Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Pavúk, Juraj: Die Apsidenbauten mit Fundamentgräbchen der Želiezovce-Gruppe = A zselízi kultúra alapárkos, apszisos záródású épületei 63-78

BUDAPEST RÉGISÉGEI XXXVI. 2002. JURAJ PAVÚK DIE APSIDENBAUTEN MIT FUNDAMENTGRÄBCHEN DER ZELIEZOVCE-GRUPPE Über die Häuser der Kultur mit Linearkeramik sind wir im allgemeinen erschöpfend informiert. Die Ge­samtzahl der untersuchten Hausgrundrisse über­schritt bereits die Ziffer 2000. Gut bekannt ist auch ihre Typologie, deren Grundlagen P J . R. Modderman legte, 1 und es skizzierten sich auch chronologische, territoriale wie auch geringere regionale Unter­schiede, die etwa sowohl die großen territorialen als auch kleineren regionalen Gruppen der Kultur mit Linearkeramik kopieren, die auf Grundlage der For­men und des Ornamentes der Keramik definierbar sind. Die Zeliezovce-Gruppe gliedert sich vor allem nach der Keramik und ihrem Ornament im Rahmen der ganzen Kultur mit Linearkeramik mehr als andere regional und chronologisch in kürzere Abschnitte limitierten Gruppen und Typen (z. B. der Sárka-Typ). In der Südwestslowakei wurden in den Siedlungen der Zeliezovce-Gruppe auch Grundrisse von Pfostenbauten festgestellt, die in den Grundzü­gen nicht den Rahmen der Häusergrundrisse der Kul­tur mit Linearkeramik in den verschiedenen Teilen Europas überschreiten. In Stúrovo konstatierten wir in der Zeliezovce-Gruppe an Hand von Keramikfun­den aus Baugruben entlang der Häusergrundrisse und nach der vertikalen wie auch horizontalen Strati­graphie mindestens 17 Grundrisse aus mehreren Bau­phasen. In dieser Siedlung fand man allein in den Häuser­grundrissen der Zeliezovce-Gruppe im Nordteil Fun­damentgräbchen, 2 die in der Siedlung von Bylany und in allen westlicheren Gebieten gebräuchlich sind. Also auch mit diesem Bauelement nähern sich die Grund­risse der Zeliezovce-Gruppe den Standardbauten der Kultur mit Linearkeramik. Als wichtig kann jedoch die Feststellung betrachtet werden, dass weder in der Siedlung der Zeliezovce-Gruppe in Stúrovo noch anderswo in der Slowakei während dieser Gruppe Großbauten mit langen Pfostengruben für zwei Pfos­ten im Südteil gebaut wurden, wo die Errichtung eines Getreidespeichers vorausgesetzt wird. Das Fehlen von Großbauten in der Zeliezovce-Gruppe ist funktionell erklärbar. In Stúrovo wie auch in Cataj 3 und Blatné (Grabung des Autors in den J. 1977-1979) 1 MODDERMAN 1970. 2 PAVÚK 1994. 36, 49, Abb. 15, 28. 3 PAVÚK1986. fand man typische Großbauten mit Dreiergruppen langer Pfostengruben für zwei Pfosten, die verläßlich durch junge Linearkeramik datiert sind. In Stúrovo waren sie sogar in einem einzigen Bauareal konzen­triert 4 und sie dienten wahrscheinlich für eine zen­trale Getreidelagerung der Bewohner aller Häuser oder der Häusergruppen. Während der Zeliezov­ce-Gruppe wurde die Errichtung unterirdischer Spei­chergruben eingeführt, und zwar bei jedem Hause. Weggefallen ist infolgedessen die Notwendigkeit eines zentralen Großbaues mit einem Getreidespei­cher von der Art, wie sie in den westlicheren Gebieten beginnend von Böhmen über Bayern bis Holland auch während der Spätstufen der Kultur mit Linearkera­mik gebaut wurden. Dort jedoch wurden keine unter­irdischen Silos in einer solchen Zahl wie in der Süd­westslowakei während der Zeliezovce-Gruppe aus­genützt. Es muss betont werden, dass aus der Zeit der Kultur mit Linearkeramik in der Slowakei keine einzige Vorratsgrube gefunden wurde. Zu erblicken ist darin ein direkter Zusammenhang zwischen der Existenz eines Großbaues und von Getreidespeicher­gruben in jenem Sinn, dass beginnend mit der Ze­liezovce-Gruppe die Getreidelagerung in unterirdi­schen Silos eingeführt wurde, und zwar bei jedem Haus. Das bedeutete einen grundsätzlichen Wandel in den Eigentumsbeziehungen nicht nur bei der Distribu­tion der Vorräte, sondern auch bei der Aufteilung der Felder, als den Bewohnern der einzelnen Häuser eine ihnen zugeteilter Boden im gemeinsamen Eigentum einer Siedlung des Typs Dorfgemeinschaft zugeteilt war. In der Südwestslowakei kommen auch völlig andere Baugrundrisse vor, die aus dem Zeitabschnitt der Zeliezovce-Gruppe stammen könnten. Es handelt sich um zusammenhängende Fundamentgräbchen von Langbauten mit gerundeten Ecken und mit mäßig gerundeten Kurzwänden, die auf diese Weise einen absidenförmigen Abschluss bilden (Abb. 1-4). In letzter Zeit konstatierte man bei Luftbildaufnah­men an mehreren Stellen der Südwestslowakei ähn­liche Gebilde, deren Datierung vorderhand nicht bekannt ist. In Komjatice erschienen sie auf einer Sanddüne als positive Bewuchsmerkmale. 5 Diese 4 PAVÚK 1994. 185-187, Abb. 60. 5 KUZMA 1997. 130, Abb. 16. 63

Next

/
Thumbnails
Contents