Budapest Régiségei 16. (1955)

ANYAGKÖZLÉS - Szászné Burger Alice: Aquincumi mesterjegyes bronzcsengő 295-299

ALICE SZÁSZ-BURGER RÖMISCHE SCHELLE MIT STEMPEL VON AQUINCUM Das Tintinnabulum wurde in den dreissiger Jahren ds. Jhr. beim Nordende der Margareteninsel aus der Donau durch ein Baggerschiff ans Tageslicht befördert. Es gehört zu den grösseren bekannten römischen Schellen. H: 6 cm, Dm: 7,1 cm, Durch­messer der Öse: 2,5 cm. Die in der Nähe der Margareteninsel zum Vor­schein gekommene Schelle ist nicht nur wegen der feinen Ausarbeitung bemerkenswert, sondern der darauf befindliche Stempel erhöht ihren Wert aus­sergewöhnlich, da solche nicht nur in Pannonién, sondern im ganzen Gebiete des Römischen Reiches zu den Seltenheiten gehören. Auf dem oberen Teil befinden sich zwei umlaufende eingetiefte Linien. Auf der unteren Linie beginnt in senkrechter Richtung die längliche, eingeschlagene, schmale Inschrift: ..CVNDVSF. Es ist der Name eines Meisters SECVNDVS. Der Nominativ des Namens mit „fecit" lässt darauf schliessen, dass das Stück im IL Jahrhundert hergestellt wurde. Nur hervorragende Stücke wurden mit einem Meisterstempel versehen. Unser Exemplar mag zu einem Wagen gehört haben. Das Schellenpaar des Wagenfundes von Malka Verea zeugt davon, dass zu jedem der beiden Pferdeschirre je eine Schelle gehörte, sie also nicht am Wagen selbst befestigt waren, sondern am Hals oder am Halsriemen, möglicherweise am Kummet der Pferde. Die beiden Öffnungen der Öse sind ungleichmässig abgenutzt; das mag von der dauernden Reibung eines Leder­riemens stammen. Zu dem Fund von Malka Verea gehören auch mit Email verzierte Pferdegeschirr­teile. Diese stellen Importstücke aus Gallien dar. In den Donauprovinzen begann der Einfluss Galliens bereits zur Zeit des Domitianus und war im IL Jahrhundert besonders stark. Entlang des Handelsweges finden wir die durchbrochenen Wagenbeschläge verbreitet. Die verschiedenen Wagenausrüstungen und Pferdegeschirre haben die Westkelten vermittelt. Das beim Nordende der Margareteninsel aus dem Donaubett zum Vorschein gekommene Tintinna­bulum mit dem Stempel des Meisters SECVNDVSF mag zu einem Pferdegeschirr gehört haben. Als ein sehr gut gelungenes Stück versah es der Meister mit seinem Stempel. Es wurde mit einem Leder­riemen am Hals des Pferdes oder am Halsriemen befestigt. Die Schelle stammt aus einer gallischen Werkstatt. Die Herstellungszeit kann Ende des I. oder Beginn des IL Jahrhunderts gewesen sein. Man kann annehmen, dass sie in die Donau fiel, als der Wagen die Brücke zwischen dem Lager von Aquincum und dem Burgus beim Bach Rákos überquerte. VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb. 1. Bronzeschelle mit Meistermarke aus Aquincum. Abb. 2. Stempel mit der Meistermarke ,,CVN­DVSF" 299

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