Budapest Régiségei 30. (1993)
Harl, Ortolf: Die Stellung der Frau bei den einheimischen Stämmen Nordpannoniens : eine sozial- und kunstgeschichtliche Studie = A nő helyzete Észak-Pannónia bennszülött törzseinél 7-37
körper in Seiten-, Oberkörper in Vorderansicht ... siaAsanuti h(ic) s(ita) e(st) ... GARBSCH Nr. 153,3 Stelen dieses Typs sind eraviskisch und ein Fremdkörper im azalischen Gebiet. Daher denkt Fitz 36 an Verschleppung aus Aquincum. 92. Stele aus Szőny, Kom. Komárom Oberteil einer sitzenden Frau in Tracht, ganzfigurig, Unterkörper in Seiten-, Oberkörper in Vorderansicht GARBSCH Nr. 153,1 Stelen dieses Typs sind eraviskisch und ein Fremdkörper im azalischen Gebiet. Daher denkt Fitz 36 an Verschleppung aus Aquincum. 93. Stele aus Szomód Sitzende Frau in Tracht, ganzfigurig, Unterkörper in Seiten-, Oberkörper in Vorderansicht ... bat ... mss in ... sita estp ... filii RIU715 94. Stele aus Budapest, Csúcshegy Sitzbild einer Frau in Tracht, ganzfigurig, Unterkörper in Seiten-, Oberkörper in Vorderansicht. Im Zwischenbild Wagenfahrt mit Kutscher und Fahrgast L. BARKÓCZI, Die südostliche und orientalischen Beziehungen der Darstellungen auf den ostpannonischen Grabstelen. Mitt. des Arch. Inst, des Ungar. Akad. Wiss. 12/13, 1982/83 (1984) 123-151; 130, Abb. 14/17 Ergebnis Die Stämme Nordpannoniens haben sich offensichtlich von ihren ersten Kontakten mit den Römern an auf deren Seite gestellt. Der Lohn für politisch - militärisches Wohlverhalten im großen pannonisch - dalmatischen Krieg wurde auch gleich ausbezahlt: Die Römer zerlegten zwar die großen Stammeseinheiten in kleinere Gebilde, tasteten aber die althergebrachte Sozialordnung nicht an. Das System funktionierte so gut, daß die Römer zur Überwachung lediglich eines untergeordneten „Kontaktbeamten" bedurften. Mochten auch neue Familien nach oben geholt worden sein, so blieb es doch bei der eingespielten Verteilung der wirtschaftlichen und politischen Macht auf die landbesitzenden Adligen. Hauptquelle für unsere Kenntnis von den Stammesadeligen Nordpannoniens sind deren Grabsteine, die an einem der wichtigsten Wendepunkte in der Geschichte des mittlerene Donauraumes stehen: Sie markieren den Umbruch der prähistorischen Gesellschaft in die römischen Lebensformen, sie sind in ihrem In95. Stele aus Leithaprodersdorf, BH Eisenstadt Zwei stehende Frauen in Tracht, ganzfigurig, dazwischen und erhöht stehend ein kleinfiguriges Kind. Alle drei Figuren anscheinend ohne Kopfbedeckung ...a Fl Iuini an....alias an XI ...su an ....sunt...ml...filiabus p p GARBSCH 156 Nr. 130,1 Taf. 5,1; CSIR Carn Nr. 274 96. Stele aus Iszkaszentgyörgy Unter einem Bogen zwei auf einer Bank mit gedrechselten Beinen sitzende Frauen Da die Inschrift fehlt, kann man nur vermuten, daß die barhäuptige Frau jung und unverheiratet gewesen ist. ERDÉLYI Nr. 20 97. Stele aus Margarethen am Moos, BH Bruck/L Frau in Tracht, daneben kleinformatiges Kind GARBSCH 157, Nr. 134,4; CSIR Carn Nr. 281 Grabstatuen von Frauen 98. Statue aus Ercsi Stehende Frau in Tracht, Kopf fehlt ERDÉLYI 134 Abb. 6 99. Statue aus Sárszentmiklós-Orspuszta Stehende Frau in Tracht, Kopf fehlt ERDÉLYÍ 135 100. Statue aus Sárszentmiklós-Orspuszta StehendeFrau in Tracht, Kopf fehlt ERDÉLYI 136 halt noch keltisch, in ihrer Form aber schon römisch. Bild und Filiation sind ihre sozialen Indikatoren, der Vatersname wird wie ein Adelsprädikat verwendet. Nur die Adelsfamilien setzten Grabsteine, Freigelassene und Sklaven erhielten allenfalls dann einen Stein, wenn sie zu solch einer familia gehörten. Da die Frau in der keltischen Gesellschaft eine wichtigere Rolle spielte als bei den Römern, sind die epigraphischen und bildlichen Aussagen zur Stellung der Frau unvergleichlich reicher als auf den „klassisch - provinzialrömischen" Grabsteinen. Beim Vergleich mit den übrigen Stammesgebieten von Noricum und Pannonién sieht man sofort, wie anders die Steindenkmäler der Einheimischen Nordpannoniens sind. Dies beginnt damit, daß man in keinem anderen Teil von Noricum und Pannonién mehr den „halbromanisierten" Einheimischen begegnet, denn alle anderen Gebieten wurden durch die Nähe zum römischen Reich, durch die frühe Erschließung oder durch die Unterwerfung früher und vehementer romanisiert 23