Budapest Régiségei 37. (2003)

Rusu, Andrian Andrei: Die Burgen von Turnu Severin im 13-14. Jh. = Turnu Severin 13-14. századi várai 63-77

ADRIAN ANDREI RUSU rung einverstanden. Da die Handlung gegen einen bulgarischen Herrscher aus Trnovo stattfand, muß die Chronologie die Zeitspanne 1322-1329 umfasst haben. 13 Die erste unmittelbare Erwähnung der Severin Burg erscheint in der Chronica Hungarorum, um das Jahr 1330 (Zeurim et castrum ipsius).™ Das Severin konnte unmöglich außerhalb der wenigstens im Fall der Gureni Burg erwähnten ungarischen Herrschaft bleiben. Was die Burg Severin selbst betrifft, zeigt die Chronikinformation eine Tatsache, die nicht ihren Anfang, sondern eine Bruchteilgeschichte beleuch­tet, und zwar ihre Usurpation seitens Basarab I., dem Woiwoden der künftigen unabhängigen Walachei. 15 Der Feldzug gegen den König kann entweder als eine gemeinsame rumänisch-bulgarische Handlung betrachtet werden, die mit der „Teilung" der Tro­phäen-Burgen endete (die Severin Burg wurde den Rumänen, die Gureni Burg den Bulgaren zugeteilt), oder als eine völlig unabhängige Handlung, in der die Burg aber selbstverständlich auch das gleichna­mige Gebiet miteinbezogen wurden. Wenn die letz­tere Variante richtig ist, so muß Basarabs Handlung irgendwann um das Datum seines Feldzugs von 1330 stattgefunden haben. Teodor Vejteh, von dem König Karl Robert die Mehadia Burg (vielleicht 1321-1322) übernahm, trug den Titel eines „Banus" schon im Jahr 1288. 16 Sein Titel wurde von keinem Forscher ernst behandelt, 17 trotzdem deutet er sehr klar auf ein unbenanntes „Banat" an. Wir können es uns nicht leisten, diesen Gedanken hier weiter zu entwickeln. Wir werden uns deshalb damit begnügen aufzuzeichnen, daß der Titel auch von einem anderen Banat als dem Severin Banat herrühren konnte. 18 1322 war Szécsi Burg zweifellos „in Bulgarien" lag. Die erwähnte Verfasserin schlug die bei Gorniacka-Klisura befindliche Burg vor (S. 100). Auch wenn wir annehmen würden, daß die Burgenaufzäh­lungen aus dem 15. Jh. - wo auch die Namen dieser Burgen enthalten sind - in strikter geographischer Hinsicht inkonse­quent und aus diesem Grund äußerst verwirrend für genaue Ortbestimmungen sind, müßte es merkwürdig erscheinen, daß in denselben Erwähnungen bloß diese die einzige Burg war die nicht zum Königreich Ungarn gehörte. 13 HOLBAN 1981. 98-99. 14 SCRIPTORES 1.1937. Kap. 209, S. 497. Aber auch purg Zebrün, in der Chronik Heinrichs von Mügeln, in derselben Auflage, Bd. 2. 1938. 220. 13 HOLBAN 1981. 129-130. glaubte aufgrund etlicher konjunktur­ellen Tatsachen, das Ereignis wäre 1324 stattgefunden. 16 PESTY 1877-78. Bd. 3. 117. 17 HOLBAN 1981 129-130. gibt diese Möglichkeit an, HÓMAN­SZEKFÜ 1936. S. folgend. 18 Im Zusammenhang mit dieser Möglichkeit, siehe auch V Achims Meinungen hinsichtlich der Errichtung nach 1272 wei­terer südlichen Banate (Despre vechimea §i originea banatului de Severin, in: Revista Istoricä, 5, Nr. 3-4,1994, S. 244). Dénes, der Vertraute des Königs, der Burgherr in Mehadia, dessen Zweck wahrscheinlich die Über­nahme der früheren Arpadenherr schaffen am südöstlichen Rande des Königreichs war. Es folgt, so wie wir gezeigt haben, die Erwäh­nung des Chronicum pictum, wo es unmittelbar behauptet wird, daß Karl Robert in einer schon vorhandenen Burg einen Burgherrn einsetzt. 19 Die historische Schrift wurde kurz vor 1370 datiert. Keine inländische, nach der Beendung des Kriegs erlassene Urkunde hat aber die Severin Burg erwähnt. Unter diesen Umständen scheint es nur wahrscheinlich, daß es eine Severin Burg im dritten Jahrzehnt des 14. Jhs. gab. Obwohl nach seinem Sieg von Posada (1330) Basarab Herrscher über das Severin Gebiet wurde, kam es kurz danach zur Änderung der Lage, 20 da in der Zeitspanne 1335-1340 Beamte des ungarischen Königs dort erneut auftauchten, indem die Herr­schaft des neuen walachischen Woiwoden, Nicolae Alexandru, erst nach 1355 vom Könih Ludwig I. anerkannt wurde. 21 Aber, um die Ereignisse noch mehr zu verwirren, behauptet die Chronik der Herrschaft Ludwigs, daß die Severin Burg irgend­wann in den Jahren 1375-1377 erbaut wurde. 22 Das heißt, daß eine neue Befestigung ziemlich unwahrscheinlich ist. Die Urkunden vom Anfang des achten Jahrzehntes des 14. Jhs. beweisen eine ernste Befestigungs- oder Ergänzungspolitik der an den Grenzen mit Bulgarien und der Walachei gelegenen Festungen. Die Errichtung der Burg aus Tälmaciu (Talmesch) (1370), die Wiederherstellung jener von Or§ova (Orschowa) (1372) und aus Bran (Törzburg) (1377) sind uns bekannt, aber kein inländisches Dokument spricht über Bauarbeiten an der Severin Burg. Freilich können diese nicht völlig ausgeschlossen werden, sei es auch nur wegen der zufälligen Bewahrung der schriftlichen Urkunden. Trotzdem gibt es einen wichtigen Kon­19 Siehe Anmerkung 15. 20 Verschiedene Meinungen der rumänischen Historiker hin­sichtlich der Beibehaltung oder des Verlustes dieses mal nur der Severin Burg seitens Basarab I., bei HOLBAN 1981 136-137. 21 Siehe HOLBAN 1981. 146-148. Wir glauben, daß die Verfasserin die Verwertung der zufälligen urkundlichen Erwähnungen der Severin Banus übertreibt; ebenfalls führt sie eine persönliche Interpretation ein, welche einen Wertunterschied zwischen den urkundlichen Erwähnungen in Privatakten und die Listen von Königsbeamten, die als Zeugen den feierlichen Akten beistanden, operiert; Holban unterstreicht übermäßig die Rolle des Mehadia Burgherrn, da dieses Amt mit jenem des Banus in derselben Beziehung stand wie die Komitats Ober­gespane oder andere bedeutendere Ämter mit denselben Schloßherrämtern verbunden waren. 22 Joannes von Küküllö, Kap. 38. 64

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