Budapest Régiségei 34. (2001)
AKTEN DES 6. INTERNATIONALEN KOLLOQUIUMS ÜBER PROBLEME DES PROVINZIALRÖMISCHEN KUNSTSCHAFFENS HISTORISCHES MUSEUM DER STADT BUDAPEST, 11-16. MAI 1999, AQUINCUM = 6. NEMZETKÖZI KOLLOKVIUM A RÓMAI KORI PROVINCIÁLIS MŰVÉSZETRŐL, BUDAPESTI TÖRTÉNETI MÚZEUM, 1 - Póczy Klára: Die Anfänge des Sammelns römischer Steidenkmäler in Stadtbereich von Budapest 10-13
Im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Tempo der Sammlung, Identifizierung und Beschreibung der Aquincumer Steindenkmäler. Eine der Ursachen ist das 1802 von Ferenc Széchenyi gegründete Ungarische Nationalmuseum, 13 dessen Lapidarium bis zum Ende des Jahrhunderts ununterbrochenen Zuwachs an Inschriften, Reliefs und Skulpturen aus Aquincum erhält. 1863 erscheint, in der Redaktion von Rómer-Desjardins, der Katalog der Steindenkmäler des Ungarischen Nationalmuseums. Als Hauptverdienst der Sammlung hebt Romer in seinem Vorwort hervor, dass sie überwiegend den Nachlass einer einzigen römischen Stadt, das Erbe Aquincums, repräsentiert. Über Alltag und Feiertage dieser Stadt informiert die mehrzählig skulptierte Steine beinhaltende Sammlung. 14 Noch in den 1860er Jahren gingen die herausragendsten Stücke unter den Inschriften und Skulpturen auf „Auslandsreise". Die ungarische Präsentation bei der Pariser Weltausstellung löste großes Interesse aus. Der Text im französischsprachigen Katalog von Flóris Romer erklärte das archäologische Material. 15 In dieser Zeit verstärkte man die organisatorischen Bestrebungen - Romer folgend Hampel, Torma und Kuzsinszky -, ein selbständiges Aquincumer Museums zu gründen. 1894 wurde der Traum endlich wahr: Neben zeitgenössischen Zeichnungen von der Eröffnung und der Ausstellung waren Bilder einiger Skulpturen zu sehen, die man auch in der gegenwärtigen Ausstellung findet. 16 Als Folge der zu einer ständigen Einrichtung gewordenen „Rettungsgrabungen" bzw. der an die Behebung von Kriegszerstörungen anknüpfenden archäologischen Freilegungen hat sich im Laufe des 20. 1. PÓCZY 1983. 335-352; PÓCZY 1996. 2. FRÁKNÓI 1893. 170-195.; Foto der Säulen: PÓCZY 2000. 63. 3. GYÖRFFY 1977a. 385, Abb. 73-75. 4. DERCSÉNYI 1943. 257-293.; BERTALANNÉ 1973. 393-398.; GYÖRFFY 1997b. 86-87., Abb. 6. 5. ALTMANN-SZIMAI 1976. 233-248. 6. BERTALANNÉ 1976. 31-42., insbesondere 33-35. 7. GEREVICH 1973. 308., Abb. 145., 263-264 Anm. 8. RITOÓK-SZALAY 1983. über die Rolle Feiice Felicianos an Hof von König Matthias 9. ROMER 1862. 2, Abb. 10-11. 10. MARSIGLI 1726. Bd. 2. Abb. 2.; ROMER 1958. 69 ff. 11. MILLER 1761; GÁBORI 1964. 311-314. Jahrhunderts auch die Zahl der „Porträts" in der Aquincumer Skulpturensammlung vervielfacht. Dieser Umstand begründet die Themenwahl der gegenwärtigen Konferenz über provinzialrömisches Kunstschaffen. Die Verfasserin des vorliegenden Beitrages muss gestehen, dass sie der Mut der „Jungen" im ersten Moment verblüfft hat. War doch gerade den römerzeitlichen Skulpturenköpfen in den vergangenen anderthalb Jahrtausenden das stiefmütterlichste Schicksal beschieden. Zuerst wurden die als „heidnisch" beurteilten Bildwerke in der Spätkaiserzeit von eifernden Christen zertrümmert. Das erklärt, warum es in ganz Pannonién kaum eine Plastik gibt, die unversehrt zum Vorschein gelangt wäre. 17 Tausend Jahre später, im Zeitalter der Renaissance, schleppten Sammler die Torsén und Köpfe antiker Skulpturen in Mengen von ihren Originalstandplätzen weg. 18 Zur Zeit der Romantik baute man sie in die „Kunstruinen" berühmter Gärten ein, und heutzutage ist es geboten, sie vor dem unersättlichen Krämergeist des in Mode gekommenen Kunstsammeins zu bewahren. 19 Die Steindenkmäler von Aquincum, darunter auch die Porträts, d.h. die Skulpturenköpfe, werden an zwei Stellen aufbewahrt: Im Ungarischen Nationalmuseum, wo sie im prachtvoll eingerichteten „neuen" Lapidarium und im Innenkorridor zu besichtigen sind. 20 Im Aquincumer Museum kann man den von Krisztina Szirmai im Katalog zusammengestellten Kunstwerken im Anfang des 20. Jahrhunderts angelegten Lapidarium, im Mitte des Jahrhunderts ausgebauten Ostflügel des Ruinenfeldes sowie in der ständigen Ausstellung des Museums begegnen. 21 12. SCHÖNVISNER 1778. Taf. III. 13. HAMPEL 1864. 47; HAMPEL 1871. 161 ff. 14. ROMER 1870. 10; RÓMER-DESJARDINS 1873. 15. ROMER 1867. 16. KAISER-PÓCZY 1985. 24., Abb. 24.; PÓCZY 1998. 219 ff. 17. Über diese im ganzen Reich zu beobachtende Erscheinung s. zuletzt MERKLBACH 1998. 248-250. 18. KAISER-PÓCZY 1985. 11. 19. PÓCZY 1970. 179-194. 20. Über die Aquincumer Steindenkmäler im 1996 neugeordneten Lapidarium des Ungarischen Nationalmuseums früher: FERRI 1933.; PAVAN 1985. 21. SZIRMAI 1999.; NÉMETH 1999. ANMERKUNGEN 12