Budapest Régiségei 31. (1997)

M. Virág Zsuzsanna: Adatok Budapest középső rézkorához : a Remete-barlang középső rézkori leletegyüttese 5-40

ANGABEN ZUR MITTLEREN KUPFERZEIT VON BUDAPEST Der mitteläneolithische Fundkomplex aus der Remete-Höhle I. Die kulturelle Eingliederung der Region von Budapest in der ersten Periode der mittleren Kupferzeit ist eine seit Jahrzehnten umstrittene Frage in unserer äneolithischen Forschung. 8-23 In dieser Studie versuche ich mit der komplexen Publizierung und Auswertung des Befundes aus der Remete­Höhle diesen Streit zu klären. 24 Aus dem Gebiet und der näheren Umgebung von Budapest sind bisher 12 Fundorte aus der ersten Hälfte der mittleren Kupferzeit bekannt, von denen die von der Remete-Höhle die meisten und repräsentativsten Funde lieferte (Karte. 1-2). Dadurch ist die schon in der ersten Hälfte der mittleren Kupferzeit offenbarende, verschiedene Kulturen verbindende bzw. ihre Beziehungen übermittelnde Rolle der Region der Hauptstadt gut analysierbar. II-III. Für das Fundmaterial ist eine sorgfältig bearbeitete, meistens polierte Oberfläche von guter Qualität charakteristisch. Zur Magerung wur­den feingemahlte Keramik, Stein und Sand verwendet. Die Gefäße sind dunkel- oder hellbraun gefleckt, sogar die gräulichen oder schwärzlichen Bruchstücke haben eine bräunliche Tönung. Unter den Gefäßformen sind die bikonischen und mit eingezogenem Rand versehenen Schüsseln (Abb. 1-3, Abb. 18) manchmal in Henkelform (Abb. 4-5, Abb. 19), die breiten, stämmigen Milchtöpfe (Abb. 6-7, Abb. 20, 1-6), die zweihenkeligen Tassen (Abb. 8, 1-8) typisch. Bei diesen Formen treten die am Henkel hochgezogene Ränder oft auf. Die Rohr-fußschüsseln erscheinen meistens mit runden Durchbrüchen verzierten und am oberen Teil ringförmig verdickten Füßen (Abb. 9, 1-11, Abb. 21, 7-8). Oft treten ton­nenförmige Gefäße (Abb. 12, 1-6, Abb. 13, 1-5, Abb. 14, 1-8, Abb. 22 usw.), seltener Amphoren (Abb. 10, 1-7, Abb. 20, 7-10), breitmündige Töpfe (Abb. 11,1-3, Abb. 21, 3,5) und vasenförmige Gefäße (Abb. 11,4-7, Abb. 21, 6) auf. Im Fundmaterial wurden ausschließlich nur Buckelver-zierungen in einer ziemlich großen Mannigfaltigkeit verwendet. IV-V. Nach der einge­henden Analyse des Fundgutes konnte folgendes festgestellt werden: Die verwandten Fundkomplexe vom mitteläneolithischen Fundmaterial aus der Remete-Höhle sind in der NO-Ecke Transdanubiens bzw. in der Umgebung von Budapest zu finden. 61-73 ' 88 Diese Regionen knüpfen sich sowohl aus typologischer als auch aus siedlungsgeschichtlicher Hinsicht stark an die gleichzeitigen Fundorte von der SW-Slowakei an, die das Material der Ludanice-Gruppe enthalten. 76 " All dies in Betracht gezogen können wir zusammenfassend feststellen, daß der Raum unserer Hauptstadt zu Beginn der mittleren Kupferzeit zum Verbreitungsgebiet der in der SW­Slowakei heimischen Ludanice-Gruppe gehört hatte, dessen südliche Grenze sich auch in den Donauknie eingekeilt, ganz bis zur Linie der südlichen Spitze der Csepel-Insel hinzog. Die Wurzeln der Ludanice-Gruppe reichen gut ersichtlich in die frühkupferzeitlichen Traditionen der spätneolithischen Lengyel-Kultur zurück. 77-83 In der Entfaltung des die Gruppe bestimmenden, selbständigen Gepräges ist die bedeutende Rolle der benachbarten Kulturen nachweisbar, bei derer Übermittlung die NO-Ecke Transdanubiens und der Raum der Hauptstadt entscheidende Rollen gespielt haben. Durch gewisse Gefäßformen kann man Verbindungen mit der Bodrogkeresztúr-Kultur nachweisen, die Gesamtheit der Fundkomplexe bei­der Kulturkreise zeigt aber im Grunde genommen doch abweichende Merkmale auf. Aus diesem Grund können wir den Zusammenhang unseres Gebietes mit der Bodrogkeresztúr-Kultur gemäß dem früher Angenom­menen für weniger intensiv halten, und können mit den früheren Stellungnahmen, laut denen die Fundorte aus der Umgebung von Budapest das Randgebiet dieser Kultur vertreten würden, nicht einverstanden sein. Die Untersuchung des Fundgutes aus der Remete-Höhle bewies, daß die Rolle und der Einfluß der Balaton-Lasinja-Kulturvkl mehr von Bedeutung war, die im nördlichen Teil Trans-danubiens sowie im Raum der Hauptstadt die Entwicklung der Lengyel-Kultur verfärbt und im wesentlichen zur Entfaltung des selbständigen Charakters der Ludanice-Gruppe geführt haben mag. In diesem Prozeß, eben durch die Umgebung von Budapest mittels gewisser Verbindungen, übte zwar auch die Bodrogkeresztúr-Kultur ihre Wirkung aus, aber in einem viel geringerem Maße als es früher angenommen wurde. Die starken Beziehungen bzw. Vermischung der Ludanice-Gruppe mit der Balaton-Lasinja-Kultur scheint sich auch anhand des Materials der neueren nordtransdanubischen Fundorte zu entfalten. 89 Es ist eine Aufgabe der zukünftigen Forschung, den Charakter und den historischen Hintergrund dieser Beziehungen zu klären. Die übermittelnde Rolle der Region der Hauptstadt kann am beträchtlichen Vorkommen der Bodrogkeresztúr- und hauptsächlich Bala­ton-Lasinja-Elemente im hier erscheinenden Fundmaterial vom Ludanice­Typ gemessen werden. Aufgrund all diesem kann man sagen, daß die frem­den, südlichen Einflüsse (z. B. die Erscheinung der bikonischen, mit einge­zogenem Rand versehenen Schüsseln 90 und der zweihenkligen Tassen"), die in der Entfaltung der Ludanice-Gruppe eine Rolle spielten und die Vorgänge der Lengyel-Kultur verfärbten, sich in der Umgebung von Budapest aus der Richtung der Balaton-Lasinja- und der Bodrogkeresztúr-Kultur durch NO­Transdanubien durchsetzten. 92 Ihre Wirkung ist in den SW-slowakischen Gebieten nördlich der Donau nicht mehr so stark,' 3 wo die in den Lengyel­Traditionen wurzelnden Charakteristika kraftvoller weiterleben, die fremden südlichen Elemente aber seltener vorkommen. Aufgrund der ausführlichen Analyse des Fundgutes stellen wir fest, daß sich die Region von Budapest in der ersten Hälfte der mittleren Kupferzeit an den SW-slowakischen Ludanice-Kreis anknüpfte, aber auch mit den Kulturen der Tiefebene und Transdanubiens Kontakt hatte. Anhand der Funde aus der Remete-Höhle kann das Siedlungsgebiet der Ludanice­Gruppe nicht nur auf die nördlichen, nordöstlichen Teile Transdanubiens, sondern auch auf den Raum unserer Hauptstadt ausgebreitet werden. 40

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