Budapest Régiségei 28. (1991)
ANYAGKÖZLÉSEK - Parragi Györgyi: A Folyamőr utcai római villa 199-215
GYÖRGYI PARRAGI RÖMISCHE VILLA IN DER FOLYAMŐR-GASSE Im Jahre 1974 kam während der Aushebung des Grabens der Fernheizung in dem von der Folyamőrund Búvár-Gasse umgrenzten Gebiet, der Rand eines Mosaikbodens zum Vorschein. Im Laufe der Grabung öffneten wir einen Block im Ausmass von 8 x 5 m in dem Mauerreste unterschiedlicher Richtungen freigelegt wurden. Den Mosaikraum umgrenzten Mauer 1. von O., Mauer 3. von N, Mauer 4, von S. Die Mauern waren aus Stein gebaut, mit Ausnahme von Mauer 4. die aus Lehmziegeln gelegt wurde. Den Rahmen des freigelegten Mosaikfussbodens bildete ein parallel verlaufendes, aus ferbigen Steinen ausgelegtes Linienmuster, dem folgte ein Streifen von auf die Kente gestellten Dreiecken, sodann umrahmte ihn ein Flechtenmuster. Nach dem Umrahmungsstreifen folgten einander runde Medaillons mit halbkreisförmig ausgestalteten Feldern, die Tiere, wie Stier, Pferd, Wasservogel, springender Löwe, Hirsch darstellten. Der östüche Teil befand sich in einem stark zertrümmerten Zustand, mit Verzierungsfragmenten von Medaillons und einem Teil eines springenden Panthers. Der Mosaikfussboden war mit vielen Stukkoüberresten bedeckt, zwischen denen sich neben Gesimsteilen, Rumpf- und Körperteilen von Säulen, Weintrauben und Traubenblättern, auch Gestaltenfragmente befanden. Die Stukkoüberreste dürften Teile eines Dionysos Thiasos gewesen sein. Wir konnten 5 Männer- und 2 Frauengestalten unterscheiden, ausserdem kamen auch zu mehreren Gestalten gehördende Bruchteile zum Vorschein. Auf den Legendenkreis von Dionysos weist die grosse Zahl von Traubenblättern und Weintrauben. Der Dionysos-Kult in Aquincum wuchs um die Wende des 2-3. Jahrhunderts und ebenso auch die Thiasos Darstellungen, welche auf Reliefs und erhabenen Metallmustern erschienen. Der Kult hängt mit der Dionysos Verehrung der Severus Dynastie zusammen. In Aquincum ist Dionysos Gottheit der Fruchtbarkeit, der Vegetation und steht somit in Zusammenhang mit dem alle 3 Jahre abgehalteten Frühlingsfesten. Wir nehmen an, dass sich die auf den Stukkos Abbildungen Abb. 1. Plan der Grabung. Abb. 2. Plan der Grabung 1974 und 1977. Abb. 3. 1: Mauer Nr. 1.; 2: Die westliche Seite des Mosaiks mit Medaillonverzierung; 3: Mauer Nr. 3. am Nordrand des Grabens; 4: Stier; 5: Die auf den Mosaikfussboden sekundär gebaute Mauer; 6: Pferd; 7: Wasservogel. befindlichen Darstellungen damit in Zusammenhang gebracht werden können, worauf auch der Obstkorb und das Handfragment mit dem Traubenmesser hinweisen. Das mittlere Emblem des Mosaikbodens wurde völlig zerstört, so können wir auf dessen Thema nur folgern: wenn wir die auf dem Bildrand dargestellten Tieren, die Begleiter von Dionysos sind mit dem aus den Stukkofragmenten rekonstruierbaren Bild vergleichen, können wir annehmen, dass auch das Emblem mit der Darstellung des Dionysos-Kultes zusammenhängt. Die Entstehungszeit des Mosaiks haben wir aufgrund folgenden festgestellt. In der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts erscheinen die mit Bildfeldern geschmückten Mosaikränder, und auch die Anzahl der figurativen Darstellungen innerhalb des Bildfeldes nimmt zu. Das Nebeneinander von mehreren figurativen Szenen ist besonders für die Zeit Severus' charakteristisch. Auch die Flechtenverzierungen vermehren sich und werden immer bunter. Die ähnlichen Darstellungen der Mosaiken vin Triere, können auch auf die zwanziger Jahre der 3. Jahrhunderts datiert werden. Auch die Analogien der Stukkos weisen auf den Beginn des 3. Jahrhunderts hin. Aufgrund dieser nehmen wir die Entstehung des Mosaiks mit der Wende des 2-3. Jahrhunderts an. Der aus geometrischen Quadraten ausgelegter Mosaikfussboden Nr. 2., der auf der Südseite der 2. Mauer zum Vorschein kam, dürfte schon später entstanden sein, indem er die Südmauer (Nr. 4.) des 1. Mosaikfussbodens umgehend weiterläuft. Im 4. Jh. wurde auf dem Mosaikfussboden sekundär eine Mauer aufgezogen und die Wand zwischen dem 1. und 2. Mosaik ausgehoben. Von der umfangreichen Villa auf dem Areal der Folyamőr und Búvár Gasse wurde durch die Grabungen 1974 nur ein kleiner Teil freigelegt. Die Bauperioden können erst nach der vollständigen Publikation genau bestimmt werden. An der Nordseite der canabae kamen schon bisher mehrere bedeutende Villenbauten zum Vorschein, denen schliesst sich der nun erschlossene Villenteil an. Abb. 4. 1: Löwe mit Ast; 2: Geometrisches Mosaik; 3: Hirsch; 4: Mosaik Nr. 3. an der Südseite der 4. Mauer und die von der 4. Mauer abzweigende Wand; 5: Springender Tiger; 6: Wandmalerei im nordöstlichen Mauerwinkel. Abb. 5. Zeichnung des Mosaikfussbodens mit Tierfiguren und geometrischen Ornamenten. 202