Budapest Régiségei 22. (1971)

ANYAGKÖZLÉSEK - Rózsa Miklós: Flórát ábrázoló boltcímer a budai Vízivárosból 373-380

M. RÓZSA LADENSCHILD MIT DER GESTALT DER GOTTIN FLORA AUS DER WASSERSTADT VON BUDA In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wur­den die Geschäfte, Apotheken, Gasthöfe, Zucker­bäckereien nicht mit dem Namen des Eigentümers, sondern ihrem Firmenaushang nach bezeichnet. Die­se Ladenschilder wichen von dem Aushang der Handwerker im allgemeinen insofern ab, dass während die letzteren die für die einzelnen Gewerbe typischen Werkzeuge, Erzeugnisse darstellten und dementsprechend nur nach Gewerben unterschied­lich waren, wechselten die Schilder der ersteren je Besitzer und Laden. Von den Pester Ladenschildern sind die gemalten — die aus dem Wirtschaftsleben der Stadt hervorgegangen, und par excellence-Schöp­fungen der Pester Biedermeiermalerei sind und zu dem in individueller Art klassizistischen, bürger­lich-nationalen, eigenartigen, biedermeierlichen Pest­Budaer Stadtbild gehören — am charakteristisch­sten. Unter ihren Schöpfern sind auch akademische Maler zu finden. Die Ladenschildsammlung des Budapester His­torischen Museums vermehrte sich im Jahre 1964 mit dem Ladenschild der gewesenen Budaer Zucker­bäckerei Friedl, das die Göttin Flora darstellt. Die vorliegende Studie steckte sich die Untersuchung dieses unter den ähnlichen Stücken bedeutendsten Ladenschildes zum Ziele. Nach der Beschreibung des Ladenschildes be­richtet die Studie darüber, dass sein Maler der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Buda gebo­rene, jedoch aus einer mährischen Familie stammen­de Jakob Warschag war, der mehrere solche Schöp­fungen hinterliess. Unter diesen finden wir auch sol­che mit mythologischen Themen. Der Einzug der Mythologie in die Ladenschildmalerei war die natür­liche Folge dessen, dass das mit dem Empire ver­schmolzene ungarländische Biedermeier von der Luft des antiken Ideals durchweht wurde. Die Darstellungsweise der Flora von Warschag widerspiegelt trotz dem klassizistischen Thema das Invordergrundtreten der Barocktraditionen in den 1830er Jahren. Das Bild trägt die Merkmale jener Strömungen an sich, die im ungarländischen Bieder­meier zur Geltung gekommen sind. Die Entstehungszeit des Bildes fällt, aus der Darstellungsweise gefolgert, auf das Ende der 1830er Jahre. Diese Beurteilung wird durch jene Umstände unterstützt, die in der Studie mit der Geschichte der Friedischen Zuckerbäckerei im Zusammenhang beschrieben werden. Das Schicksal des Ladenschildes wird vom Verfasser in die Geschichte der drei Generationen hindurch — insgesamt 103 Jahre lang — bestande­nen Zuckerbäckerei verflochten beschrieben. Warschags Flora ist das einzig erhalten geblie­bene Ladenschild einer Zuckerbäckerei aus Pest­Buda. Dies verleiht diesem Objekt seine stadtsge­schichtliche Bedeutung. Die Klarlegung des Zusammenhanges zwischen den Tatsachen, dass einerseits für die Pester Zucker­bäcker — die überwiegend mythologische Laden­schilder gewählt haben — mehrere Ladenschilder desselben Themenkreises von Jakob Warschag gemalt wurden und andrerseits zur gleichen Zeit in Buda ein Zuckerbäckermeister, namens Varságh tätig war, bezeichnet die Abhandlung für eine spä­tere Forschungsaufgabe. 380

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