Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Pavúk, Juraj: Die Apsidenbauten mit Fundamentgräbchen der Želiezovce-Gruppe = A zselízi kultúra alapárkos, apszisos záródású épületei 63-78

JURAJ PAVÚK Bauelement ist das umlaufende Fundamentgräbchen. In Erwägung kommt als Vergleich der große Pfosten­bau mit einem Fundamentgräbchen aus der Siedlung der Szakálhát-Gruppe in Csanytelek-Újhalastó 20 in Erwägung. Das Haus von 19,4 x 9,2 m Ausmaß hatte ein 30-40 cm breites Fundamentgräbchen, das in die Tiefe von 30-35 cm vom Niveau der Grabungsfläche reichte, wobei die hangende Humusschicht 25-30 cm mächtig war. Die ursprüngliche Oberfläche der niedrigen Anhöhe mag wohl auch erodiert gewesen sein, so das s das Fundamentgräbchen tiefer als 75 cm gewesen sein konnte. Auf dem größeren Teil des Bauareals befinden sich drei Reihen von Pfosten­gruben, die zugleich Querreihen dreier Pfosten­gruben bilden. Diese Konfiguration der Pfosten­gruben für Stützpfosten der Dachkonstruktion des Hauses zusammen mit dem Fundamentgräbchen erinnerte K. Hegedűs an Häuser der Pfostenkon­struktion mit einem umlaufenden Fundament­gräbchen, nach der älteren Terminologie des Typs. Geleen und Elsloo, der Kultur mit Linearkeramik. 21 Bei einem der weiteren Grundrissfragmente aus jener Siedlung (Nr. 4) hielt sie die Pfostenpaare beim Ostende für analog mit dem langen Gruben für zwei Pfosten in den Großbauten, in denen es möglich war, mit Hilfe der Doppelpfostengruben einen oberirdi­schen Getreidespeicher zu errichten. Mehrere Vor­ratsgruben im Areal des Hauses wie auch rund um es herum schließen indirekt die Notwendigkeit wie auch die Existenz eines Getreidespeichers im Hause aus. Es ist nicht einmal bekannt, in welchem Teil des Hau­ses 4 sich die drei Pfostengrubenpaare befanden, weil seine äußere Kurzwand bei der Grabung nicht gefun­den wurde. Die Grubenpaare konnten auch eine andere Funktion gehabt haben. Nach den Erkenntnis­sen in den Siedlungen aus der Slowakei wurden wäh­rend der Zeliezovce-Gruppe, die mit der Szakál­hát-Gruppe zeitgleich war, Großbauten mit dem Get­reidespeicher im Südteil nicht mehr gebaut, des Get­reide lagerte man in unterirdischen Silos bei jedem Hause. 22 In derselben Zeit wurden in den Siedlungen der Bükker Kultur wie auch der Szakálhát-Gruppe erst­mals massenhaft Vorrats gruben in Form eines Kegel­stumpfes auszunützen begonnen. Trotz der formalen Ähnlichkeit kann das Haus mit einem Fundament­gräbchen aus Csanytelek nicht mit den Hausgrund­rissen der Kultur mit Linearkeramik des Typs la nach P J. R. Modderman beurteilt werden. 23 Aus den bis­herigen Erkenntnissen geht hervor, dass die Haus­grundrisse des Typs la mit einem Fundamentgräb­20 HEGEDŰS 1985. 7, Abb. 3. a HEGEDŰS 1985.16-18, Abb. 5. ^PAVÚK 1986; Ders. 1994. 86-89, 247-250. 23 MODDERMAN 1970. Abb. 12. chen rundherum auf dem nordwestlichen Territorium der Linearkeramik im Niederrheingebiet vorkom­men, dort war etwa auch ihr Muttergebiet. Aus Böh­men, Polen, Mähren, Österreich und aus der Slowakei ist kein einziger Bau mit einem umlaufenden Funda­mentgräbchen bekannt. Das umlaufende Fundament­gräbchen, wie es der bekannte Hausgrundriss aus Stein in Holland belegt, 24 diente einer besonderen Technik der Anlegung der Umf as sungswände des Langhauses, es handelte sich bloß um einen einfachen Ersatz der individuellen Pfostengruben in der Umfas­sungsmauer. Beim Fehlen dieser Bautechnik während der jungen Linearkeramik und der Zeliezovce-Grup­pe in Böhmen wie auch in der Slowakei kann nicht über ihre Übernahme aus dem Bauwesen der Szakál­hát-Gruppe im Theißgebiet erwogen werden, wie es K. Hegedűs dachte; sie hielt die Häuser aus Csany­telek und Bokros für missing links bei der Verbreitung von Innovationen auch bei der Errichtung der Häuser aus Südwestasien über den Balkan in das Karpaten­becken. 25 Den Hausgrundriss aus Csanytelek kann man also nicht im Kontext der Großbauten mit einem Fundamentgräbchen in der Kultur mit Linearkeramik in West- und in Mitteleuropa beurteilen. Von Stúro­vo 26 in der Slowakei bis Elsloo in Holland 27 kommen nur Grundrisse mit einem Fundamentgräbchen beim Nordende des Hauses vor. Doch nehme ich an, dass es sich in diesem Falle um eine andere funktionelle Ausnützung des Fundamentgräbchens handelte, und letzten Endes auch um einen anderen Haustyp. Die Errichtung von Häusern mit der Ausnützung eines Fundamentgräbchens in der Szakálhát-Gruppe be­gann offenbar unabhängig vom Bauwesen der Kultur mit Linearkeramik in Mitteleuropa und umgekehrt. Und das auch ungeachtet dessen, dass die Szakál­hát-Gruppe nach der Keramik gewissermaßen enge Beziehungen zur jungen Linearkeramik und der Ze­liezovce-Gruppe hatte. Mit der Keramik der Zelie­zovce-Gruppe verbindet die Szakálhát-Gruppe na­mentlich die Applizierung der Rotbemalung der Ke­ramik nach der Brennung und ebenfalls die anthro­pomorphe Gefäße mit der Darstellung eines mensch­lichen Gesichtes. Das Ritzornament selbst auf der Ke­ramik der Szakálhát-Gruppe mit Bandmustern 28 fußt in den Mustern auf der Keramik der vorangehenden Kultur mit alfölder Linearkeramik und man kann es nicht mit den Bogenornamenten auf der jungen Line­arkeramik mit der Applizierung von Notenköpfen verbinden und auch nicht auf der Keramik der Ze­liezovce-Gruppe. Auf der letztgenannten Keramik­24 MODDERMAN 1970., 90, Abb. 7. 25 HEGEDŰS 1985. 20. ^PAVÚK 1994. 49, Abb. 28. ^MODDERMAN 1970. Abb. 12: E57, E58, E:65, E76. 28 KALICZ-MAKKAY 1977. Taf. 187: 1-5; 188: 7, 9-10; 189: 2, 7, 11. 68

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