Budapest Régiségei 12. (1937)

ÉRTESÍTŐ - Deutsche Auszüge 293-300

?04 schritt einer grossen Votivtafel (Abb. 33) besagt, dass dieselbe ihnen ein ausgedienter Soldat, ex evok(ato) widmete. Seinem römi­schen Namen nach könnte man glauben, dass er in Liber und Libera römische Götter ehrte. Die Reliefbilder der Votivtafel stellen aber Dionysos und seine Gefährten dar. In der Mitte stehen die beiden Haupt­gestalten. Rechts Dionysos, nackt, die Haarlocken mit Weinlaub und Trauben ge­schmückt ; in der Linken hält er den Thyrsos, während die Rechte aus einer Schale Wein in den Rachen des zu seinen Füssen gelagerten Panthers giesst. Rechts von ihm ein Satyr in Tanzschritt, mit flatternder Chlamys und dem Pedum in der Linken, während die erhobene, schlangen­umwundene Rechte den Arm des Dionysos stützt. Links vom Gotte Ariadne, mit nack­tem Oberkörper, über ihren linken, abge­brochenen Arm, der wohl auch einen Thyrsosstab hielt, fällt der auf der Schulter aufliegende Mantel herab ; in der rechten Hand hält sie vorne ein kahnähnliches Ding ; den Unterkörper verdeckt in reichen Falten das herabgeglittene Gewand. Die halbnackte kleinere Gestalt an ihrer Seite, mit dem Becher in der Linken und dem Stock in der Rechten, ist offenbar Silenus. Das, leider, stark beschädigte Relief ist von so kunstvoller Arbeit, dass es schwerlich von einem inländischen Meister stammt. Ähnliche Darstellungen kennen wir aus Dazien und vom Balkan, wo der Kult des Liber und der Libera viel allgemeiner war, als im Westen. Deshalb glauben wir, dass auch bei uns in Pannonién Liber eigentlich der thrakische Dionysos war und eben deshalb kommen auch die Liber- und­Libera-Inschriften in so grosser Anzahl vor, denn sein Kult kam von dorther der Donau entlang zu uns und damit gleichzeitig er­hielten wir den Typus der bildlichen Dar­stellung. So erklärt es sich, dass ein anderes, kleines Relief (Abb. 34) Dionysos und an seiner rechten Seite Ariadne, beide mit dem Thyrsos, ganz ähnlich darstellt ; nur der Satyr fehlt und anstatt Silenus steht ein kleiner Pan neben der Göttin. Auf einem weiteren Relief stück (Abb. 35), unbekann­ten Fundortes, aus Sandstein, ist der Kopf Dionysos' und die Rechte mit Stab erhalten. Die Landwirtschaft treibende Bevölkerung Pannoniens verehrte vorsonderlich Silvanus. Ihm geweiht ist der ganz kleine Altar Abb. 48. Als Schützer der Gärten setzte man einen Altar dem Silvanus domesticus (Abb. 40), einen anderen (Abb. 50) weihte ihm ein ausgedienter Soldat (veteranus), der vielleicht nur mehr an seinem Garten Freude fand. Dem waldschützenden Silvanus sil­vestris widmete der fremdnamige Abascan­tus einen Altar (Abb. 51). Auf einem ande­ren (Abb. 52) hat Silvanus den ungewohnten Beinamen mag(nus) . Die Inschrift besagt, dass der Stifter für das Wohl seines Sohnes, das Gelübde, das er gelobt hatte (quod voverat), nach Gebühr gerne eingelöst hat, und zwar, nach den Namen der beiden Konsuln, im Jahre 237 n. Chr. Den Göttinen Silvanae ist der kleine Altar (Abb. 53) ge­widmet, dessen Stifter ein Finheimischer war, der Sohn eines gewissen Rosio, der aber schon den römischen Namen Appius an­genommen. Die Zahl der vielen Süvanus­Bildwerke unseres Museums bereichert die kleine Statuette, welche den Gott mit der spitzen, mitraähnlichen Kappe, in der Rechten das Gärtnermesser, in der Linken den Baumast haltend, mit dem Hund zu seinen Füssen darstellt ; sowie die Relief­platte (Abb. 55), worauf Silvanus in der gleichen, typischen Weise abgebildet ist. Ähnliche Reliefs besitzt das Museum mehrere. Der Jagdgöttin Diana gehört der Altar­stein Abb. 13, dessen Dedikant Soldat der 2. Hilfslegion war und den Stein ex voto setzte : posuit. Sein Name Gaudentius er­scheint häufig auf späten Inschriften, dazu kommt als cognomen Papia. Ein kleiner Marmortorso (Abb. 14) mit entblösster rechter Brust und hochgegürtetem Gewand stammt wohl von einer Dianastatue. Die Weihung an Neptun des Altars Abb. 47 gilt dem Gott der fliessenden Gewässer und Quellen. Die Statue der Victoria auf der Erdkugel

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