Budapest Régiségei 35/1. (2002)

Ertel, Christine: Bestandteile von römischen Grabbauten im Aquincum-Museum : kleinformatige Säulenarchitekturen, Dachaufsätze und Skulpturenausstattung = Római sírépítmények elemei az Aquincumi Múzeumban : kisméretű oszlop- és oromdíszek, valamint a szoborkiképzés 181-219

CHRISTINE ERTEL zeigen, nicht in die Aufzählung aufzunehmen. Ein prächtiger Löwe, der die Tatze auf einen Rindskopf gesetzt hat, 133 kam auf der Malomdülö nördlich der Zivilstadt von Aquincum ans Tageslicht, wo auch ein Mithräum bekannt wurde. 134 Eine Löwenskulptur stammt aus dem Symp hör us-Mithräum an der südlichen Stadtmauer von Aquincum, wo sie neben dem Eingang aufgestellt war. 135 Auch eine der schön­sten Löwenskulpturen von Carnuntum ist dem 3. Mithräum in Petronell zuzuweisen. 136 Bei der Beurteilung des Fundortes der Löwenskulpturen ist allerdings Vorsicht geboten, weil die Mithräen häufig am Stadtrand entstanden und dort in Kontakt mit den sich ebenfalls dort ausbreitenden Gräberfelder gerie­ten. Transporte von Steinmaterial von aufgelassenen Grabbauten in Mithräen sind nicht auszuschließen. Löwenskulpturen waren sehr beliebt. Aus Savaria sind zwei rundplastische Exemplare bekannt. 137 Ein Löwenpaar aus Fertőrákos bei Sopron 138 kam zusammen mit einigen Altären in der Mithrasgrotte zum Vorschein. M. L. Krüger sammelte 18 Exemplare aus Carnuntum, 139 von denen zwei Figuren aus Mithräen stammen, die anderen 16 Stück aber dem Sepulchralbereich zuzuord­nen sind. Die Qualität der Ausführung schwankt zwi­schen unbeholfenen und sehr ansprechenden Exemplaren. Die Tiere werden entweder liegend oder auf den Hinterbeinen stehend, auf den Vorderbeinen kauernd dargestellt. Es zeigen sich auch ähnliche Maßstabsverschiebungen wie bei den Beispielen aus Aquincum, z. B. ein übergroßer Kopf bei kleinerem Körper (Aquincum 3.2.4 - KRÜGER Nr. 106). Da für einige Stücke, die von der Naturnähe abweichen - vermutlich spätere Exemplare -, immer wieder mittelalterliche Datierungen vorgeschlagen werden, sei auf den sicher römischen, aber abstrahiert dargestellten Löwen Nr. 109 von der Gräberstraße in Carnuntum verwiesen. Aus Ovilava sind vier Exemplare bekannt, 140 davon drei Skulpturen mit aufgerichtetem Hinterteil und kauern­dem Oberkörper, einer davon wieder abstrahiert (Nr. 15). Die Verwendung der Löwen als Polster zeigen be­reits italische Stelen 141 und Grabaltäre. 142 Löwenpaare 03 KUZSINSZKY 1934. 92. Nr. 20, Abb. 39. ™ Zu diesem parallelen Vorkommen der Löwen KUZSINSZKY 1908. 95 und KRÜGER 1967. 37. 135 NACY 1943. 136 KRÜGER 1967. Nr. 104. 137 SAVARIA 72. Kat.Nr. 193,194. 08 FARKAS-GABLER 1994. Nr. 1. ra KRÜGER 1967. Nr. 104 - 121 140 ECKHART 1981 Nr. 13 - 16. m PFLUG 1998. Kat.Nr. 19, Tai. 4.1 2; Kat.Nr. 152, Tai. 25.1-2 = FERRI 1933.109, Fig. 115; KatNr. 160, Taf. 25,4-6 = FERRI 1933.109, Fig. 114; Kat.Nr. 218, Taf. 311-2 = FERRI 109, Fig. 116; KatNr. 222, Taf. 32, 3-4. ,4- FERRI 1933. 269. Anm. 4. Fig. 337, 338. sitzen auch an den Giebelseiten von pannonischen und norischen Stelen, so z. B. auf einer Stele im Ungarischen Nationalmuseum. 143 Löwenpaare mit Masken oder Götterköpfen bekrönten als separat gearbeitete Aufsätze zahlreiche Stelen in Pannonién, 144 besonders häufig in Südpannonien. 145 An Grabbauten kamen Löwen nicht nur freiplastisch, sondern auch in anderen Positionen zur Anwendung. Ein pyramidenförmiger Dachaufsatz eines Grabbaus aus Savaria wird seitlich von einem prächtigen Löwenpaar flankiert. 146 Löwen sitzen auf den Dachseiten einer kleinen Grabädicula aus Micia 147 und auf den halbzylindrischen Loricae, den Mauerabdeckungen von Grabbezirken, wie Beispiele vom obergermanischen Limes aus Cannstadt zeigen. 148 Dort wurden im Gräberfeld des Kastells Fragmente von insgesamt mindestens zwölf Löwen gefunden. An Altären und Aufsätzen nahmen die Löwen die Funktion eines Polstergliedes ein. Zahlreiche Aufsätze von Grabaltären aus Dakien 149 werden seitlich von Löwen flankiert. Sie sitzen dort als Akroterien auf Stelen 150 und flankieren Rundmedaillons. 151 Der Löwe war in allen Ländern, in denen er in der Antike lebte, ein Tier der Götterkönige. 152 Auf Erde gebührte die Löwenjagd daher nur dem König oder Kaiser. Berühmte Löwenkämpfer des Mythos waren Alexander, Herakles und Achilles. Die Stärke des Löwen ließ ihn in orientalischen Mysterien das Prinzip des Feuers verkörpern, in ihrer Position am Dach oder Giebel von Grabdenkmälern erinnerten sie an die Feuer des Himmels. 153 Das Sternbild des Löwen bezeichnete im Tierkreis die heißeste Zeit des Jahres abdem 20. Juli, mit der zugleich das Anschwellen des Nils in Verbindung gebracht und die Funktion des Löwen als Wasserspeier begründet wurde. 154 Die Verwendung des 43 HAMPEL 1907. 325. Abb. 39; FERRI 264. Fig. 324. 44 KUZSINSZKY, 1906. 63 f. Abb. S. 64; FERRI 1933. 264 ff: Fig. 326 (Budapest); KUZSINSZKY 1934. 157. Nr. 250. Abb. 124; SZILÁGYI 1956. Abb. 34; Aquincum-Museum Inv Nr. 86.1121 (unpub­liziert); FERRI 1933. 262: Fig. 317 (Savaria); SAVARIA 69 f. Kat.Nr. 189,190,192; SCHOBER 135 f. 166, Abb. 156,157. 45 FERRI 1933. 262. Fig. 318, 319 (Poetovio); DAUTOVA-RUSEVLJAN 1983. 41 f. Taf. 5, 6 (11 Exemplare!). 46 SAVARIA 71 Kat.Nr. 197. " CUMONT 1894; FERRI 1933. 341 Fig 448; MARINESCU 1982. 33 f. 198. KatNr. AE 1 Taf. 34. 18 BARTHEL 1907. 22, 42, Nr. 12-17, Taf. V27, 33; FILTZINGER 1980.142, Stiftsplatz 1, 2. 49 FERRI 1933. 265 f. Fig. 327-332, 336; MARINESCU 1982. 29 f. 176 f. KatNr. P 3-5, P 15, P 22. Taf. 24. 50 MARINESCU 1982.11 f. S 1, S 19. Taf. 1, 2. 51 MARINESCU 1882. 31 192 ff. Kat.Nr. M 8, M 19, M 25. Taf. 32. 52 KELLER 1909. 35 f: 40 ff. 53 CUMONT 1942.157 ff. 54 KELLER 1909. 45 ff. 204

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