Budapest Régiségei 13. (1943)
ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575
Besitz nahmen (Bild 26.). Die wertvollste Vermehrung unserer Museumsammlung in diesem Jahre war ein Tonstempel (in Pussform verfertigt), dessen Inschrift folgender massen lautet: LEG(io) II AD (tutrix). Der Stempel wurde angeblich auf dem Gelände der Altofner Gasfabrik (d. h. in der Nachbarschaft des Museums) gefunden. Dieser Stempel mit diesem Text ist unseres Wissens zur Zeit eine alleinstehende Seltenheit (Bild 27—28). Das Jahr 1941 war in der Geschichte der Forschungen und was die Bereicherung des Aquincumer Museums anbelangt, unstreitig das erfolgreichste. Das Ruinenfeld um das Museum wurde in der letzten Zeit durch ein neublossgelegtes (sog. III.) Mithraeum und durch die Überbleibsel einiger Wohnhäuser vergrössert. Auf der Donauinsel der Schiff swerfte in Altofen (D. D. S. G. Fabriksanlage) gruben wir den Statthalter- und Legionskommandantenpalast aus, der mit Zentralheizungseinrichtung ausgestattet und mit Mosaikfussböden, sowie mit bemalten Wänden geschmückt war. Bruchteile von Wandmalereien und mehrere Hundert Ziegeln, die mit den Marken der Militärtruppenkörper versehen waren, kamen zum Vorschein, worüber wir an anderer Stelle dieses Jahrbuches ausführlich berichten. Am Szentlélekplatze (neben der Heiligen Dreifaltigkeitsstatue) wurden eine mittelalterliche Mauer und die Ruinen eines röm. Wohnhauses gefunden, was darauf hinweist, dass diese höchstwahrscheinlich zu den Canabae gehörten. Die römischen Ziegel trugen alle die Marke der Leg(io) II Ad(iutrix). In der vermischten Frdschicht fand man aus dem Mittelalter stammende Tongeschirrscherben, Ziegel und Kacheln von Öfen. Hier fanden wir auch einen römischen Grabstein, welcher über dem Grab eines gewissen L(ucius) Aur(elius)\D[ ], Centurio-Kandidaten ( optio) durch C(aius) Jul(ius) ("[...J aufgestellt wurde (Studien. . . IX. 1942). Auch am Szentlélekplatz, wo die westlichsten Pfeiler des Brückenkopfes der neuen Árpádbrücke stehen, machten wir Ausgrabungen, bevor die Brückenbauarbeiten begannen. An der Stelle, wo sich der Szentlélekplatz und die Naszádgasse treffen, fand man ein längliches römisches Gebäude, das von einer halbrunden Mauer abgesperrt war. Unter dem Fussboden ziehen sich schmale Heizkanäle hin. Die Ziegel trugen überwiegend folgende Marke : Leg(io) II Ad(iutrix. Auf dem einen Ziegel war dieser Stempel zu lesen : Coh) ors) VII Br)eucorum) Ant)oniniana). Auch Wandmalerei bruchstücke sind da zum Vorschein gekommen. Am meisten interessierte uns ein aus rotem Marmor gefertigter, gut erhaltener Altarstein, geweiht der Gottheit Telesphorus durch den Veter anus der Leg)io) IUI F(lavia) und gewesenen Verwalter des Militärspitals : ex opt(ione) val(etudinarii) T(itus) Fl(avius) Priscus (Abb. 29., Studien. . . IX. 1942). Bei den Brückenbauarbeiten fand man in einer für den einen Pfeiler bestimmten Grube, 4 Meter lief unter der jetzigen Erdoberfläche, ausser den oben erwähnten Wandüberresten auch den Wassersammelkanal der Aquincumer Canabae (Militärkolonie, Lagerstadt). Von Westen nach Osten ziehend läuft er genau parallel mit der Achse der Árpádbrücke. Die innere Breite beträgt 85 (mit den Seitenwänden 220 cm), die Tiefe 120 cm. Mit mächtigen (20 cm dicken) Kalksteinplatten ist er bedeckt. Dieser Hauptsammeikanal war an dem nördlichen Rande der Canabae angelegt, daher muss sich auch an der südlichen Grenze ein anderer Sammelkanal befinden. Der an der Grenzstelle von Neustift und Altofen (einstmals Határgasse, »Grenzengasse« genannt, jetzt Nagyszombatgasse) bei dem sogenannten II. Amphitheatrum auf den alten Plänen eingezeichnete Wassergraben war vielleicht der südliche Sammelkanal. In diesem Jahre bereicherte sich unser Museum um zwei nenneswerte Steinfunde. Sie wurden von Herrn Josef Rdbel unserem Museum geschenkt. (Der Fundort ist der Csúcsberg). Der eine Stein (ein Grabstein) hat drei Bildfelder. Oben stellt er eine sitzende Frauengestalt mit einer Dienerin dar, die unverhältnismässig klein ist, dar534