Nyelvtudományi Közlemények 91. kötet (1990)

Tanulmányok - Leskinen, Heikki: Die Beziehungen der nördlichen osfi. Sprachen 155

DIE BEZIEHUNGEN DER NÖRDLICHEN OSFI. SPRACHEN 159 3. Westurfinnisch. Unter dem Begriff Westurfinnisch versteht man im allgemeinen Vorformen des Li vischen, Estnischen, Wotischen und finni­schen Westmundarten. Wenn man aber die Annahme des Nord- und Südurfinnischen akzeptiert, ist es unnötig, auch von einem Westurfinnischen zu sprechen: Livisch, Estisch und Wotisch haben sich auf der Grundlage des Südurfinnischen, die finnischen Westmundarten auf dem Nordurfinnischen entwickelt (s. Terho Itkonen 1983. 223). 4. Osturfinnisch. Die Theorien zum Osturfinnischen sollten wenigstens Antwort auf die folgenden Fragen geben: 1. Wie sieht das Verhältnis vom Osturfinnischen zum Späturfinnischen aus? 2. Wie sind die baltischen und germanischen Lehnwörter ins Osturnnnische und seine Nachfolger einge­drungen? Und 3. Wie haben sich die zahlreichen gemeinsamen Merkmale der nördlichen osfi. Sprachen entwickelt? Sammallahti, Alvre und Laanest gehen offensichtlich von der Annahme aus, das Osturnnnische habe sich von dem relativ einheitlichen Späturfinnisch abgespaltet. Dann hätte es sich vor seiner Verselbständigung sowohl die späturfinnischen Lautveränderungen als auch seinen frühesten Lehn Wortschatz aneigen können. Dieser Gedanke ist jedoch nur schwer mit den archeologischen Befunden in Einklang zu bringen: die baltischen und germanischen Kontakte haben hauptsächlich im Westteil des ostseefinnischen Gebiets stattgefunden; das ganze weite östliche Bin­nenland ist ausserhalb ihres Einflußbereichs geblieben. Dieser Umstand hat Pekka Sammallahti auch zu der Vermutung veranlasst, die Sprecher der Ladoga-Ursprache seien vielleicht von Westen her in ihre Siedlungsgebiete gezogen. Die archeologischen Argumente, mit denen die estnischen Forscher die Zweiteilung des ostseefinnishen Gebiets im 1. Jahrtausend v. Chr. begrün­den, sind hinsichtlich Finnlands unbestritten: Die Bronzekultur des Küs­tengebiets stammt deutlich aus Skandinavien, während die im Binnenland vorherrschenden keramischen Kulturformen starke östliche Verbindungen aufzeigen. Die Kulturen des Binnenlandes können jedoch nicht so ohne wei­teres als zu den Ostseefinnen gehörig befunden werden, sondern wenigstens die nördlichsten, die asbestkeamischen, sind höchstwahrscheinlich mit den urlappischen zu verbinden. Nur die ethnische Zusammensetzung der aus Südosten nach Finnland und Ost-Karelien eingewanderten Anhänger der Textilkeramik ist bisher unklar geblieben. Siehe z.B. Meinander 1954, 1969, Carpelan 1978, 1984. 104, Salo 1984.181-184. Die letztgenannte Kultur­form scheint sich in der vorrömischen Eisenzeit bei der sog. Kalmistonmäki-Population zu tradieren, deren Wohngebiet sich von der Süd- und Westseite des Ladoga-Sees bis zur Küste des Finnischen Meerbusens erstreckte und da­mit in unmittelbarer Nachbarschaft zu der angenommenen nordurfinnischen Nyelvtudományi Közlemények 91. 1990.

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