Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 1., Az udvari központok műhelyei és hatásuk a vidéki fazekasságra, XIV. század-XV. század közepe 211-300

Der dritte Bau, in dem ebenfalls Öfen aus Topfkacheln des 14. Jahrhunderts standen, war das königliche Haus der Burg von Pest (Abb. 5). Neben den in der Mitte des Castrums ausgegrabenen mittelalterlichen Mauerüber­resten kamen bei den von L. NAGY geführten grabungen graue Topfkacheln für Öfen zum Vorschein. Wie wir bei der Besprechung der Ofenkacheln noch sehen werden, ist es auf , Grund der übrigen geborgenen Funde wahrscheinlich, dass hier im 14. Jahrhundert ein königliches Haus gestanden hat. Die Pester Topfkacheln schliessen sich sowohl der Form als auch dem technischen Charakter nach eng an die Gruppe der Topf kacheln von Visegrád. Einstweilen können wir noch nicht mit Bestimmtheit feststellen, wo diese Topf­kacheln angefertigt wurden. Die drei ver­schiedenen Arten des Scherbenmaterials und die Unterschiede in der Form deuten darauf, dass damals entweder gleichzeitig oder im Wechsel der Jahre mehrere Töpferwerkstätten im Dienste des königlichen Hofes und wohl auch im Dienst der in der Umgebung des Königs lebenden hohen Würdenträger gear­beitet haben. Während in der ersten Hälfte des Jahrhunderts in ähnlichen Arbeiten be­wanderte Töpfermeister nur in der nähe des Hofes gearbeitet haben dürften, kennen wir bereits aus der zweiten Jahrhunderthälfte — vorläufig nur aus einer urkundlichen Über­lieferung — einen Meister, der für die reichen Klöster in der Provinz und vermutlich auch für die reichen Burgherren der Provinz Öfen aus Topfkacheln baute. Im Jahre 1387 schliesst das Nonnenkloster von Veszprémvölgy einen Bauvertrag mit dem Maurermeister Konch und seinen Gesellen der Instruktion gemäss : »... der dem Kloster näher liegende Teil soll als Speisesaal dienen. In diesem Teil ist der Ofen dem Wunsch der Nonnen entsprechend aus Stein oder aus Topf kacheln zu errichten...« 4 Für den Gebrauch von Öfen aus Topfka­chcln in den städtischen Palästen des hohen Adels oder der reichen Bürgerschaft zeugen auch die in Buda aus dem Kellerbrunnen des Hauses am Disz-Platz Nr. 10 geborgenen grau­en Topfkachelnscherben 5 , welche in ihrem Typus mit den erwähnten Pester Topfkacheln identisch sind. Gleichzeitig mit der Verbreitung der Öfen aus Topfkacheln dürfte ein Entwicklungspro­zess eingesetzt haben, der die Verwendbarkeit der Topfkacheln vervollkommnete und ihre Form selbst prächtiger ausgestaltete. Die mit runden Mündungen versehenen Topfkacheln werden gedrungener und ihre Einfassung nimmt allmählich die viereckige Schüsselform an. So zusammengefügt stützen sich die einzelnen Sc hüsselkacheln mit ihren platten Seiten und ermöglichen eine neue Konstruktions ­weise. Der Lehm, aus dem früher die Ofen­wand bestand, wird nunmehr zum ausfüllenden Klebestoff zwischen den einzelnen Bestand­teilen des Ofens. Zu gleicher Zeit nimmt aber auch die Wärmestrahlung auf der ganzen Wandfläche zu, die Formentwicklung geht Hand in Hand mit der Konstruktions- und Funktionsentwicklung. Eckige graue Schüssel­kacheln wurden im 14. Jahrhundert auch im Palast von Buda verwendet. Dank der Weiterentwicklung des Hand­werks und infolge der Dauerhaftigkeit des Baues und ihrer grösseren Wärmeabgabe fin­den die Kachelöfen auch in den prunk­volleren Sälen der Paläste und Bürgerhäuser der Epoche Platz. Die Vorderseite der quadra­tischen Schüsselkachel wird nun durch eine Platte abgeschlossen. Damit ergibt sich eine mannigfache Möglichkeit zu Verzierungen, die mit dem ganzen Aufgebot der Ornamentik der Zeit, sei es durch Reliefschmuck, sei es durch die Anwendung der aus dem kunstvollen goti­schen Masswerksystem übernommenen durch­brochenen Muster oder Blendmasswerk aus­giebig ausgenutzt wurde. Die kunstvoll ver­zierten Ofenkacheln erfahren eine weitere Bereicherung ihrer Gestaltung durch Verwen­dung der verschiedenfarbigen Bleiglasuren und gegen Ende des 15. Jahrhunderts, durch die Anwendung der Majolikatechnik. Beim Ordnen des ungarischen Kachel­materials, konnte festgestellt werden, dass im bisherigen Fundbestand beinahe jede Ent­wicklungsstufe der mittelalterlichen Kachel ­formen vorliegt. Nur die anfänglichen Über­gangsformen fehlen (Übergang von der Ge­fässform zur Form der Topfkachel bzw. Schüsselkachel), die fertig entwickelte Form der Schüsselkachel und der Ofenkachel findet sich schon im 14. Jahrhundert in beinahe allen Varianten. Wir können jede einzelne Phase der Formentwicklung sowie der Formverein­fachung verfolgen, demnach die anfangs tief nach rückwärts greifenden Seiten der quadra­tischen Kacheln allmählich immer gedrungener werden, bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Buda die ersten Kacheln mit kurzer Rück­seite auftreten. Diese Form ist mit der Ver­breitung der Renaissancekacheln im 16. Jahr­hundert schon im ganzen Land gebräulich (Abb. 3). Die Ofenwände werden dünner, geringere Menge von Lehm wird benötigt, was wiederum zur Erhöhung der Wärmeausstrah lung führt. Manchmal verrät die Gestalt der Rückseite der Kacheln mehr über die Zeit ihrer Herstellung als die schematische oder noch anfängliche Verzierung. Vom 14. Jahrhundert an begegnen wir im ungarischen Fundbestand den oblongen, mit geschlossener oder durchbrochener Vorder­seite versehenen Tafelkacheln mit zylindrisch gewölbter Rückseite und auch den dreieckigen 280

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