Budapest Régiségei 22. (1971)

TANULMÁNYOK - Sz. Póczy Klára: A békásmegyeri villa és az Aquincum környéki gazdaságok a markomann háborúk után 85-102

Zum Wiederaufbau kam es zumeist in der zweiten Hälfte des III. Jahrhunderts und zu dieser Zeit wandte man bereits eine grössere Aufmerksamkeit der Produktion zu: um das mit Türmen befestigte Zentralgebäude rinden wir kleingewerbliche Betrie­be. Die sich auf Selbstversorgung, ja Selbstvertei­digung eingerichteten Güter wurden im 4. Jahr­hundert mit einer Mauer umnommen und in dieses grosse, sorgfältig ausgebaute Villenzentrum konnte sich auch die Bevölkerung der Umgebung bei Gefahr zurückziehen. Die Blütezeit dieser Güter im Inneren der Pro­vinz fiel demnach auf die Wende des 1—2. Jahr­hunderts. Nach den Markomannenkriegen ist ein auffallender Rückgang wahrzunehmen, sodann blüht von den ersten Jahren des 4. Jahrhunderts an der Villenbau zufolge der Güterkonzentrationen von neuem auf. Natürlicherweise mussten sich zu dieser Zeit diese Luxusvillen nicht nur auf die Selbstver­sorgung, sondern auch für die Selbstvertedigung vorbereiten und dies widerspiegelt sich auch in ihrer Bauart. Dem Limes entlang konnten wir eine gerade umgekehrte Entwicklungskurve verzeichnen: mit den Aquincumer Verhältnissen übereinstimmende Zustände konnten wir auch in der Nachbarschaft von Vindobona, Carnuntum und Brigetio, also in den übrigen pannonischen Legionslagern feststellen. Die Dekurionen dieser Städte, Veteranen und Kaufleute kauften die Felder auf und trieben nach den Markomannenkriegen Landwirtschaft. In dieser Periode werden dem Limes entlang nacheinander Villen erbaut, die von mittlerer Grösse sind und jeden Luxus entbehren. Der Grund der raschen Entwicklung am Limes war die „militäri­sche Konjunktur", welche gegenüber den für die übrigen Teile der Provinz so charakteristischen Gutsverhältnissen im Kreis der Legionslager, so auch in der Umgebung von Aquincum eine abwei­chende Wirtschaftsformation zustande gebracht hat. Für die neue Wirtschaftsepoche ist auch die Anle­gung der Villen kennzeichnend, diese wurden näm­lich neben den entvölkerten Gebäudegruppen der Dorfgemeinschaften des 2. Jahrhunderts errichtet. Nach den archäologischen Beobachtungen wurden die, während des Krieges zugrunde gegangenen früheren Siedlungen von der Bevölkerung nicht mehr bezogen. Auf Grund der Funde tauchte auch die Möglichkeit auf, dass die neue Besitzerschicht, — deren überwiegende Mehrheit in den ersten Jahren des 3. Jahrhunderts nach Aquincum gezo­gen ist, neue Pflanzenarten akklimatisiert und mit neuen Gartenbauwirtschaftsmethoden die vom Feinde verwüsteten und brach gelegenen Felder zu meliorieren versucht hat. Abweichend von den früheren Meinungen können wir sagen, dass es in den Gütern am Limes entlang im 3. Jahrhundert noch keine gewerbliche Produktion gab; sämtliche aus den Villen stammenden Gebrauchsartikel wur­den in der Stadt, also in den aquincumer Werk­stätten hergestellt. In den Villen dürfte, aus ihrer Grösse gefolgt, im 3. Jahrhundert je eine Familie gewohnt haben und die Besitzer bebauten die Felder selbst. Diese Lage dürfte selbst in der ersten Hälfte des 4. Jahr­hunderts sich nicht wesentlich geändert haben, obwohl man aus dem archäologischen Material der um die Villen gelegenen Gräberfelder darauf schlies­sen könnte, dass sich die Besitzerschicht zu Folge der Neüorganisierung in der Epoche der Tetrar­chie im grossen und ganzen ausgetauscht hat. Alle erschlossenen Villengebäude wurden ent­lang der Limes im 4. Jahrhundert weiter bewohnt und es ist auffallend, dass man im Raum von Aquincum in einem jeden von diesen Umänderun­gen, Verbesserungen beobachten kann. Aus dem pannonischen Limesstreifen ist uns kein einziges Herrenhaus in der Provinz bekannt, das man im 4. Jahrhundert auf neuem Fundament erbaut hätte. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts kann jedoch im Leben dieser Villenwirtschaften eine Änderung von entscheidender Bedeutung wahr­genommen werden. Zu diesem Zeitalter pferchten sich mehrere Familien, die annehmbar nicht mehr Besitzer des Gutes, sondern nur Mieter waren, in je ein Herrenhaus zusammen. Die Bewohner richte­ten sich zu dieser Zeit auch auf Hausgewerbe ein und stellten ihre Gebrauchsartikel an Ort und Stelle her. Zwischen der Organisation der Wirt­schaften dem Limes entlang und den für die anderen Teile der Provinz charakteristischen Gutsverhält­nissen zeigt sich auch in dieser späten Epoche eine auffallende Abweichung, deren eine äussere Er­scheinungsform darin besteht, dass Luxusvillen im Grenzgebiet nie entstanden sind. Das Leben floss, von der Mitte des Jahrhunderts an, auf diesen Gütern unter einfachen, ja elenden Verhältnissen. Auch die Dichte der Wirtschaften dürfte darauf verweisen, dass im Räume von Aquincum selbst in der Spätkaiserzeit kein Grossgrundbesitzsystem entstanden ist. Ein gemeinsamer Charakterzug der pannoni­schen Villenwirtschaften im Inneren der Provinz im 4. Jahrhundert besteht darin, dass man das Haupt­gebäude mit einem Turm befestigt und den ganzen Wirtschaftsgebäudekomplex mit einer Mauer um­geben hat. Auch von diesem Gesichtspunkt zeigt sich eine Abweichung gegenüber dem aquincumer bzw. den Villenwirtschaften am Limes entlang, bei welchen selbst in dieser gefährdeten Epoche keine solchen Vorsichtsmassnahmen getroffen wurden. Vermutlich kam es deshalb nicht dazu, weil in der Nähe der Villen je ein Wachtturm gestanden hat und die Ungestörtheit der Produktion durch dieses Bollwerk gesichert wurde. Andrerseits mussten sich diese Wirtschaften nicht auf Selbstversorgung ein­richten, da ja hier in der Grenzzone die Herrenhäuser von Soldatenfamilien bewohnt waren, die auch selbst im Grenzschutz teilgenommen haben, zu ihrer Versorgung hingegen trug der Staat bei. Auf diese Weise bekleideten diese Villen in den letzten Jahr­zehnten des 4. Jahrhunderts auch die Rolle einer Festung. 102

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