Budapest Régiségei 22. (1971)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 2. közlemény 161-207

stufenmässigen Verschmälerung nach oben zu gerechnet, was bei den mittelalterlichen Öfen öfters vorkommt. Mit Fialen zusammen wird jedoch eine solche Verschmälerung nicht nötig, der obere turm­artige Teil kann von senkrechter Ausbildung sein. Selbst die Pilaster und Fialen geben der ausgepräg­ten Seitenausbildung des Typus 4 und 6 (an deren schrägen Seiten auch die kleinen Statuen stehen) eine entsprechende Fortsetzung und ihren Abschluss, ferner wird dadurch die Wirkung der senkrech­ten Linien bei der Betrachtung verstärkt. Das Mass des Pilasters wurde so erwählt, dass sein Kapitell mit der Schulter der Giebelkachel auf gleiche Höhe gerät und so der Fiale entsprechend der architek­tonischen Anwendung bereits frei steht. (Abb. 162) An der knopfartigen Endung der Giebelkachel des Typus 7 ist 4 cm tiefe gebohrte Loch zu sehen. In diese wurden die einzeln gemusterten Kreuzblumen befestigt. Da immer mehr Angaben darauf hinweisen, dass der Meister des Ofens mit Rittergestalten die Formen- und Strukturlösungen der gotischen Archi­tektur viel besser verfolgt als die übrigen Gewer­begenossen, schien die Möglichkeit an der Hand zu liegen, dass wir auch die in der Architektur ange­wandten Elemente des pyramidenförmigen Turm­daches unter unseren Funden antreffen werden. Die Form und das genaue Mass des Typus 15 wur­den glücklicherweise von unseren Bruchstücken bestimmt, mit Formen von solchem Mass und solcher Ausbildung können wir übrigens anderswo wie auf dem Dach des Ofens nicht rechnen. Die Zahl der Seiten der aus dreieckförmigen Platten zusammen­stellbaren Pyramide wird durch das von den 12 Giebelkacheln festgelegten Grundrissmass bestimmt, hinter deren tiefen Rumpfteilen ein sechsseitiges Dach aufgestellt werden kann. Wie wir gesehen ha­ben, beförderte auch der sich nach hinten verschmä­lernde Abschnitt der Ränder der Dachkacheln eine solche Zusammenstellung. 24 Leider ist uns das ursprüngliche Ende der Spitze nicht bekannt, wir wählten den einfachsten Abschluss mit einer Giebel­rose nebst Benützung des glasierten Exemplars der Abb. 161. 25 Der Ofen mit Rittergestalten betont in seiner Gesamtwirkung und seinen Lösungen den neueren Angaben nach so stark die vertikalen Wirkungen, dass dies auch in der Form des Aufbaues zur Gel­tung kommen musste. Deshalb verschmälerten wir bei unserer neuen Rekonstruktion den unteren Teil mit der Breite einer halben Kachel und planten dementsprechend auch ihren Aufbau für 12eckig statt . 14eckig. So wurde der Ofen in seiner Form schlanker, in der Gesamtwirkung höher und lässt sich statt des ursprünglich als Rekonstruktionsvof­bild zu Hilfe gezogenen Salzburger Ofens (1501) mit den auch zeitmässig näher stehenden Öfen von Me­rano (1446—80) bzw. von Erfurt (1473) besser ver­gleichen. In dieser Lösung gleicht der Ofen nicht einem, auf würfelförmigen Bau stehenden schmale­ren —• und sich selbst nach oben zuverjüngenden Turm (Abb. 89), sondern es wird der ganze Körper zu einem Turm. Der untere Teil ist noch viereckig, dies betont auch das Gesims, der obere wiederum vieleckig. Bei der Begegnung der beiden Formen erleichtert der Abschnitt der Ecken den Übergang. Es ist nicht nur der betontere Abschluss der mit diamantmusternen braunen Eckkacheln ausgebil­deten Ecke schräg, sondern — wie dies ein Bruch­stück aus Visegrád beweist 26 — hat man auch auf dem anderen für den schrägen Abschnitt irgendein Wappen angewendet. Leider blieb nur das untere, runde Ende des Wappenschildes erhalten, den roten und grünen Farbenspuren nach dürfte es eine ge­malte Darstellung gewesen sein. Darunter, an der nach aussen blickenden Seite der Kachelecke beweist das Fragment eines Schriftbandes, dass auch die Ecke der vierten Kachelreihe die kleine Statue eines winzigen Propheten geschmückt haben dürfte, die­selbe, wie man sie beim Typus 3 ansonsten auch öfters gebraucht hatte. 27 DIE VERBREITUNG DER ERZEUG­NISSE DER WERKSTÄTTE Wir haben bereits früher nachgewiesen, dass ausserhalb des königlichen Schlosses einige Öfen auch in den Schlössern, so wie in den Landhäusern der dem Hofe nahestehenden Barone errichtet wur­den (Buda, Visegrád, Nyék; Esztergom, Pécs, Ba­racs). Die kennengelernten neuen Typen finden wir zum Teil auch an diesen Orten. So kamen aus dem Nyéker Schloss die grauen Bruchstücke der Giebel­kachel, unter den Funden von Pécs wiederum ihr dunkelgrün glasiertes Stück zum Vorschein. 28 Auch der Ofen der Baracser Kurie unterstützt unsere über die Zusammengehörigkeit der Kacheln darge­legte Meinung, auch hier wurde seinerzeit ein Giebel kachelfragment zutage gefördert (Abb. 164). Das Masswerkfragment des Typus 23 kennen wir bisher nur aus Esztergom. Zum Teil haben die bekanntgewordenen neuen Typen, teilweise die neueren Grabungsergebnisse ermöglicht, dass das Verbreitungsgebiet der Erzeug­nisse der Werkstätte auch noch erweitert werden konnte: mit den neuen Fundorten zusammen ka­men vom Gebiet des mittelalterlichen Ungarns bereits aus 11 Burgen bzw. Wohnstätten des Hoch­adels die Reste solcher Öfen zum Vorschein. Infolge ihrer Identität geben wir statt ihrer ausführlichen Beschreibung nur ihre kurze Aufzählung an : Aus dem königlichen Jagdschloss von Pomáz stammt das Blattfragment 29 des Typus 13 (Abb. 163). Im Burgschloss zu Egervár legte Frau E. S. Nagy das grünglasierte Bruchstück und das unglasierte, graue Bruchstück des Typus 18 frei. 30 Im Bischofs­palast der Burg zu Eger können wir seit den Aus­grabungen von E. Kozák auf Grund der zu den Typen 1, 2, 5, 19 und 20 gehörenden Kacheln 31 vielleicht auch mit zwei Öfen rechnen. (Abb. 156) In der Burg von Nagyvázsony legte I. Éri die grün­glasierten Exemplare der Typen 2 und 18 frei, 32 S. Nagy fand ebenfalls die grünglasierten Bruch­• 201

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