Budapest Régiségei 35/1. (2002)

Ertel, Christine: Bestandteile von römischen Grabbauten im Aquincum-Museum : kleinformatige Säulenarchitekturen, Dachaufsätze und Skulpturenausstattung = Római sírépítmények elemei az Aquincumi Múzeumban : kisméretű oszlop- és oromdíszek, valamint a szoborkiképzés 181-219

CHRISTINE ERTEL KuzsiNSZKY 1889. 24; KUZSINSZKY 1897. 139. Nr. 60; KuzsiNSZKY 1934. 105 f. Abb. 50; NAGY 1942. 480. Taf. 71.2; SZILÁGYI 1956. Taf. 38; NAGY 1971. 147. Abb. 76; ERDÉLYI 207, Abb. 193. Die Skulptur der Medea mit ihren Kindern kam beim Bau der Bahnlinie nach Szentendre zum Vorschein, die das Gräberfeld durchschnitt. An der Fundstelle wurden auch zahlreiche Gräber, Urnen, freigelegtnige Grabsteine und Sarkophage. Über eine Funktion des Stückes im sepulchralen Rahmen gab es daher keine Zweifel. Medea verhalf ihrem Gatten Jason mit vielseitigen Zauberkünsten zum Goldenen Vlies. Als er nach einigen Jahren seine Ehefrau, eine Barbarin, verstieß, um die Tochter Kreons, des Königs von Korinth zu heiraten, ließ Medea Kreon und ihre Nebenbuhlerin mit einem vergifteten Kleid in Flammen aufgehen. Aus Rache für die Untreue ihres Gatten tötete sie auch die beiden gemeinsamen Kinder. Mit dem Zauberwagen ihres Großvaters Helios floh sie nach Athen und heiratete dort König Aigeus, den Vater des Theseus. Ihr Sohn aus dieser neuen Ehe errang die Herrschaft über Kolchis, und Medea genoß göttliche Verehrung. 80 Bei dem rundplastischen Stück aus Aquincum dürfte es sich um einen Dachaufsatz handeln. Eine weitere Darstellung der Medea ist im Ungarischen Nationalmuseum erhalten, 81 auch aus Graz ist eine sepulchrale Gruppe mit Medea und ihren Kinder aus Poetovio bekannt. 82 Dieses nur 13 cm starke Stück wird als Aufsatz einer Grabstele interpretiert. Das tragische Schicksal der Medea wies die Trauernden darauf hin, daß sie in ihrem Schmerz nicht allein waren, allerdings wurde die Tötung der Kinder in der Antike wohl kaum privat-sentimental verstanden und moralisch verworfen, da ja Medea letztendlich selbst Unsterblichkeit verliehen wurde. Formal verwandte mythologische Personengruppen zeigen Amor und Psyche in Graz 83 und die Flucht des Äneas aus Intercisa und Gorsium. 84 Diese Szenen waren geeignet, den Sieg des Lebens über alle Wechselfälle und den Aufbruch des Verstorbenen in eine neue Welt zu versinnbildlichen. 3.2.5 IKARUS 3.1.5.1 IKARUS FO: Budafok, Donauufer, 1907. AO: Lapidarium Nord, Inv.Nr. K 271, 64.11.117 (neu). • RÖSCHER II. 2, 2482 ff. fl ZIEHEN 1890. 43 ff: Abb. 1. i2 FEKRI 1933. 103. Fig. 106; MODRIJAN-WEBER 1979-81. 95. Nr. 91. 0 SCHOBER 1923.167; MODRIJAN-WEBER 1979-81. 31. Nr. 212. M SCHOBER 1923. 167; INTERCISA 213: Nr. 183: Taf. 62,3: Székesfe­hérvár: Nr. 184: Taf. 62,4; ERTEL 1999a 27. B: 34; T: 53; H: 60. Die nackte Figur, der Kopf und Beine ab der Mitte der Oberschenkel fehlen, steht gerade aufgerichtet. Die Arme sind ausgestreckt nach hinten gebogen. Der künstliche Hügel am rechten Arm der Figur ist gut erhalten und ähnelt einer rechteckigen Platte mit breitem, flachen Rand, auf die im zur Schulter weisenden Bereich einige schuppen- bzw federartige Reliefstrukturen aufgelegt sind. Der erhaltene Hügel ist mit einem Riemen befestigt, die übermäßig große Hand liegt flach an seiner Oberfläche. Weitere Befestigungsriemen überkreuzen sich auf der Brust der Figur. Auch ein großer Teil des linken Hügels ist erhalten, hier fehlt allerdings der linke Arm, der mit der Oberflächenstruktur Witterungseinflüssen zum Opfer fiel. KUZSINSZKY 1908.101. Abb. 37. 38; ERDÉLYI 1974. Nr. 144. 3.1.5.2 IKARUS FO: Óbuda, bei der Fundamentierung eines Hauses Ecke Horian tér und Vörösvári út. AO: Aquincum Museum, Inv.Nr. K 235, 64.11.180 (neu). H:33. Kopf, rechter Arm und beide Beine unterhalb der Knie sind abgebrochen. Der Oberschenkel des rech­ten Beins ist als Spielbein leicht angewinkelt, das linke Bein ist als Standbein angespannt. Die Muskelpartien des nackten Körpers sind fein ausgearbeitet. Der erhaltene linke Arm hängt locker an der Seite herab und ist etwas nach hinten gestreckt. Der fehlende Hügel war am Unterarm mit Bändern befestigt, einen Griff der Hügelkonstruktion hält Ikarus in der linken Hand. Eine bandartig zusammengefaltete Chlamys hängt von der linken Schulter zur rechten Seite herab. Im Vergleich zum erstgenannten Ikarus ist dieses Stück kleiner und eleganter. Anstatt der Anstrengung des Hiegens wird stärker der entrückte Zustand der Figur betont. ZIEHEN 1889. 157. Abb. 3; KUZSINSZKY 1906. 51. Nr. 15; KUZSINSZKY 1934. 96 f. Abb. 44; NAGY 1942. 480. Taf. 71/3; PÓCZY 1971. 170. Abb. 23; ERDÉLYI 1974. Nr. 142. In der griechischen Mythologie war Ikarus der Sohn des genialen Erfinders Daidalos. 83 Als bester Maler und Bildhauer in Athen ertrug er nicht, daß sein Lehrling ein besserer Handwerker wurde als er selbst und stürzte ihn von der Akropolis. Daidalos wurde daraufhin nach Kreta verbannt. Für den König Minos erfand er die künstliche Kuh, in der Pasiphae den Minotaur us empfing, und entwarf das Labyrinth als dessen Wohnung. Der Ariadne und dem Theseus verriet er, wie er mit Hilfe eines Fadens dem Labyrinth entkommen könne. Als Minos den Verrat RÖSCHER II, 114 ff. 198

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