Budapest Régiségei 28. (1991)

ANYAGKÖZLÉSEK - Nagy Tibor: Quadilla Comonis Liberta sírköve 217-222

schaftliche Lage (libertus) und seine Beziehung zur Verstorbenen angebend. Aufgrund der obigen Be­obachtungena können wir den Text der Inschrift wie folgt mitteilen: D(is) M(anibus). \ Cuadila Comofnis] \ lib(erta) an(norum) LXXX. T(itulum) [po(suit)] \ Vibius Moci [lib(ertus)] | fil(ius) (e)ius. Den beschrifteten Grabstein errichtete also Vibius seiner im Alter von 80 Jahren verstorbenen Mutter Cuadila, und das Bildfeld stellt beide dar. Im folgenden führen wir Beispiele für dem im Na­men der verstorbenen Frau ersichtlichen Wechsel des Anfangsbuchstabens Q-C. an, für die Parallelen der aus den quadischena Volksnamen durch das Suf­Bx-illa gebildeten weiblichen Kosenamen {Germanilla, Hispanilla, Maurilla usw.) , ferner bewerten wir die ebenfalls in der Inschrift genannten Namen: Como, Vibius, 1 *­15 Mocus. 1 ^ 17 Auf die Zeitbestimmung des Grabsteines überge­hend, berücksichtigten wir vorerst den strukturellen Aufbau unseres Steindenkmals; ein charakteristisches Element dessen ist der an den Längsseiten entlang verlaufende und halbpfeilerartig hervorspringende Rahmenstreifen, über den der gegliederte Architrav, auf diesem aber der dreieckige Giebel ruht. Die auf die vierziger Jahre datierbare Stele des Niger Bata­ronis f. aus Mursa, sodann der Grabstein des Caelius • 20—21 Saconis f. aus der späten Domitianus-Zeit, zum Abbildungen Abb. 1. Quadil(l)a's Grabstein Képjegyzék 1. kép Quadil(l)a sírköve Schluß die Grabsteine des Scorilo Ressati Hb. aus 22 Aquincum und die der Comatumara aus Szentendre 23 (Ulcisia castra), die auf die Jahre um 100 datiert werden können, weisen auf das Erscheinen dieser Umrahmungsart zur Zeit Claudius, in der sepulchra­len Reliefpalstik unserer Provinz, dann deren immer mehr zur Einfachheit tendierenden Varianten bis zu Beginn des 2. Jhs. zum Grabstein der Quadilla hin. Wir prüften hernach die Eigenarten des Stils der im Bildfeld befindlichen Darstellungen, von denen die auf die Stirne gekämmten dichten Haarlocken des bartlosen Mannes keine spätere Datierung zulassen als die 10-20ger Jahre des 2. Jhs. Zugleich schliesst aber der Text der Inschrift unseres Grabsteines (D.M. + Lp.) 24­29 auch eine frühere Datierung aus. Unter Berücksichtigung all dessen erachten wir unse­ren Grabstein für ein im ersten Jahrzehnt des 2. Jhs. errichtetes Steindenkmal. Als Konklusion: Bei der Bevölkerung von Aquin­cum in den Jahrzehnten um die Wende des 1-2. Jhs. können wir nicht nur mit den zahlenmässig zweifellos dominanten Eraviskus-Eingeborenen und daneben mit den gleichfalls zahlreichen Siedlern aus Italien und den westlichen Provinzen rechnen, sondern-allerdings nur in bescheidenerem Ausmass — auch mit jenen die aus den benachbarten Barbaricum stammen. Neben Scorilo domo Dacus ist Quadilla dafür das andere Bei­spiel. Abb. 2. Grabstein des Verondacus 2. kép Verondacus sírköve 220

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