Budapest Régiségei 20. (1963)

TANULMÁNYOK - Czagány István: A budavári gótika építészeti tipológiája : 1., Félköríves záradékú ülőfülkék 85-105

ebenes Dreieck eingeschnitten ist. An den Sitz­nischen der Üri-Straße 31 sind die Unter­brechungen dem letzteren gleich, jedoch ver­läuft die Abkantung ohne Unterbrechung von den Bogensteinen auf die Pfeiler. Nach der Herkunft der Formen, den historischen Daten und anderer Überlegungen entstanden alle fünf Sitznischenreihen im Zeitalter der Anjou-Könige (1308—1382). Charakteristisch für die Früh­zeit ist die ungerade Zahl der Nischen (drei, fünf), da später die Sedilen paarweise gebaut wurden. Der mittleren Bauperiode gehören die je drei Nischen in der Nord- und Südwand der Toreinfahrt in der Üri-Straße 34, die drei Nischen in der Nordwand der Toreinfahrt Üri-Straße 24, die je zwei Nischen in der Nord­und Südwand der Toreinfahrt Orszaghaz-Straße 7, zwei in der Südwand der Toreinfahrt Orszag­haz-Straße 24 und die zwei Nischen in der Nordwand der Toreinfahrt Üri-Straße 38. Alle stimmen darin überein, daß die Abkantung ohne Unterbrechung von den Abschluß steinen auf die Pfeiler überläuft und nur unten über der Bank an einer Stelle unterbrochen wird. Das erfolgt bei den Sitznischen des Hauses Üri­Straße 34 mit wellenbogigen Blättchen und am Rahmen sind Dreiecke von 45° an der Außen­kante eingeschnitten, ebenso an den Sitznischen Üri-Straße 24, Orszaghaz-Straße 7 und in Üri­Straße 38 beträgt ihr Winkel 60°. Bei dem letz­teren tragen profilierte Konsolen die Abschluß ­bögen der Mitte, was zusammen mit Unter­brechungen der Kanten von 60° eine einiger­maßen spätere Eigenartigkeit darstellt als die bisher beschriebenen Unterbrechungen. Aus der Formengleichkeit ergibt sich, daß alle sieben Sitznischenreihen von der Mitte der Anjou-Zeit bis zur Mitte der Regierungszeit des Königs Sigismund (1340—1400) entstanden. Interessant ist, daß die Nischen der Üri-Straße 24 und 34 zu der Gruppe mit ungeraden Zahlen (drei) gehören, — stehen daher der älteren Bau­periode nahe — in den übrigen sind die Nischen (je zwei) paarweise angeordnet, was demnach die Eigenart der reifen Periode darstellt. Zur jüngeren Bauperiode gehören die zwei ursprünglich aus drei Nischen bestehenden Reihe in der Nord- und Südwand der Torein­fahrt Orszaghaz-Straße 6, die ursprünglich viernischige Toreinfahrt in der Nordwand des Hauses Üri-Straße 47, sowie die Reihe mit vier und zwei Sitznischen in der Südwand der Toreinfahrt Üri-Straße 8. Auch diese stimmen darin überein, daß die Abkantung ohne Unter­brechung von den Abschlußsteinen auf die Pfeiler überläuft — was bei der früheren Orna­mentik eine spätere Eigenart ist — und nur unten, über dem Bänkchen unterbricht und zwar bei den Sitznischen in Orszaghaz-Straße 6 auf dem Rahmen mit einem abgeschnittenen Dreieck von 60° und bei den Nischen in Üri­Straße 47 mit Halbpyramide, was nach den Formenanalogien als eine Lösung aus der Zeit des Königs Sigismund (1387—1437) angesehen werden kann. Die Sitznischenreihen, die vom Ende der Anjou-Zeit bis zum Tode des Königs Sigismund (1382—1437) gebaut wurden, haben die älteren ungeradezahlige (drei) und die jüngeren geradzahlige Nischen (vier). Die Ver­doppelung der Nischen ist eine späte Eigenart, wie dies die vier Nischen in Üri-Straße 8, mit ihrer außergewöhnlichen Breite und ihrem Abschluß mit dem Übergang vom Halbkreis zum Segment beweisen, da sie bereits Merkmale des 16. Jahrhunderts darstellen. Der auf die Formkunde der Postgotik charakteristische Rückkehr zu den frühesten Formen ist auf diesem Denkmal in vorzüglicher Weise bestä­tigt. Der Übergang von den Bogensteinen zu den Pfeilern ist nämlich auch hier nicht ohne Unterbrechung abgekantet, sondern er wird über der Schulterlinie, wie wir es bei den frühesten Nischentypen bereits gesehen haben, unterbrochen. Einen selbständigen Typ stellen die aus drei bzw. ursprünglich aus fünf Nischen bestehen­den Reihen in der Nord- uns Südwand der nörd­lichen Toreinfahrt Hess András-Platz 4 dar. Sie weichen darin von den Eigenarten dieser typologischen Gruppe ab, daß ihr Abschluß nicht aus einem einfachen Halbkreisbogen be­steht, sondern dieser auf zwei Viertelkreisbögen aufgesetzt ist, die nicht abgekantet sind, son­dern eine viertel kreisförmige profilierte Kanne ­Iure haben, die am Ende der Nischenreihen durch einen kugelsektorenartig gebildeten Knopf unterbrochen werden. Dies ist auf Grund unserer bisherigen Kenntnisse als eine frühe Eigenheit zu bezeichnen. Beide Sitz­nischenreihen können daher etwa in die Mitte der Anjou-Zeit datiert werden, was auch durch die ungerade Zahl der Nischen (drei, fünf) unterstützt wird und ebenfalls bestätigen, daß sie aus der frühen Bauperiode stammen. Vom Standpunkt der morphologischen Entwicklung sind sie von hervorragender Bedeutung, die Spitzen des auf zwei Viertelkreise gesetzten halbkreisbogigen Abschlusses sind nämlich als frühzeitigste Vorboten der späteren Entwick­lung der gotischen Nasenglieder anzusehen, aus welchem bis zum Ende der Spätgotik die außer­ordentlich reiche Reihe der primären, sekun­dären und tertiären, profilierten Nasenglieder entstehen. Zusammengefaßt das über die erste typolo­gische Gruppe Gesagte kann festgestellt wer­den, daß die Nischen dieser Gruppe vom morphologischen Standpunkte neben dem halb­kreisbogigen Abschluß der konsollosen Pfeiler­struktur und der Profillosigkeit nur durch die an ihnen angewandte Abkantung gekennzeich­net sind. Zuerst wurde diese mit einem aus Kugelsektoren gebildeten Knopf und einem in 104

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