Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

SÁNDOR GARÁDY BERICHT ÜBER DIE MITTELALTERLICHEN AUSGRABUNGEN AUF DEM GEBIET DER HAUPTSTADT BUDAPEST. (1931—1941) I. DIE ÜBERRESTE KIRCHLICHEN URSPRUNGS. 1. Die Dorfkirche der mittelalterlichen Ge­meinde Nyék. Die Überreste dieser Kirche wurden in den Jahren 1931 —1932 ausge­graben. Hierüber ist schon eine kurze An­zeige im Archeol. Értesítő, Band XL VI II. 1934 erschienen. Die Kirche besteht aus einem schon unter den Árpádenkönigen aus­gebauten Teil und aus einer Erweiterung vom Ende des XV. oder vom Anfang des XVI. Jahrhunderts. Dieses Gelände hat schon vor Erbauung der Kirche als Grabstätte gedient. 2. Die St. Lorenz-Kirche und das Kloster des Paulinerordens in der Umgegend von Buda liegt nordwestlich von der Stadt, an der rechten Seite der Hauptverkehrsstrasse Budapest —Budakeszi. Sie wurden um die Jahre 1300—-1304 gegründet. Am Ende des XV., oder Anfang des XVI. Jahrhunderts wurde die Kirche erneuert und erweitert. Nach Bonfini sollen hier 300—500 Mönche ihren Aufent­halt gehabt haben. Die Pauliner sind eigent­lich die einzigen Mönche, deren Orden in Ungarn gestiftet wurde. Ihr Hauptsitz war gerade dieses Kloster, wo auch der Ordensgeneral wohnte. Es muss ein mächtiges Gebäude gewesen sein, von ungarischen Bauleuten, die zugleich Ordens­brüder waren, mit Kunst und Prunk aus­gestattet. Die Überreste sind aber nach der Rückeroberung von Ofen durch die nach der Türkenzeit neu angesiedelte Bevölkerung zerstört und verwüstet worden, so dass eigentlich der genaue Standort der Kirche in Vergessenheit geraten war. Ministerialrat Garády hat nach längeren Studien im Oktober 1936 das Glück gehabt, die letzten Überreste der Kirche und des Klosters durch Grabungen wiederzufinden. Da der Boden, wo die Kirche und das Kloster standen, Privateigentum ist, sind die weiteren Ausgrabungsarbeiten ins Stocken geraten. Es ist aber zu hoffen, dass die Verhandlungen zwischen der Haupt- und Residenzstadt Budapest und dem Eigen­tümer bald mit Erfolg abgeschlossen und so die Aufdeckung der Überreste weiter fortgesetzt werden können. Das Langhaus der Kirche ist dreischiffig. Auf beiden Seiten des Langhauses befindet sich je eine Kapelle. In der südlichen, die in Verbindung mit dem Langhaus gewesen ist, fand man noch die Überreste dreier Altäre und des Pussbodens, der aus Terra­kotta-Fliesen besteht und an der Oberfläche mit prächtigen reliefartigen Pflanzenor­namenten verziert ist. (S. Bild 5. u. 6.) Die nördliche Kapelle stand von der Kirche getrennt. In ihr lagen die Überreste des Hl. Paulus des Eremiten. Zu ihrer Auf­bewahrung diente ein Sarg aus rotem Mar­mor, mit kunstvollen Verzierungen und Reliefs bedeckt. Einen Bruchteil davon zeigt Bild 8. Laut schriftlichen Überlieferungen hat diesen marmornen Sarg am Ende des XV. Jahrhunderts Fráter Dyonis, ein Pauli­nerbruder, gehauen. 514

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