Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

TIBOR NAGY DAS ALTER DER CASTRICIUS-STELB. Mit dem Alter der Stele des C. Castricius Victor, eines Legionärs aus Como, befasste sich die Fachliteratur wiederholt und zwar von verschiedenen Gesichtspunkten aus. 1 Bezüglich des Alters der Stele ist aber bis­her keine einheitliche Meinung unter den Forschern entstanden, und dieser Umstand lässt eine erneute Untersuchung dieses Denk­mals unter diesem Gesichtspunkt als be­gründet erscheinen. Die Fundumstände, 2 der Aufbau und die dekorativen Elemente der Stele, die Abfassung der Inschrift, sowie die Buchstabentypen weisen ihr einen Platz an unter den frühesten Soldatengrabsteinen von Aquincum (Fig. 1). Die Person des Centurionen Március Turbo, der in der 4. und 5. Zeile der Inschrift erwähnt wird, bietet einen näheren Anhalts­punkt zur Datierung. Ritterling 3 und nach ihm die anderen, die sich mit dieser Frage i B. Kuzsinszky, Bp. R. VII. 1900. S. 21, Nr. 17. stellte die antiquarischen Gesichtspunkte m den Vordergrund. A. Furtwängler (Abh. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiss. I. Kl. XXII. 1905. S. 502) erwähnt die Stele als ein bedeutendes Denkmal des von ihm ausgearbeiteten Legionärstils. Inner­halb der pannonischen Bildhauerei behandelte unsere Stele H. Hofmann, Rom. Militärgrabsteine d. Donauländer. Wien, 1905, S. 68—69, Nr. 55 und A . Schober, Die röm. Grabsteine von Noricum u. Pannonién, Wien, 1923, S. 76., Nr. 162. — Zuletzt behandelte V . Kuzsinszky, Aquincum. Ausgrabungen u. Funde, 1934, S. 155 ff. diese Stele zusammenfassend. Weitere Literatur s. unten bei der Erwähnung des Március Turbo. 2 Sie wurde beim Abreissen der Ofener Redoute, an der Römerstrasse, zusammen mit anderen drei Grabsteinen aus vorhadrianischer Zeit (CIL III. 14349.4, 14349.9 u. Budapest Régiségei VII. S. 20) gefunden. 3 E. Ritterling, PW-RE) XII, Sp. 1445. befassten, 4 erkannten nämlich den aus anderen Quellen wohlbekannten Freund Kaiser Hadrians, den gleichnamigen Quintus Március Turbo in der Person des Centurionen von Castricius wieder. Die Laufbahn dieses Mannes ist in grossen Zügen bekannt. 5 Die erste, an einen bestimmten Zeitpunkt zu knüpfende Krwähnung dieses Mannes wird in einem 114 herausgegebenen Militärdiplom getan, 6 wo er als Befehlshaber einer näher nicht angegebenen Classis praetoria erscheint Seine weitere, sich immer mehr erhöhende I Y aufbahn interessiert uns in diesem Zusam­menhang nicht. Auf Grund des oben erwähn­ten Diploms steht es nämlich ausser Zweifel, dass Március Turbo vor 114 als Centurio in der legio II. adiutrix diente. Zu dem Zeit­punkt seiner Dienstzeit, als der Castricius­Stein aufgestellt wurde, hielt sich die Legion bestimmt vorübergehend oder ständig in Aquincum auf. Zur genaueren Datierung kommen also nur die folgenden Zeitpunkte im Frage : die Jahre 88/9 und 91/2, die 4 A. Stein PW-RE XIV., 1930, Sp. 1598. C. Patsch, Der Kampf um den Donauraum unter Domitian u. Trajan (SbWAk 217) 163—164. — A. v. Premerstein, Das Attentat der Konsulare auf Hadrian (Klio Beih. VIII. 1908) S. 13 ff, 16 ff. 5 SHA. vita Hadr. 2, 2. 3, 9 (Hohl, I. S. 3—4, 5.) Cassius Dio, LXIX. 18, 1—4 (Boissevain, III. S. 237—238.) W. Weber, Untersuchungen z. Gesch. d. Kaisers Hadrianus. Leipzig, 1907, S. 71 f. — E. Ritterling, Arch. Ért. 41, 192J, S. 285. — A. v. Premerstein, C. iulius Bassus Klient d. jüngeren Plinius u. General Trajans (SbBerlAk Jg. 1934. H. 3.) S. 44 und die in der vorherigen Anmerkung angeführte Literatur. 6 CIL XVI. Nr. 80. 569

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