Budapest Régiségei 21. (1964)

ANYAGKÖZLÉS - Kaba Melinda: Újabb feliratos kő Aquincumból 247-251

MELINDA KÁBA: EIN NEUER INSCHRIFTENSTEIN AUS AQUINCUM Das der Militärstadt Aquincum angehörende frühkaiserzeitliche Gräberfeld erstreckte sich in der Gegend das gegenwärtigen Hauses Bécsi (Wiener)-Strasse Nr. 82. Im Jahre 1936 wurden hier 59 Gräber freigelegt. Auf Grund der zum Vorschein gekommenen Funde datierten L. Nagy 3 und É. Bonis 5 die Belegungszeit des Gräberfeldes auf die Jahre 70—120 u. Z. Im Frühjahr 1961 wurde beim Rohrlegen auf dem rückwärtigen, den Bergen zu gelegenen Grund des Hauses Bécsi (Wiener) Strasse 84. ein Grabstein mit folgendem Text zutage gefördert (Abb. 3): Masse: Inschriftenfeld: 53 cm x 61 cm, Gesamthöhe des Steines: 120 cm. Breite: 92 cm. Inschrift (Abb. 2): D M L.VAR.PUDES VET. LEG.X.G DOMO.PARM AN.LX.HSE MARIA GEI S CONEVGI. PIENT P. D(is) M(anibus) L(ucius) V(arius) PVDE(n)S VET(eranus) LEG(ionis) X G(eminae) DOMO Parm(a) AN(norum) LX H(ic) S(itus) E(st) MARIA GEI S(erva) CONEVGI PIENT(issimo) P(osuit). Der hingeschiedene 60jährige Veteran stammte aus dem in Gallia Cispadana gelegenen Parma und diente in der legio X. gemina. Das Grabdenkmal wurde von seiner Gemahlin gesetzt. Das Kognomen Pudens kommt unter den norditalischen Namen am häufigsten vor. 8 Die legio X. gemina — wo auch Lucius Varius Pudens gedient hatte — stationierte im Jahre 105 u.Z. in Obergermanien, wurde sodann zwischen 107—114 nach Pannonién versetzt. 9 In der 5. Zeile des Textes ist unseres Erachtens nicht der Name MARIAGEI mit Ergänzung S(oror) begründet, sondern die Teilung auf zwei Wörter: auf MARIA GEI. Der Ausdruck GEI kann statt GAI stehen. Der Wechsel das Diphthongs „ai" und „ei" kam auch bei einer Inschrift von Pola im Ausdruck „IVDEICAE" vor. 11 Aus Aquincum sind uns noch zwei Inschriften bekannt, wo die Lebensgefährtin mit dem Ausdruck GAIA bezeichnet wurde. 12 " 13 Das Motiv der mit Traubenblättern gezierten Umrahmung des inschriftlichen Feldes kann bis Thrazien zurückgeführt werden, 16 doch mochte sich auch eine germanische und italische Einwirkung geltend machen. Der Funde des auf das 2. Jahrhundert u. Z. datierten Friedhofes auf der Bécsi-Strasse schliesst sich chronologisch auch der Grabstein von Lucius Varius Pudens an. 18 251

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