ausarbeitung können sie unter die Edelgeschirre gereiht werden, aber ihre starke Abgebrauchtheit steht damit im Widerspruch. Während der Untersuchung ihrer Funktion regt ihre in der leichten Abschätzung des inneren Volumen helfende Zylinderform an, dass sie vielleicht als Messgefäße verwendet wurden. Die an ihre Wand applizierten Barbotinen konnten neben der Dekoration eventuell als Gleitschutz fungieren. Aufgrund der geographischen Lage der Fundorte der bekannten steilwandigen Schüsseln muss der Produktionsort der auf das 2-3. Jahrhundert datierbaren, steilwandigen Barbotingefäße nach großer Wahrscheinlichkeit in Aquincum oder in dessen Umgebung gesucht werden. 79