Budapest Régiségei 29. (1992)

TANULMÁNYOK - Magyar Károly: A Budavári Palota Északi, ún. Koldus-kapujának tornya az újabb kutatások tükrében 57-92

such von Schedel (Abb. 30,31) im Vorraum des königli­chen Schlosses von den übrigen Bauten in abgesonderter Weise darstellt. Demnach wurde dieser Bau noch nicht dem Verteidigungssystem angeschlossen, jedoch kam die Reihe hierzu schon vor 1541. (s. Kupferstich von Schön­Abb. 32-33) Das sich anschließende Mauersystem ist in seiner Gänze erst auf den Lageplänen zur ausgehenden Türkenzeit (Marsigli, Fontana - Abb. 37, De la Vigne ­Abb. 36. Haäy-Rabatia-Abb. 35) und auf Kupferstichen (die von NO her gemachte, eine Belagerung darstellende Zeichnung von Fontana -Abb. 34) zu sehen, jedoch keiner von diesen stellt schon das an der O-Seite des „Torturmes" früher existierte Tor dar. Den sich auf das betreffende N-Tor oder auf die Tore des Palastes beziehenden ersten Hinweis finden wir viel-: leicht bei Velius (Anm. 68-70) im Zusammenhang mit dem Einzug des Königs Ferdinand und der Belagerung im Jahre 1529. Die erwähnten zwei Textteile können aber nicht eindeutig interpretiert werden (s. noch den deutschen Bericht über die Belagerung im Jahre 1529 -Anm. 71 j.So kommt es zur keinem Zweifel unterliegenden Erwähnung des Tores bzw. der Tore nur in den Beschreibungen von Wenzel Mitrowitzi und von Wratislaw ( s. Anm. 63). - Dem Anschein nach bedeuten also die bildlichen Quellen (Schedel, Schön) diesmal genauere Daten als die geschrie­benen. Über die mittelalterliche Umgebung (heute Szent György-Platz) des von mir untersuchten Palastes = Tor­turmes stehen uns auch mehrere urkundliche Materialien zur Verfügung. - Irgendwo hier müssen wir solche Paläste des Hochadels suchen, wie den von Miklós Salgói (1437 - Anm. 52), den der Familie Rozgonyi (1439-Anm. 53), sowie das im Prozeß Pálóczi-Bánffy des öfteren (1471 ­Anm. 54,1474 -Anm. 55,1514-Anm. 56) vorkommende Gebäude. (Das gerichtlich belangte Gebäude mußte ein­deutig an der W-Seite des Szent György-Platzes gestan­den haben.) Es müßte offenbar sein, daß wir in unserem Gebäude ein dem oben erwähnten ähnliches Adelsschloß sehen. Wahrscheinlich handelt es sich aber um etwas anderes. ­Bei der räumlichen Unterbringung der drei - in den obigen Urkunden erwähnten - Gebäude kehrt als Vergleichs­punkt der sog. Friss-Palast zurück, als ein Objekt zu dem die Gebäude vis-à-vis oder auf der anderen Seite („ex opposite") stehen. Den Friss-Palast bringt die Forschung - mit dem in den Quellen als Palast des Königs Sigismund erwähnten Gebäude identifizierend - mit dem architekto­nischen Überresten in Verbindung, die an der S-Seite des Szárazárok (Trockener Graben) erschlossen worden sind. Falls wir aber diese Lokalisierung akzeptieren, so scheint infolge der relativ großen Entfernung ziemlich sinnlos zu sein, im Falle der von ihm weit nördlicher gestandenen Gebäude als Vergleichspunkt heranzuziehen. Erwägen wir aber die in den Urkunden - besonders die im Laufe des Prozesses Pálóczi-Bánffy vorkommenden Beschrei­bungen, lohnt - meines Erachtens - eine alte topographi­sche Anregung von Vidor Pataki eine ernste Überlegung (s. Anm. 59). Demnach dürfte der Friss-Palast an der S-Seite des heutigen Szent György-Platzes in der Umge­bung der N-Fassade des Gebäudes „A" des neuzeitlichen Palastes gestanden haben, also dort, wo der zur Rede stehende Palast = Torturm steht. Das heißt, die Identifi­zierung unseres untersuchten Gebäudes scheint mit dem Friss-Palast möglich zu sein! Diese Hypothese wirft aber auch weitere Fragen auf. ­Auf Grund der Maße des von uns untersuchten Gebäudes (etwa 19x21 m) konnte sich nicht dazu eignen, um dem (etwa 70-75x15 m großen) Festsaal Platz zu geben, den die historischen Quellen (z. B. H. Seybold), die Fachlite­ratur mit dem Friss-, bzw. Sigismund-Palast in Zusam­menhang bringt! Hierfür konnte gerade das südlich vom Szárazárok stehende Gebäude geeignet gewesen sein. All dies würde die vorher erwähnte Voraussetzung ausschlie­ßen. Falls unser Gebäude doch mit dem Friss-Palast iden­tisch wäre, was für ein Gebäude konnte das große Objekt gewesen sein, dessen Kellerreste von László Gerevich und seinen Mitarbeitern südlich vom Szárazárok freigelegt wurden und die - wenn auch in abweichender Form ­sowohl László Gerevich, wie auch Emese Nagy mit dem Friss-Palast identifiziert haben? Untersuchen wir aber die in diesem Thema publizierten sonstigen Quellen, so scheint es, daß in diesen eine ausge­sprochen den Friss-Palast erwähnende Gruppe (Thúróczi, das Rechnungsbuch von Ulászló II., Szerémi, Görcsöni) und eine andere über den Palast des Sigismund berichten­de Gruppe (Bonfini, Velius - s.für beide Anm. 62) ausein­andergehalten werden kann. Während es bei den letzteren eindeutig erhellt, daß der Sigismund-Palast südlich vom Szárazárok liegt und auch einen Großen Saal hatte (s. vor allem eine deutsche Meldung über die Belagerung von Buda im Jahre 1529 ­s. Anm. 71), kommen diese aber in den Quellen über den Friss-Palast nicht vor. Zu unserem Gebäude kann einem weiteren Anhalts­punkt bedeuten, daß in dem Rechnungsbuch des Königs Ludwig IL für die Herstellung eines im Vorraum der königlichen Burg (also des Schlosses) stehenden königli­chen Gebäudes („.. .pro reformacione domus Regie Mai­estatis ante castrum Budense" - s. Anm. 65) Summen erwähnt werden. Ich glaube auf Grund des oben Gesagten müsste man überlegen, den Friss-Palast und den Sigismund-Palast voneinander abgesondert zu interpretieren. Das erste kann - meines Erachtens - mit dem ursprünglich als Stadtpalast, später als Torturm dienendes Gebäude, letzteres mit dem südlich vom Szárazárok stehenden Objekt indentifiziert werden. Allerdings sind noch in diesem Themenkreis gewiß weitere Forschungen nötig. 69

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