Budapest Régiségei 34. (2001)
STUDIEN = TANULMÁNYOK - Buócz Terézia: Ein Gefäß aus dem dionysischen Kreis 39-45
gelangen. Die Exemplare in Budapest und in Stralsund hält Fremersdorf für später hergestellt, als das Kölner dreiköpfige Gefäß, und datiert beide in das 2. Jahrhundert. Der Silenos Kopf des Bronzgefäßes in dem Ungarischen Nationalmuseum ist ganz mit dem gebrannten Tonmodellnegativ der Silenos-Maske identisch, das in dem Bischofsgarten-Járdányi Paulovics Ruinengarten in Szombathely ausgegraben wurde. Sowohl der Charakter ihrer Gesichter und ihrer Köpfe mit dem Rosettenschmuck aus Efeu- und Weinblättern und Blüten, als auch die Plastizität des Bandes, welches ihre Stirn umwindet, sind in beiden Gegenständen ganz gleich. Das Tonmodell, das man in dem Bischofsgarten Ruinengarten gefunden hat, wurde zusammen mit den sogenannten raetianischen Gefäßen und Faltenbechern ans Licht gebracht. Von letzteren wissen wir - auf Grund der verpfuschten Exemplaren -, daß sie hier in Savaria hergestellt wurden. Aus der unter ihnen gefundenen Schicht sind korrodierte Kleinmünzen (As) von Traianus-Hadrianus aufgetaucht. Auf Grund der hier erwähnten Tatsachen kann man das Modell frühestens in die Mitte, und spätestens in das Ende des 2. Jahrhunderts datieren. Das vierköpfige, bronzene Gefäß, das aus dem ungarischen Teil Pannoniens (heute Transdanubien) stammt, und sich im Ungarischen Nationalmuseum befindet, ist sicherlich in Savaria hergestellt worden, wo man auch die aus Tongefäß gebildete Variante finden kann. Den Modellsatz erhielt man in Savaria aus irgendeinem Zentrum der Metallbearbeitungskunst wie beispielsweise dem hellenistischen Alexandria, oder vielleicht aus dem syrischen Antiochia durch italienische Vermittlung. Bei dieser Vermittlung spielte die durch Savaria führende Bernsteinstraße eine bedeutende Rolle. Der Dionysos-Bacchuskult war in Savaria sehr beliebt. Denken wir nur an die Elfenbeinstatuette, die aus Szombathely stammt und das Kind Dionysos darstellt - nun befindet sie sich in dem Nationalmuseum. Diese Statuette ist wahrscheinlich das Werk 1. BUÓCZ 1991. 13-25., 1992. 9-22.; SZENTLÉLEKY 1991. 27-38., 1992. 22-28. 2. HEKLER 1931. 173. Abb. 122. 3. FREMERSDORF 1941. 38-42, Taf. 4. 4. FREMERSDORF 1941. Taf. 3. 5. FREMERSDORF 1941. Taf. 5. 6. KÁDÁR 1961. 73. Abb. 66. 7. BALLA-SZENTLÉLEKY 1971. Abb. 48. Kat. -Nr. 62. eines orientalischen Beinschnitzers. 6 Auf der vorderen Seite der Marmorbasis, die sich in dem Lapidarium des Savaria Museums befindet, kann man die schlafende und sich auf der Insel Naxos verlassene Ariadne sehen, umkreist von den zum Dionysos-Bacchus Kreis gehörenden Satyren, die lauschen und gleichzeitig tanzen. Auf der oberen Seite der Basis ist ein Fragment erhalten, das den auf einem Panther sitzenden Kindergott zeigt. 7 Auch in dem sepulchralen Kult Savarias kann man den Dionysoskult erkennen. Auf einem Fragment einer Seitenwand einer Grabkapelle kann man eine tanzende Figur Maenas sehen, die ihren Kopf zurückwirft, ihr Haar aufflicht, und eine Schlange anstarrt, die sie in ihrer rechten Hand aufrecht hält. 8 Auf den Grabsteinen kann man oft die Symbole des dionysischen Reichtums finden: z. B. ein volles Kantharos mit ausgefallenen Früchten vor einem sitzenden Panther, 9 oder zwei Pantherfiguren, die auf beiden Seiten einer zweihenkeligen Vase antithetisch sitzen. 10 Im allgemeinen benutzte man die kleinen kopfförmigen Gefäße als Baisamarium. Das Fragment einer positiven Keramik mit der zu solchen Gefäßen gehörenden Satyrmaske ist auch in dem Ruinengarten in Szombathely durch die Ausgrabungen der Töpferwerkstatt gefunden worden. Unsere Silenos-Tonmodellnegativ bzw. die dazugehörenden vierköpfigen Gefäße waren ein bischen größer, ungefähr 10, 5 cm hoch. Wir halten es für wahrscheinlich, daß sie zum Dionysos-Bacchuskult gehörten. Fremersdorf nimmt an, daß Weihrauchsamen in ihnen aufbewahrt wurden. 11 Ovidius singt über das „Liber"-sche Fest am 17. März, und über den Honig, den Bacchus entdeckt hat, und sagt, daß er - unter anderem - nicht über die mit „Weihrauch huldigenden Völker Indias" erzählen wird. 12 Wir können annehmen, daß das kultische Gefäß seinen Platz vor der Dyonysos-Bacchus-Statue hatte und während der Opferzeremonie Weihrauch darin verbrannt wurde und entsprechend Rauchschwaden daraus aufstiegen. 8. BALLA-SZENTLÉLEKY 1971. Abb. 153. Kat. Nr. 186. 9. BALLA-SZENTLÉLEKY 1971. Abb. 111. Kat. Nr. 128-129. 10. BALLA-SZENTLÉLEKY 1971. Abb. 101. Kat. Nr. 116. 11. FREMERSDORF 1941. 39. 12. OVIDIUS Fasti III. 719-720. ANMERKUNGEN 40