Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

Am Platze des östlichen Teiles der abge­tragenen Maj láth- und der westlichen Seite der ebenso abgerissenen Miklósgasse, also der nebeneinander stehenden Häuserreihen (in der Nachbarschaft des Florianplatzes) wurden die Grundmauern zweier römischer Gebäude gefunden. Das eine besteht aus 6 Stück (60 bis 80 cm breiten und voneinan­der 120 bis 130 cm entfernten) parallel laufenden Wänden. Diese Mauern sind etwa 50 Meter lang. Dieses Gebäude wird durch eine Quermauer in der Mitte in zwei Teile geteilt. Die Breite dieses Gebäudes ist ungefähr 15 Meter. Die äusseren Wände und die Ecken waren mit Stützpfeilern befestigt. An einigen Stellen hat man 40—50 cm breite, fensterartige Öffnungen, ganz nahe dem Boden in die Mauer geschnitten. Diese Stelle ist ebenfalls so bekannt, wie der Fund­ort einer dem Aesculapius und der Hygia gewidmeten Gelübdetafel und der Fund­ort eines Reliefs, das das Götterpaar dar­stellt (Bild 16.). Dieses Gebäude ist als das Spital des Militärlagers (valetudinarium) , noch dazu als die die Wärme spendende Einrichtung (Hypocaustum), welche unter dem Fussboden liegt, aufzufassen. Einige Meter ostwärts von diesem Orte haben wir die Mauerreste des anderen Gebäudes ausgegraben. Aus den dickeren Grenz- und Quermauern springen grössere und kleinere Stützpfeiler hervor, diesen gegenüber befanden sich auch alleinstehende Pfeiler, je drei in einer Reihe. Diese Mauern sind wahrscheinlich die Grundmauern eines Magazins (Horreum) . Die alleinstehenden und aus den Mauern herausspringenden Pfeiler trugen den aus Balken und Brettern ver­fertigten Steg in einer gewissen Höhe, um zu verhindern, dass das auf den Fussboden ausgeleerte Getreide mit der Erdfeuchtigkeit in Berührung kommt. Im Kasernenhof der Strom wache, in der Laktanyagasse, haben wir in diesem Jahre Gelegenheit gehabt zu graben. Hier auf dem kleinen, uns zur Verfügung gestellten Platze konnten wir das Vorhandensein eines kleinen Badebeckens feststellen. Der durch die Kommunalarbeiten in der Majláthgasse entstandene tiefe Graben ergab einen Längendurchschnitt über das nördlich des Florianplatzes liegende Gebiet. In diesem Längendurchschnitt zeigten sich drei römi­sche Strassen in der Ost-West Richtung. An der Ecke der Maj láth- und Raktárgasse, sowie vor dem Hause Majláthgasse Nr. 20 ist die Strasse 6 bis 7 Meter breit. Am Strassenrand (im Kanalgraben zwischen Schacht 250 und 200) lag ein mit Inschrift versehener Bruchstein. (Bild 17.) Während der Bauarbeiten in der Majláth­gasse und der regelmässigen Ausgrabungen sind auch im Jahre 1938 verschiedene Funde zum Vorschein gekommen. Aus diesen Funden sind einige Steinreste mit Inschrift bemerkenswert. Darunter ist ein Bruchteil eines Altars, welcher zu Ehren der Göttin Juno und des hiesigen Genius aufgestellt wurde (Bild 18.). Einen unversehrten Altar­stein haben wir vor dem Hause Majláth­gasse Nr. 22 wieder aufgefunden (im Kanal­graben 6-90 Meter südlich vom Schacht 200), welcher schon durch das Corpus Inscriptio­num Latinarum (unter Nr. III 3450) bekannt war, doch als verloren gegolten hat. Die Inschrift lautet : I(ovi) o(ptimo) M(aximo)\ votum\vovit\Victor\Ressati l(ibertus) l(ibens). (Bild 19.). Inder Majláthgasse (beim Flórián­Platz) wurde ein zerstörter Grabstein mit Inschrift gefunden, der wahrscheinlich den Vorderteil einer Grabumfassung (aedicula) bildete (Bild 20.). An der Ecke der Majláth­gasse und Szentendreer Strasse wurde ein Altarstein zu Tage gefördert, welcher als die Erfüllung eines Gelübdes durch einen Signifer (Standartenträger) einer unbekann­ten Gottheit aufgestellt wurde. In einem Forschungsgraben in der Majláthgasse, wel­cher an der Stelle der abgetragenen Häuser­gruppe ausgehoben wurde, kam ein sehr wertvoller Altarstein hervor, welchen Caius Ingénus, ein Tribun der Legio II adiutrix in der Zeit des Kaisers Severus Alexander (222—235 n. Chr.) Herculi Illyrico weihte (Studien.. VIII. 1941, Abb. 22.). Man fand noch Bruchteile von Wandgemälden, Ziegeln mit Marken, Stuckbruchteile und Dampen. Auf mehreren Terra Sigillata-Bruchteilen 532

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