Budapest Régiségei 16. (1955)

TANULMÁNYOK - Sz. Póczy Klára: Római épületek Óbudán a Kiscelli u. 10. sz. alatt 41-87

heutigen Strasse befinden.; Beide wurden in schwa­cher Mauerungstechnik hergestellt, doch hatten sie einen Terrazzoboden und waren auch heizbar, wie dies der erhaltene Feuerkanal erkennen lässt. Sie sind in derselben Weise verziert wie das Ge­bäude Nr. 2 mit dem Badebassin, von dessen gleich­zeitigem Stuckofries und den Wandmalereien sehr viele Bruchstücke gefunden wurden. In den Räu­men G und D blieb die dritte Farbschicht am besten erhalten und ist heute noch an dem Türpfosten zwischen den beiden Räumen sichtbar. In einer roten Umrahmung war die Wand weiss angestrichen und an der Schwelle hinter einem schwarzen Gitter­muster wurde in grüner Farbe ein Pflanzenornament aufgetragen. Dieses Muster kann mit der beliebten Darstellung der Paradiespforte in Verbindung ge­bracht werden. Die einzelnen Zimmer sind mit „Tapetenmuster" ausgemalt, d.h. auf weisser Grundlage wechseln rote und grüne Kreise mit stilisierten Blumen. Solche Muster waren Mitte des III. Jahrhunderts in den Provinzen sehr be­liebt. In Aquincum selbst sind mehrere Gebäude zu nennen, die mit ähnlichen Mustern ausgemalt waren und von denen wir feststellen konnten, dass sie zur selben Zeit, in den ersten Jahrzehnten des IV. Jahrhunderts, durch Feuer vernichtet wurden. Obgleich sich mehrere Möglichkeiten bieten, die Feuerbrunst mit verschiedenen feindlichen Angrif­fen am Beginn des IV. Jahrhunderts in Zusammen­hang zu bringen, so denken wir in diesem Fall — die Datierungsmöglichkeit der Funde berücksichti­gend — vor allem an den Feldzug im Jahre 332, als Constantinus persönlich an dem Krieg teilnahm und die Sarmaten in der Nähe von Aquincum schlug. Nach den Verwüstungen des Krieges oder gleich­zeitig damit hat die Stadt ihren Rang als Hauptstadt der Provinz eingebüsst und in der folgenden Zeit verlor Aquincum immer mehr an Bedeutung. Die Ausgrabungen der Kiscelli-Strasse haben die Beobachtungen weitgehend bekräftigt, da wir auch hier feststellen konnten, dass trotz der Kriegs­schäden die halb verfallenen Gebäude zwar weiter bewohnt wurden, doch verzichtete man darauf, die Mauern und den Boden auszubessern, die Kana­lisierung und die Heizanlage wieder instand zu setzen. Bezeichnend für die primitive Lebens­weise der neuen Bewohner ist der Umstand, dass sie in den von ihnen bewohnten Räumen mit Lehm verschmierte Herdstellen aufstellten. In die halb verfallenen Gebäude zogen Barbaren ein. Eine solche mit Lehm verschmierte Herdstelle blieb in dem Raum E erhalten; davor stand eine Bank, daneben befand sich eine dicke Aschenschicht, worin wir einen unversehrten Tonkrug mit gelber Glasur und eine Haarnadel aus Knochen fanden. Einen ähnlichen Herd konnten wir in einem Raum des Gebäudes Nr. 3 beobachten. Aus Protokollen früherer Ausgrabungen des Museums von Aquincum ist ersichtlich, dass mehre­re solche Herdstellen im Gebiet der Militärstadt gefunden wurden, und zwar immer in spätrömischen Gebäuden, und daneben befanden sich mit Glasur überzogene oder eingeglättete Gefässe. Auch in der Literatur finden wir Berichte, dass in den Nachbar­provinzen Pannoniens in spätrömischen Gebäuden vielfach solche Herdstellen vorhanden waren. Nach Praschniker wurden sie von Germanen benützt. Die Bewohner der Canabea von Aquincum des IV. Jahrhunderts, die diese gelehmten Herde aufstellten, konnten ebenfalls angesiedelte Germanen gewesen sein, mit denen man die verminderte Bevölkerung und das Militär wieder zahlenmässig erhöhen wollte. Sie stellten die einfacheren Gebrauchsgegenstände selbst her, wie auch das Getreide im Haus selbst gemahlen wurde usw. Auf dem obersten Niveau des Hofes zwischen den Gebäuden Nr. 1 und 2 wurden zwei Mahlsteine gefunden, die gleichfalls einiges Licht auf diese häusliche Tätigkeit werfen. Hier kam ebenfalls ein kleiner Steintrog zum Vor­schein, der, wie dies mehrfache Analogien beweisen, zum Brotkneten benutzt wurde. In der zweiten Hälfte des IV. Jahrhunderts ver­hessen auch die barbarischen Siedler die Gebäude der Kiscelli-Strasse und, wie wir darauf bereits genauer hinweisen konnten, geschah dasselbe gleichzeitig auch in der ganzen Canabae. Den weite­ren Verlauf der Ereignisse dokumentieren jene Gräber und ihre zeitliche Stellung, die später zwischen den Ruinen der Gebäude angelegt wurden. An der Stelle der Canabae entstand ein Friedhof. Bei der Ausgrabung der Kiscelli-Strasse stiessen wir auf 27 spätrömische Gräber. Sechszehn waren in römische Gebäude eingeschnitten bzw. befanden sie sich in den Höfen, zehn lagen in der südlichen Umgebung der römischen Gebäude und eines nörd­lich von ihnen. Die Gräber bestanden entweder aus einem Stück gemeisselten Steinsarkophagen oder Steinkisten aus sekundär verwendeten Steinplatten. Auch vier Ziegelgräber, ein Bleisarg und mehrere Holz­särge wurden gefunden. Es sei besonders hervorgehoben, dass mit Aus­nahme der aus einem Steinblock gehauenen Stein­kisten, die eine Nord-Süd-Orientierung hatten, die Gräber nach West-Ost, mit dem Gesicht nach Osten, orientiert waren. Zwischen den verschieden orientierten Gräbern konnten auch Niveauunter­schiede beobachtet werden, da die Steinkistengrä­ber fast 1 m tiefer lagen und sich die Gräber mit Ost-West-Richtung auf einer hohen Aufschüttung befanden. Von den reichen Beigaben seien nur die Schmuck­sachen aus Gold, die vollkommen erhaltenen Glas­gefässe, die Bronzegegenstände erwähnt, ausserdem sei eine sekundär verwendete Steinplatte mit einer Maenasdarstellung, das Bruchstück eines Sarko­phags mit der Darstellung eines Wasser giessenden Knaben, ein beins ehr if teter Grabstein mit den Bild­nissen eines Ehepaares und eine Grabtafel mit einem Gedicht besonders hervorgehoben. Die datierten Münzen der Gräber stammen aus dem IV. Jahr­hundert, die meisten sind von Constantius IL, 85 :••••• t

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