Budapest Régiségei 30. (1993)

NÉPVÁNDORLÁSKOR = VÖLKERWANDERUNGSZEIT - Nagy Margit: Óbuda a népvándorlás korában 353-395

Ró római gyűjtemény L. h. lelőhelyjegyzék N. gy. népvándorláskori gyűjtemény BTM Budapesti Történeti Múzeum Kk.gy. középkori gyűjtemény MNM Magyar Nemzeti Múzeum ÓBUDA ZUR ZEIT DER VÖLKERWANDERUNG Den historischen Forschungen zufolge dürfte es zur Aufgabe von Aquincum im zweiten Drittel des 5. Jahr­hunderts gekommen sein. Von dieser Zeit an verlor die römische Stadt ihre Rolle als Zentrum. Das Fehlen archäologischer Funde, die mit den Hunnen in Zu­sammenhang gebracht werden können, deutet darauf hin, daß sich die nomadischen Eroberer im Gebiet der Stadt nicht dauerhaft niedergelassen haben; auch die archäologische Hinterlassenschaft der hunnenzeitli­chen Militärführer kam in Óbuda (Altofen) bislang nicht zum Vorschein. Über das völkerwanderungszeitliche Schicksal der Stadtbewohner wissen wir nur herzlich wenig. Tatsa­che ist, daß sich die Zahl der romanisierten Einwoh­nerschaft bereits an der Wende vom 4. zum 5. Jh. be­trächtlich verminderte; die Mehrzahl der Gräberfelder sowohl der Zivil-, als auch der Militärstadt wurde le­diglich bis zum ausgehenden 4. Jh. belegt. (Karte 1 und Fundliste 1-2) Die die hunnische Eroberung ab­wartende Bevölkerung bescheidenerer gesellschaft­licher und Vermögenslage dürfte in den ersten Jahr­zehnten des 5. Jh. schon von ethnisch gemischter Zu­sammensetzung gewesen sein. Vermutlich hatte sich im spätrömischen Zeitalter in Aquincum und dessen Umgebung auch eine bedeutende Einwohnerschaft aus dem Barbaricum angesiedelt. Von ihrer Gegen­wart zeugen die in der Nähe der römischen Gebäude zum Vorschein gelangten großen bronzenen Zikaden­fibeln mit Tremolierstichverzierung (Abb. 1. 3-6; Tafel I. 1-3, 5) oder ein Dreilagenkamm mit halbrundem Griff (Tafel III. 1). Einzelne spätrömische Metall­werkstätten arbeiteten in der ersten Hälfte des 5. Jh. auch auf Bestellung barbarischer Bewohner (z. B. die silberne Bügelfibel aus der Föld utca, Abb. 2, Tafel I. 4. a-b). Wie die archäologischen Angaben zeigen, ließen sich die Stadtbewohner in der ersten Hälfte des 5. Jh. nahe der Mauern des Militärlagers, jeweils in einer Friedhofskapelle und deren Umgebung sowie an der Südmauer des spätrömischen Kastells bestatten; die früheren großen Gräberfelder wurden nicht weiterbe­nutzt. Daß der innere Bereich des spätrömischen Castrum im 5. Jh. bewohnt war, kann aufgrund der Fundortkarte nicht als erwiesen angesehen werden. (Karte 1) Das den Übergang zwischen spätrömischem Zeitalter und Völkerwanderungszeit markierende cha­rakteristischste Gräberfeld wurde auf der Linie der Szőlő utca, in der Nähe der mit Strebepfeilern befes­tigten Mauer eines römischen Gebäudes unbekannter Bestimmung angelegt. Die Gräber kamen auf einer Länge von 160 m in fünf Gruppen ans Tageslicht; in jedem Gräberfeldteil waren vom spätrömischen Zeit­alter bis in die Awarenzeit Bestattungen vorgenom­men worden. (Karte 3) Die Funde der Gräber des 5. Jh. werden im Gräberfeld Szőlő utca von einem halb­eiförmigen Glasbecher (Abb. 3. 2; Tafel III. 4), einer Bronzeschnalle mit Silbereinlage des sog. Typs Tisza­ladány-Kertsch (Abb. 3. 1. a-b; Tafel III. 3) und einem die Metall- oder Glasform nachahmenden Tonkrug (Abb. 3. 3; Tafel III. 2) repräsentiert. Wahrscheinlich für Schmuckgegenstände östlicher Herkunft kann man die Blechfibeln der Sammlung Schmidt zu Óbuda halten, die sich ans Ende der Hun­nenzeit datieren lassen. (Tafel IV). Das Interessan­teste an den lediglich von einem Foto bekannten, wäh­rend des II. Weltkrieges verschollenen Fibeln sind die gepreßten und Kerbschnittverzierungen, die die Stein­einlagen des Edelsteinschmucks nachahmen. Der Form nach stehen die Fibeln der Sammlung von Óbu­da den aus den nordwestlichen Regionen des Kauka­sus bekannten Schmuckgegenständen am nächsten. Nach dem Zerfall des Hunnenreiches gelangte die einstige römische Stadt vorübergehend unter germa­nische Oberhoheit. (Karte 2 und Fundliste) Die Sueben zogen von der zweiten Hälfte des 5. Jh. an von ihren nördlich der Donau gelegenen früheren Stammesge­bieten nach Süden. Ein herausragendes Denkmal des suebischen Zeitalters ist jener Hortfund, den man un­ter dem Haupteingang des Amphitheaters der römi­schen Militärstadt vergraben hatte. Der aus einem Paar silbervergoldeter Bügelfibeln (Abb. 4; Abb. 5. 1. a-c), silbernen Trinkschalen (Abb. 6; Tafel VI. 1, 5) sowie aus gepunzten Silberperlen mit Nielloeinlage (Abb. 5. 2-5; Tafel VI. 2-4) bestehende Schatz wurde wahrscheinlich vor einem feindlichen Angriff in einem der bedeutenden Gebäude der römischen Stadt ver­borgen. Das Fibelpaar dürfte im Besitz mehrerer Ei­gentümer gewesen sein, wovon einer - dem Charakter der auf die Rückseite der knopflosen Fibel geritzen Runeninschrift nach - wohl ein Heruler war. In den ersten Jahrzehnten des 6. Jh. erlangten die Langobarden die Herrschaft über Transdanubien. Ei­ne archäologische Spur des langobardischen Zeit­raums stelk die nahe der römischen Villa in der Szép­völgyi út zutage gekommene Familiengrabstätte dar. (Tafel VII. 1-4.) Nach dem Abwandern der Langobar­den eroberten vom letzten Drittel des 6. Jh. an die aus Zentral - und Innerasien kommenden Awaren des Gebiet von Óbuda. In der frühen Periode der Awa­renherrschaft war der Abschnitt des Donauufers zwi­schen Szőlő utca und Szentendrei út-Pusztadombi út ziemlich dicht bewohnt. (Karte 2 und Fundliste 2) Im 370

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