Budapest Régiségei 20. (1963)
ANYAGKÖZLÉSEK - Parragi Györgyi: A Bogdáni úton feltárt későrómai temető 311-326
OY. P AR R AGI SPÄTRÖMISCHER FRIEDHOF IN DER BOGDÁNI-STRASSE Im nordwestlichen Teil der Canabae von Aquincum kam wieder ein Teil des spätrömisehen Friedhofes zum Vorschein. Der Friedhof besteht aus 38 Gräbern. Nach den Funden standen hier bis zum Ende des 2. Jahrhunderts Gebäude und erst nach ihrem Verlassen wurde hier bestattet. Die Gräber stammen in ihrer Mehrheit aus dem 4. Jahrhundert, doch fanden wir auch Brandgräber aus dem 3. Jahrhundert, ja sogar solche vom Anfang des 5. Jahrhunderts. Die Mehrzahl der Gräber waren einfache Gruben oder Särge, weiter wurde in Ziegelgräbern, Steinplattengräbern, Holzsärgen und Sarkophagen bestattet. Auch architektonische Zierstücke aus Stein und in den vorangehenden Jahrhunderten gestellte Altarsteine wurden verwendet. An Beigaben waren die Gräber ziemlich arm. Unter diesen befanden sich ein kegelstumpf förmiger Glasbecher, glasierte Gefäße, Zwiebelkopffibeln. Von den Gräbern vom Anfang des 5. Jahrhunderts legte man manche auf der früheren römischen Straße an. Die überwiegende Zahl der Gräber war nach O —W orientiert, die des 5. Jahrhunderts wiesen eine N — S Richtung auf. Im untersuchten Friedhofsteil ragt mit seinen Beigaben Grab 18 hervor. Der Tote lag in einem Ziegelgrab. Auf der Schulter des Skeletts befand sich eine Zwiebelkopffibel, am Becken waren eine Gürtelschnalle, ein lorbeerblattförmiger Dolch, eine Riemenzunge mit einer Bellerophon-Darstellung und eine Kleinbronze des Kaisers Constantius II, bei den Füßen ein kegelstumpfförmiger Glasbecher und ein rot glasierter Krug. Die Bellerophon-Darstellung war in Pannonién im Laufe des 3.—4. Jahrhunderts üblich. Die Bellerophon-Darstellung der Riemenzunge ist auch auf dem mit Bronzeblechbeschlägen des Kästchens von Dunapentele und Kisárpás zu sehen. Auch das bringt den Erweis dafür, daß die Meister nach Mustervorlagen gearbeitet haben. Bedeutsam ist noch das Grab 32 mit seinem aus einem Stein gehauenen Sarkophag. An beiden Rändern der Vorderseite steht je ein Genius, die sich auf eine nach unten gekehrte Fackel stützen. Die Stelle des Inschriftenfeldes ist mit norisch-pannonischer barockartiger Verzierung umrahmt. Im linkseitigen Akroterion des Deckels ist eine Maske dargestellt. Ein mit Maske verzierter Sarkophag ist aus dem Gebiet von Aquincum bisher nicht bekannt gewesen. Zu den Beigaben des Sarkophags gehörten vermutlich der Bronzekrug mit schnabelförmigem Ausguß, der mit einem Mänadenkopf verzierter Bronzeeimer und auch der Bronzeschlüssel beim Sarkophag. Ein ähnlicher Bronzeeimer kam aus dem Sarkophag von Környe zum Vorschein. Werkstatt und genaue Herstellungszeit des Eimers sind noch nicht geklärt. In Hinblick darauf, daß der bisher erschlossene Friedhofsteil nicht im Laufe einer Plangrabung, sondern bei einer Fundrettung entdeckt wurde und auch die Beigaben eine verhältnismäßig geringe Anzahl aufweisen, läßt sich die ethnische Bestimmung der Gräber nicht mit genügender Sicherheit durchführen. 326