Budapest Régiségei 16. (1955)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Külföldi kerámia Magyarországon, XIII-XVI. század 147-197

untersuchen wir die Frage des Herstellungsortes und der Herstellungszeit dieser Gefässe. Die Dreifüsse mit Griff ähneln dem bräunlich­grauen Grapen aus feinerem Material, der bei der Ausgrabung des Palastes mit dem aus dem XIII. Jahrhundert stammenden Fundverband der Grube 33 zutage gefördert worden ist (Abb. 47). Die Ab­weichung besteht lediglich darin, dass die glasier­ten Stücke bereits Füsse aufweisen und das Ende des charakteristischen ausladenden Griffes mit einem kleinen Tierkopf verziert ist. Dem tierkopfförmigen Ausguss der Kanne ähnelt ein reduziert gebranntes Bruchstück (Abb. 50), das in dem frühen Fundver­band der Grube 40 des Palastes zusammen mit der Scherbe eines glasierten Dreifusses gelegen ist. Die nähere Herstellungszeit der Kannen mit Tierköpfen und der glasierten Dreifüsse wird an Hand des aus der letzterwähnten Grube zum Vorschein gekom­menen Wiener Pfennigs vom Ende der Arpadenzeit bestimmt. Das feine gelbliche Tonmaterial und die gelbe Glasur der mit Ochsenköpfen verzierten Kanne (Abb. 49) stimmen mit dem Material und der Glasur des einen Dreifusses überein; der durch­laufende Einschnitt des Henkels ist am Griff der Dreifüsse ebenfalls zu beobachten. Unserer Ansicht nach stammen sie aus ein und derselben Werkstätte. Die Frage des Herstellungsortes wurde durch die in Wien gefundene Kanne mit Tierköpfen gelöst (Abb. 51; Molthein, Kunst und Kunsthandwerk 1910, S. 392; er erwähnt die Bruchstücke von mehreren Exemplaren auch unter den Funden aus der Burg von Kreuzenstein). Die Form des Henkels und der Ausgüsse weisen darauf hin, dass sie in derselben Werkstätte hergestellt worden sind wie die Kannen von Buda. Unbekannte Werkstätten Unsere Ausgrabungen brachten, wenn auch in geringerem Masse, Hauskeramiken ans Tageslicht, bei denen mehrere Erscheinungen darauf hinwiesen, dass ausser in den bekannten österreichischen Werk­stätten anderswo ebenfalls die gestempelten Kera­miken hergestellt wurden. In unserer Arbeit fassen die Marken 71—95 das vorläufig fragliche Material zusammen, dessen Klärung eine weitere Aufgabe der ungarischen Archäologen ist. Während der grösste Teil der österreichischen Marken aus den Wappenbildern der Städte abgeleitet werden kann, sind diese Marken eher individuelle Zeichen, die auf ausserhalb der Zunft arbeitende Töpfermeister hinweisen. 62% der Marken befinden sich auf Ke­ramiken, deren Material keinen Graphit enthält; wir fanden lediglich die Marken 71 —78 auf graphi­tierten Erzeugnissen. Obwohl sich die österreichi­schen Töpfermeister auch nicht immer an die Ver­wendung des Graphits hielten, hatten die ungari­schen Meister viel grössere Schwierigkeiten bei der Beschaffung des Rohmaterials. Unter den als unbe­kannt angeführten Werkstättenmarken befinden sich gewiss viele, die eine ausländische Werkstätte bezeichnen; Molthein erwähnt ja auch mit Graphit arbeitende österreichische und böhmische Werk­stätten, die noch nicht besprochen worden sind. Die Lösung der Marken wird vorläufig dadurch erschwert, dass die meisten nur auf einem Exemplar vorkommen und die Form der vollständigen Ge­fässe kaum in ein oder zwei Fällen bekannt ist (Abb. 52). Schlussfolgerungen Bereits aus der Darstellung des ersten Teiles des ausländischen Keramikmaterials ist ersichtlich, dass wir auf Grund der Funde auf die aufgetauchten Fragen nur zum Teil Antwort geben konnten. Wir wissen noch nicht , wer die Prunkkeramik nach Ungarn brachte und auf welchem Wege sie hierher gelangte. Auch der Preis der Stücke ist uns noch nicht bekannt. Ihre im Verhältnis zu anderen Hand­werkswaren derselben Zeit geringe Menge (im Ma­terial von Buda erreicht die Prunkkermaik im Ver­gleich mit der Küchenkeramik kaum 1%) macht es unwahrscheinlich, dass die archivalischen Angaben diese Fragen klären werden. Der Herstellungsort und die gesellschaftliche Position der Eigentümer zeichnen sich genau im Bilde ab: je weiter entfernt die Werkstätte von Ungarn liegt, desto enger wird der Kreis der Verbraucher vom städtischen Bürger bis zum König. Das dargestellte Fundmaterial zeigt die charak­teristischen Abschnitte in der Entwicklung des mit­telalterlichen Handwerks und erleichtert auch die Erkenntnis der matériáién Kultur der feudalen Zeit. Durch die chronologische und topographische Gruppierung der Erzeugnisse wird die erste Er­scheinung der Wiener Töpferwaren sichtbar. Die im Geldverkehr von Buda am Ende der Arpaden­zeit häufig vorkommenden Wiener Pfennige (von denen mehrere eben aus Wiener Funde enthaltenden Schuttschichten zutage gefördert worden sind) samt den Funden stellen deutliche Beweise des regen Handels dar. Auf diesem Gebiet sind zu dieser Zeit Buda und Esztergom die wichtigsten Knotenpunk­te; diese Städte, die gegeneinander einen ständigen wirtschaftlichen und politischen Kampf ausgetragen haben, stehen auch bezüglich des Fundmaterials an erster Stelle. Die Küchenkeramik anfertigende Töpferei in Buda spielte damals noch keine ernste Rolle. Im XIV., doch vor allem am Ende des XV. Jahrhunderts gelangen die Erzeugnisse der öster­reichischen Töpfermeister bereits an die entfern­testen Orte Ungarns, obwohl der wichtigste Käufer der ausländischen Ware weiterhin die feudale Hof­haltung bleibt (s. die Karte Abb. 60). Die meist entwickelten Werkstätten der Rhein­gegend, Hessens und Mährens (in geringem Masse die Zentren im nahen Osten, Italien und Spanien) stellen eine Prunkkeramik her, die ihren Formen und Verzierungen zufolge das Dekor der Geschirr­schränke auch der feudalen Herren sein kann. Die aus entfernten Ländern eingeführten Tonbecher sind schon allein wegen ihrer Seltenheit den Eigen­tümern wertvoll. Anderseits verwenden die Töpfer­meister der erwähnten fünf Gegenden eine beson­dere Technik, die in Ungarn fremd ist. Die Prunk­196

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