Budapest Régiségei 16. (1955)
TANULMÁNYOK - B. Thomas Edit: Az aquincumi palaestrák 89-103
der Beschreibung der Fundumstände wird ausdrücklich betont, dass die Menge und die Lage des Schuttmaterials im Innern die Schlussfolgerung gestattet, dass dieser Flügel einstöckig war. Raum Nr. XXI und der darüber befindliche Saal mag für verschiedene gesellige Zusammenkünfte besonders geeignet gewesen sein und gehörte demnach offensichtlich irgendwie zum zweiten öffentlichen Bad. In dem Raum Nr. XXI kam ein geschlossener Fund mit Münzen von Elagaball (218 — 222) bis GalHenus (253—268) zum Vorschein. Da über die näheren Fundumstände Aufzeichnungen fehlen, bietet der Münzfund für die Datierung des Gebäudes wenig Anhaltspunkte. Die Zimmergruppe Nr. XXIX am südöstlichen Rande des Ruinenfeldes von Aquincum liegt tiefer als die eben besprochenen Gebäude. Sie können auch gar nicht unmittelbar zum Bad gehören, doch eventuell damit verbunden sein. Im Raum E des Gebäudekomplexes XXIX fand im Jahre 1884 K. Thorma die Bruchstücke eines griechischen Dipinti. Er glaubte, in der Inschrift Wörter erotischen Inhalts entziffern zu können und war zu der Ansicht geneigt, auf Grund der Inschrift und der verschiedenen Zeichen an der Wand sowie auf Grund der tieferen Lage, in diesen Ruinen das einstige Lupanarium von Aquincum entdeckt zu haben. Kuzsinszky stellte später die Bruchstücke der Inschrift zusammen und nach eingehender Untersuchung konnte er die Zusammenhänge und die Reihenfolge der Buchstaben und Wörter angeben (Abb. 6). Als Ergebnis seiner geistreichen Enträtselung können folgende zwei Wörter gelesen werden: ' A ?oV() Ô)vioç (Apollonius) und JŒx^o^xçiV. (Palaistra) und ausserdem noch Buchstaben eines männlichen Namens. Kuzsinszky nimmt an, dass in der Palaestra die Namen zweier Männer nach ihrem Sieg verewigt wurden. Die Inschrift könnte als ein> Zufall gedeutet werden, doch können die Palaestraszenen des Mosaikbodens im Einzelbad und die auf die Palaestra bezügliche griechische Inschrift im Raum E des Gebäudes XXIX keinesfalls unabhängig voneinander sein. Nach obigen Erörterungen kann man feststellen, dass einzelne Teile und Räume des südöstlichen Gebäudekomplexes des zweiten öffentlichen Bades in bezug auf ihre Bestimmung im Zusammenhang standen. Alles diente hier der Erholung, dem Sport und der Unterhaltung. Genau wie bei dem grossen Bad darf man auch hier nicht nur eine Bauperiode annehmen. Leider stehen uns viel weniger Beobachtungen zur Verfügung. Mit Sicherheit kann man nur behaupten, dass das gesonderte Bad für Männer und für Frauen nach einem einheitlichen Plan gebaut wurde. Der dazugehörige Hof für Leibesübungen und das Nebengebäude wurden später angeschlossen. Zuletzt sei noch ein Gebäude erwähnt, das an der Nordseite der in Ost-West-Richtung gehenden B-Strasse, dem grossen Bad schräg gegenüber liegt. L. Nagy meinte, es sei mit dem grossen Bad gleichzeitig erbaut worden und eine Palaestra gewesen, doch fügte er hinzu, dass zur Zeit der Ausgrabungen ihre Bestimmung ungewiss war. In diesem Gebäude kam ein Strigilis aus Bronze zum Vorschein. Dank diesem Fund und wegen der Nähe des grossen Bades wurde das Gebäude als eine Palaestra bezeichnet. Es ist möglich, dass nach dem Bau des Macellum dieses Gebäude als eine selbständige Turnhalle benutzt wurde, doch scheint kein Zusammenhang mit dem grossen Bad an der Südseite der B-Strasse bestanden zu haben. Es ist auch unvorstellbar, dass die Badenden eine der belebtesten Strassen als Übergang zum Turnplatz benutzt hätten. Zusammenfassung. Das Macellum neben dem grossen Bad von Aquincum wurde auf einem freien Platz, auf dem Gelände der Palaestra des grossen Bades erbaut. Das zweite öffentliche Bad, der dahinter befindliche grosse Hof und die rundherum befindlichen Gebäude hingen eng zusammen und umfassten eine Palaestra mit dem dazu gehörigen Einzelbad und Räume für Unterhaltungen. Dies bezeugen ausser den Zusammenhängen des Grundrisses auch die in den Räumen Nr. XXIX und XXIII gefundenen Inschriften und der Mosaikboden, die beide auf die Palaestra hindeuten. Das früher in der Literatur als Grosshaus bezeichnete Gebäude war also dem Bad organisch angegliedert und kann nicht als eine selbständige Einheit gedeutet werden. In diesem kurzen Beitrag wollten wir nicht die bekannten Gebäude von Aquincum wieder beschreiben, sondern die einstige Bestimmung einiger schon vor längerer Zeit ausgegrabener Ruinen genauer feststellen. VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb. 1. Plan des Ruinenfeldes von Aquincum. Abb. 2. Therme und Palaestra. Erste Bauperiode. Abb. 3. Therme und Macellum. Zweite Bauperiode. Abb. 4. Das zweite öffentliche Bad und die Palaestra. Abb. 5. Mosaik mit der Darstellung von Ringern, aus dem Einzelbad, hinter der. zweiten Palaestra. Abb. 6. Griechische Wandinschrift. 103