Budapest Régiségei 20. (1963)

ANYAGKÖZLÉSEK - Bökönyi Sándor: A budai Várpalota ásatásának állatcsontanyaga : 2. közlemény 395-425

gesondert zusammen, um sie als selbständige Einheiten zu untersuchen und auch vom faunen­dynamischen Gesichtspunkt zu bewerten. Die zahlenmäßige und prozentuelle Zusam­mensetzung der Fauna aus den beiden Zeit­altern ergibt folgendes Bild. Aus der Tabelle ist also deutlich zu sehen, daß in der Fauna beider Epochen die Haustiere in vorwiegender Mehrheit sind, der Prozent­satz der Wildtiere ist aber ebenfalls größer als in den anderen bereits untersuchten mittel­alterlichen Siedlungen. Wildtierknochen der ungarischen Dörfer und Kleinstädte des Mittel­alters sind sehr selten, zuweilen fehlen sie auch völlig. Wildtiere kommen in einer ähnlichen Menge wie in Buda nur auf den Wohnsitzen des Hochadels oder der Fürsten vor. Die Ur­sache dieser Erscheinung liegt in dem Gesetz, wonach den Leibeigenen und Stadtbewohnern die Jagd untersagt war. (Über dieses Problem berichteten wir bereits in unserem Aufsatz über das Tierknochenmaterial der früheren Ausgrabungen von Buda.) Von den Haussäugetieren kommt in beiden Epochen das Rind am häufigsten vor, dem folgt im Material des 13.—14. Jahrhunderts das Schwein, sodann — weil sie schwer ausein­anderzuhalten sind — die hier gemeinsam be­sprochene Schaf-Ziege-Gruppe; im 15. Jahr­hundert bildete sich zwischen der Schweine­und der Schaf-Ziege-Gruppe ein umgekehrtes Verhältnis aus. Die Verhältniszahl der Schweine nimmt im 15. Jahrhundert stark ab. Diese Erscheinung war bereits im Material des 14. Jahrhunderts der früheren Ausgrabungen, wenn auch nicht in solchem Ausmaße, wahrzunehmen. Das Pferd, dessen Verhältniszahl im 13.—14. Jahrhundert in den städtischen Siedlungen weit über das gewohnte steht, kommt im Material des 15. Jahrhunderts nicht mehr vor; schein­bar wurde es in dieser Epoche nicht mehr ver­zehrt. Die Hausvögel sind im Material des 13.— 14. Jahrhunderts nur mehr durch das Huhn vertreten und ihre Verhältniszahl liegt kaum über 11 v. H. (dieser Prozentsatz entspricht genau dem der Schaf-Ziege-Gruppe und beide Gruppen kommen in den früheren Ausgrabun­gen des 15. Jahrhunderts interessanterweise in fast gleicher Menge vor), während sie im 15. Jahrhundert nahezu das Vierfache ihrer vor­herigen Verhältniszahl erreicht haben. In dieser Epoche ist das Huhn bereits das häufigste Haustier und mitsamt der Gans fast so all­gemein anzutreffen, wie alle anderen Haus­säugetiere zusammen. Dieses Vordringen des Geflügels ging mit der Abnahme der Verhält­niszahl sämtlicher Haussäugetiere, vornehm­lich aber mit der Verringerung der Zahl der Rinder und der Schweine als der wichtigsten Fleischtiere einher. Aber auch das Wild blieb vor diesem Vordringen nicht verschont, bei dem die Verhältniszahl mit Ausnahme des Hasen bei jeder Art im Vergleich zu den früheren Zeiten zurückging. In unseren Dörfern erreichte das Geflügel zur Zeit des Mittelalters diese Häufigkeit erst später, in den Städten, auf den Wohnsitzen des Hochadels und in der Residenz des Königs erlangte jedoch die Zucht und der Verbrauch von Geflügel scheinbar bereits im 15. Jahrhundert eine hohe Stufe, die sich in den späteren Jahrhunderten noch mehr erhöhte und schließlich dazu führte, daß heutzutage in jeder Großstadt (der Individuenzahl nach gerechnet) mehr als 60 v. H. der zum Verbrauch bereit­gestellten Schlachttiere sich aus dem Geflügel ergibt. Unter dem Wild sind in beiden besproche­nen Epochen Fische am häufigsten, viel häufi­ger als jedes andere Säugetier. Unter den wild­lebenden Säugetieren stehen hingegen die Kno­chen der Hasen an erster Stelle, was speziell eine auf den mittelalterlichen Fundorten beo­bachtbare Erscheinung ist, das Jagen auf Hasen verbreitete sich — zumindest in Ungarn — in größerem Maße nur vom Mittelalter an, dessen Ursache wiederum offenbar mit der Verringe­rung des Hochwildes, dem maßlosen Jagen und der stürmischen Ausbreitung der Kultursteppe erklärt werden kann. Von den Fleischtieren wurden in beiden Epochen die Rinder vor allem in ihrem adulten Alter geschlachtet, während im 13.—14. Jahr­hundert die beiden vorherigen Altersgruppen — also die Gruppe der juvenilen und der subadul­ten Tiere — insgesamt nur bei etwa 22 v. H. vorkommen, übertrifft indessen die Verhältnis­zahl dieser biden Altersgruppen 38 v. H. Die Schaf-Ziegenknochen sind — mit Ausnahme der einzigen Schafknochen des 13.—14. Jahr­hunderts — aus den ersten zwei Altersgruppen. Die Schweineknochen gehören in der ersten Epoche vor allem zur zweiten Altersgruppe und nur in geringerem Teile der adulten und in noch geringerem Teile der juvenilen, im 15. Jahrhundert kommen hingegen Knochen von bereits adulten Schweinen am häufigsten vor. Pferdeknochen sind — wie bereits erwähnt — nur im 13.—14. Jahrhundert anzutreffen und stammen ausnahmslos von adulten Tieren. Von den Hühnerknochen sind in beiden Epochen die Knochen der adulten Tiere am häufigsten; die anderen beiden Altersgruppen wurden in der ersten Epoche stark in den Hintergrund gedrängt, stoßen jedoch in der zweiten hervor und machen fast das Viertel der gesamten Hühnerknochen aus. (Sehr interessant ist übri­gens, daß Knochen von adulten oder alten Tieren aus keiner Art vorgefunden wurden.) Die bei den neueren Ausgrabungen im Burg­palast von Buda zum Vorschein gekommenen Rinder können in zwei Typen gereiht werden. Der eine Typus — zu dem der Großteil der Rinderknochen gehört — stimmt mit dem im mittelalterlichen Europa allgemein verbreite­423

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