Budapest Régiségei 15. (1950)

ÉRTESÍTŐ - Szilágyi János: Új adatok Aquincum és Pannónia hadtörténetéhez 516-534

»Regiment VI. des Hercules« errichtete die Gegenfestung bei Bononia im Jahre 294 n. Chr. am linken Ufer der Szerémséger Donau, wie es die dortigen gestempelten Ziegel be­zeugen (Taf. A, Typ. 7—8). Diese Degion arbeitete ausserdem auch an anderen Lager­befestigungen und stand im Laufe der späteren Jahrzehnte auch in anderen Lager­plätzen in Garnison. Der zweite Pestungsbau von Reichsruf im Jahre 294 entstand gerade dem Aquincum gegenüber (Anm. 3). Die Reste ihrer 3 einhalben dicken Mauern wurden am Március 15-(Eskü-) tér aufgedeckt (Anm. 4). Es bietet sich hier die Voraussetzung von selbst an, dass diese zweite, besonders wichtige, militärische Baulichkeit, offenbar in Gegenwart des Kaisers Diocletianus be­gonnen oder beendigt (Anm. 5), durch die andere Neulegion »Regiment Iuppiter V« durchgeführt wurde. Aber von ihren ge­stempelten Ziegeln, weder aus dem Berei­che Budapests, noch überhaupt aus anderen Stellen, wussten w r ir bisher nichts. Nun haben wir aber aus den Ruinen der im Jahre 294 n. Chr. errichteten, im Kalender als Ereignis bezeichneten Lagerbefestigung (auf dem Budapester Eskü-tér) mehrere Ziegel entnommen, auf welchen dieser Stem­pel zu lesen ist: CAIOI. (Bild: A/ll). Einige abgebrochene, respektive anbrüchige Exemplare haben wir, was den dritten und letzten Buchstaben betrifft, ehemals mit unbedeutenden Abweichungen anders ent­ziffert, aber aus den heute noch vorhande­nen zwei unbeschädigten Exemplaren er­sehen wir mit den bestimmt geführten Buchstabenlinien kein P und kein T. Der obere wagrechte Balken des Tonzeichens I ist breit, aber nur auf der einen Seite. Ludwig Nagy hat sich wiederholt mit diesem Ziegelstempel befasst und hat im Laufe der Zeit drei verschiedene Lesarten empfohlen : c(ohors) A(lpinorum) I o(fficina) t(egula­rum) ; c(ontra) A(quincum) I o(fficina) t(egularum) ; Ca(stra) P(estiensia) o(fficina) t(egularum). (Anm. 8—9.) Mit dem Versuch der Lösung des <A 101 Ziegelstempels haben wir demnach einen Misserfolg zu verzeichnen gehabt, solange wir seinen ersten Buchstaben für ein C hielten. Bei der Zusammenstellung und Be­arbeitung der erweiterten Ausgabe II. des pannonischen Ziegelstempelarchives habe ich aber wahrgenommen, dass der Anfangs­buchstabe L des Stempels bei den Legions­Typen in vielen Fällen so sehr C artig (T. A, Nr. 1, 2, 6, 9—10) erscheint, dass ich ihn, falls er ohne den beiden weiteren Tonzei­chen der Verkürzung LEG allein in sich selber stände, keinesfalls als ein L anspre­chen würde. Da aber dem sonderbaren C artigen L ein E und ein G folgten, konnte (strenge buchstabiert) niemand darauf kom­men, aus diesen Ziegelstempeln eine CEG Buchstabengruppe herauszulesen. Ausser­dem haben unsere stempelschneidenden Vorfahren in unzähligen Fällen die Serien­zahl V Kopf ständig eingestellt. Alldies in Erwägung ziehend, lesen wir unsere, zu vieler Polemik Anlass gegebenen Ziegelstempel vom Budapester Március 15 (Eskü-)tér wie folgt : L(egio) V IO(via) I(pars). Nun kann noch die Frage aufgeworfen werden, ob die C- artige Vermodelung des L eine zeitalterbestimmende Eigentümlich­keit ist? Unseren Beobachtungen nach scheint diese Ummodelung von Buchstaben (zumindest was die Ziegelstempel betrifft) eine zu Schnörkel neigende Schreibweise des IV. Jh. n. Chr. zusein. Wollen wir uns doch noch die Ziegelstempel des Frigeridus dux (Anm. 4, Taf. C, Nr. 5 und 6 ; E= + , P=R) vor Augen halten. Einen Zweifel empfinden wir nur bei der Ergänzung des letzten Buchstabens. Jedoch auch am Ende des Ziegelstempels der »VI. Herculia« — der Schwesterformation der »Legio V Iovia« — finden wir Zeichen, die noch einer beruhigenden Lösung harren. In dem Typ LEG VI HRCX. .. (Bild : A/7) bedeutet der dem C folgende Buchstabe X offenbar : milliaria. Uns ist aber aus RitHum ein Ziegelstempel­Typ bekannt, der unseres Ermessens nach der nämlichen Legion zuzusprechen ist. Der bezügliche Ziegel (Bild : B/7) ist jetzt 528

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