Budapest Régiségei 21. (1964)
ANYAGKÖZLÉS - Opitz László: Értékes optikatörténeti lelet 287-291
LÁSZLÓ OPITZ EIN WERTVOLLER FUND ZUR GESCHICHTE DER OPTIK Im Verlauf der Ausgrabungsarbeiten im Bereich des am rechten Ufer der Donau, auf dem hügeligen Teil von Budapest erbauten und Ende des zweiten Weltkrieges ausgebrannten Burgpalastes kam unter den zahlreichen, wertvollen Funden, im Hofe des mitteralterlichen Palastes, eine im wesentlichen unversehrt erhaltene Brille aus Tageslicht. Der Fund wurde 7 m tief unter dem heutigen Boden freigelegt, wo aus dem gleichen Schichtniveau auch Münzen mit Jahreszahlen 1544 und 1570, sogar Scherben aus der Vorzeit der Periode der Türkenherrschaft hervorkamen. Die Zusammenfügung der gefundenen Brille zeigt eine entwickeltere Form der Nietbrille, der bekannten ältesten Brillenform. Die Brille wurde in einem an den Lötungsstellen in 3 Stücke gebrochenen Zustand vorgefunden (Abb. 1). Der Sattelsteg (Abb. 2) ist eine nicht fein zisellierte Silberschmiedarbeit. Die Stiele des Sattelstegs drehen sich um einen Niet. Zusammengestellt (Abb. 3) lässt sich das bikonvexe Linsenpaar doch nicht übereinander drehen, weil die Dicke der Linsen nicht zulässt, dass die Stiele des Sattelstegs unmittelbar übereinander gelegt werden können. Das Material des Sattelsteges und der Linseneinfassung ist Silber, mit minimaler Verunreinigung. Das Material der Linse ist ein anistroper, doppelbrechender Kristall: ein Bergkristall. Die beiden Brillengläser haben gleichen optischen Charakter. Die gegebenen Interferenzbilder (Abb. 4, 5), die von beiden Oberflächen der einen Linse aufgenommen wurden, zeigen DoppelringSystem. Die Linsen sind zylindrisch, mit astigmatischer Wirkung. Ihre Form wurde mit einfachen Geräten handwerklich bearbeitet. Die dioptrischen Werte der zueinander vertikal vorgenommenen Messungen sind: +2,25, +2,75 Dptr, bzw. +2,00, +2,25 Dptr. Mit Berücksichtigung des Fundortes, der strukturellen Ausbildung des Materials der Linse, der Ausarbeitung der metallenen Teile und der Linse, sowie der damaligen Beziehungen des Landes zum Ausland ist die Brille ein italienisches oder deutsches Produkt aus dem XVII. Jahrhundert. 291