Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)
Szathmári Ildikó: Neue Angaben über die Funde der Vatya-Kultur in der Umgebung von Szigetszentmiklós = Újabb adatok a Vatya kultúra Szigetszentmiklós környéki leleteiről 235-246
NEUE ANGABEN ÜBER DIE FUNDE DER VATYA-KULTUR IN DER UMGEBUNG VON SZIGETSZENTMIKLÓS aber auch einige, deren Enden aufeinander gedrückt wurden. 34 Die Anhänger mit dickerem Querschnitt wurden wahrscheinlich nicht aus dünnem Bronzeblech ausgeschnitten, sondern gegossen. Ein gutes Beispiele dafür ist die Gussform der beiden halbmondförmigen Anhänger ais dem Urnengrab 960 von Dunaújváros. 35 Außerhalb des Verbreitungsgebietes der erwähnten Kulturen 36 kommt dieser Anhängertyp noch im Nachlass der Kultur der Inkrustierten Keramik vor, wo er für einen Import gehalten werden kann. 37 Unter den bekannt gewordenen Funden ist auch das Fragment eines Bronzehalsrings (Abb. 2. 14). Auf seine Form kann man leider nur auf Grund der anderswo freigelegten Funde ähnlichen Alters schließen. Das aus nicht zu dickem Bronzedraht gefertigte Halsgeschmeide entstand im Allgemeinen mit den charakteristischen, ein wenig abgeplatteten Enden, die fast immer eingerollt wurden. Dieser Schmucktyp, der sich in einem recht großem Gebiet verbreitete, war in mehreren Epochen zahlreicher bronzezeitlicher Kulturen beliebt. Er ist von mehreren Gräberfeldern der Vatya-Kultur (Kulcs, Dunaújváros, Szigetszentmiklós), 38 aber sporadisch auch in der nordöstlich benachbarten Hatvan-Kultur bekannt. 39 Im Westen taucht dieser Gegenstandstyp unter den Funden der Kultur der transdanubischen Inkrustierten Keramik 40 und in immer größerer Zahl in der Gáta-Kultur 41 auf, doch die größte Menge wurde im weiten Gebiet der Aunjetitz-Kultur registriert. 42 Nach Südosten waren die Herstellung und Benutzung der Halsringe mit eingerolltem Ende nur in der Maros-Kultur verbreitet. 43 Nach dem heutigen Stand der Forschung gab es in zwei Gebieten eine stärkere Konzentration der behandelten Halsringe, nämlich einerseits in der Marosgegend, die hauptsächlich das Verbreitungszentrum der Metallgegenstände südlicher Herkunft war, und andererseits im Gebiet der AunjetitzKultur, wo in den großen Werkstätten vorwiegend die typischen Produkte des mitteleuropäischen Metallgewerbes hergestellt und von hier verbreitet wurden. Während in der Hatvan- und Gáta-Kultur sowie in der Kultur der Inkrustierten Gefäße vor allem die mitteleuropäischen Halsringe in Gebrauch waren, trifft man im Nachlassmaterial der Kisapostag- und Vatya-Kultur » BONA 1975. Taf. 26,16; KALICZ-SCHREIBER 1995. 45, 46. t. lb, 71. t. 4a. 35 MOZSOLICS 1967. 87. Taf. 19,1-2; VICZE 2001. PL 61, 2. * MOZSOLICS 1942. I. t. 87, III. t. 2; BONA 1975. Taf. 14, 5, Taf. 18, 1, Taf. 21, 12, Taf. 23, 2-3, 8-9; SZATHMÁRI 1983. Taf. 2, 24; KALICZ-SCHREIBER 1995. 47. t. 4b, 49. t. 2b. 37 MOZSOLICS 1967. 87. Taf. 29, 7-12, Taf. 33,1-10. 38 BONA 1975. Taf. 17, 22, Taf. 18, 9, Taf. 23, 1, Taf. 27, 16; KALICZ-SCHREIBER 1995. 46. t. la, 47. t. la. 39 KALICZ 1968.163, Typ 37/1, Taf. 119,1; BONA 1975. 283, Taf. 271, 4. 4(» BONA 1975. 283; CSEH 1997. 1. t. 41 BONA 1975. 283, Taf. 275, 4, Taf. 276, 5-6, Taf. 280, 11. 42 SCHUBERT 1973. 78-79. « BONA 1975. 283, Taf. 118, 9. die Erzeugnisse beider metallurgischer Zentren an. Es ist aber wahrscheinlich, dass Ende der frühen und Anfang der mittleren Bronzezeit noch die in die Marosgegend gerichteten Handelsbeziehungen dominierten, während die mitteleuropäischen Beziehungen erst zur Zeit der späteren Vatya-Kultur erstarkten. 44 Die Schaufelkopfnadeln (Abb. 3. 1) sind eher für Trachtbestandteile denn für Schmuck zu halten. Der Stiel der großen, aus fast rechteckigem Blech ausgeschnittenen Nadel mit länglichem Kopf wurde leicht gebogen. Nach Meinung von Rózsa Kalicz-Schreiber könnte diese Erscheinung bei der bronzezeitlichen Tracht auch die Regel gewesen sein, da ähnliche Exemplare häufig vorkommen. 45 Dieser Nadeltyp ist ein charakteristisches Produkt der lokalen Vatya-Kultur. Er verbreitete sich zwischen engen Zeitgrenzen in einem relativ kleinen Gebiet: Ende der frühen Periode der Vatya-Kultur taucht dieser Gegenstandstyp auf und verschwindet bereits in der jüngeren Periode dieser Kultur wieder. Schöne Parallelen zu dem im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrten Exemplar sind aus Kisapostag, Szigetszentmiklós-Felsőtag und dem Hortfund von Ercsi bekannt. Im Urnengrab 220 von Dunaújváros kam ein reich verziertes Exemplar zum Vorschein. 46 Es ist nicht ganz undenkbar, dass die Nadeln mit schmalerem und kleinerem ruderförmigem Kopf, deren älteste Vertreter man im spät-Nagyrev-zeitlichen Grab des Gräberfeldes von Kulcs 47 und im Kisapostag-zeitlichen Grab des Gräberfeldes von Dunaújváros 48 fand, als typologische Vorläufer der Schaufelkopfnadeln gedient haben. Unter den Funden, die in der Gemarkung von Szigetszentmiklós zum Vorschein kamen, gibt es eine einzige Waffe, nämlich einen triangulären Bronzedolch mit abgerundeter, leicht viereckiger Griffplatte und drei Nieten (Abb. 4. 1). Dieser Fund vertritt einen Typ der im Karpatenbecken bekannten bronzezeitlichen Bronzedolche, der sich seit dem Anfang der Mittelbronzezeit verbreitete und in diesem Zeitraum in verschiedenen Varianten lange benutzt wurde. Von den frühesten frühbronzezeitlichen Varianten unserer Bronzedolche weicht der behandelte Dolch besonders in der Größe ab. Die Dolche der frühen Periode der Nagyrév-, Kisapostag- und Maros-Kultur sind wesentlich kleiner. 49 Die besten Parallelen des Dolches von Szigetszentmiklós kennen wir von den Fundorten der II. Phase der Vatya-Kultur, und zwar ein Exemplar aus Grab 269 des Gräberfeldes „A" von Dunaújváros, einen Streufund von demselben Fund44 MOZSOLICS 1967. 69-72; KALICZ-SCHREIBER 1995. 46-47. 45 KALICZ-SCHREIBER 1995. 47. « MOZSOLICS 1942. VII. t. oben; MOZSOLICS 1967. 82, Taf. 2; BONA 1975. Taf. 80, 4; KALICZ-SCHREIBER 1995. 46. t. le. 47 MOZSOLICS 1942. 1. 1. 76, 79; BONA 1960. PI. VII. 21. 4 » SZATHMÁRI 1983. Taf. IV 2, Taf. X, 1. 49 Zusammenfassend s. KOVÁCS 1973; SZATHMÁRI 1982. 98-100. 239