Nyelvtudományi Közlemények 78. kötet (1976)

Tanulmányok - Schlachter, Wolfgang: Anaptyxe im Malalappischen 425

ANAPTYXE IM MALÁLAPPISCHEN 433 Relativ selten ist der Sv nach Diphthong. Ausnahmen finden sich öfter in der Gruppe -iv-, deren Artikulationsstellen weit auseinander liegen: àVvee^ biwê 'Kopf, gùVva 'gräbt'; ferner wenn dem i kurzer Vokal vorangeht und folgt: tjaVmadijdv 'ich lachte', daVvasnu (Inessiv) 'Stelle', kuina 'Frau', näylree (gegen Wb. nèiurë) 'schlecht', näy^ajijen 'sie nagelten' u.a. Zu richti­ger Beurteilung der Ausnahmen muß man berücksichtigen, daß die Alternat ive zum Sv hier besonders bei i die Dehnung ist: Da'lwa 'Stelle', D&uhxa 'Ge­schirrglöckchen', fs-lla 'Fehler', Ga'ixxmt 'reissen', QÛa\sa eine Gelenkkrankheit. Nach u ist hier Sv häufiger. Die beiden engen Vokale verlangen viel Artikula­tionsenergie, die die Zurückziehung des Akzents behindert. Ist der X. Gipfellaut gedehnt, kann er sie zumeist durchsetzen, so dass weder Sv noch Dehnung entsteht. Die ausgeprägte Artikulation der engen Vokale erschwert die Organ­umstellung auf den 2. Stammkonsonanten — besonders nach dem artiku­latorisch stärker spezifizierten Labialvokal — und hält dadurch die Auf­merksamkeit auf der Wort mitte fest. Bei -iw- und -ÜB- stehen die Komponeanten besonders weit auseinander; daher wird hier die Dehnung öfter durch S versetzt. Ein letzter Gesichtspunkt, den der Raum mir zu erwähnen gestattet, ist die Silbenzahl. Obwohl durch Analogie stark gestört, scheint eine Tendenz erkennbar, den Sv im Dreisilber häufiger als im Zwei- und Viersilber zu gebrau­chen. Beispiele für Fehlen des Sv in „Geradsilbern": tjarvan 'Harschts', müerje­'Beeren-', kuinii 'der Frauen', mârdèhtuvvat 'festbinden (Netz an der Netzleine, Pass.)', àivee 'Kopf, Jiärgee 'Renochs', mälgadisna 'weit fort (Inessiv), nilje lühhe '40', alvahtama 'erschrocken'. Gerade in den Viersilbern ist kurzer \. Gipfellaut nicht selten; die Vokalquantität kann demnach hier nicht ausschlag­gebend sein. — Dreisilber mit Sv: gàVmadbv '3. (Akk.)', tjaVbmasbv 'Renmagen (Akk.)', jârlgalit 'wenden (tr.)', duarlgide 'Reisig (API.)', düPvadit 'verfolgen', àVgbsna 'am Anfang', meäVgadbv 'lange', laadhàida ( !) 'Reisig (API.)'. Die Scbwachstufe überwiegt, kurzer und gedehnter \. Vokal etwa gleich häufig. Diese Tendenz dürfte sich rhythmisch erklären lassen. Die Dreisilber vereinigen unter dem Hauptdruck eine größere Lautmasse als die Geradsilber mit ihrem starken Nebendruck auf der 3. Silbe. Doch diese Verteilung kann mannigfach gestört werden: auch Dreisilber können (schwächeren) Nebenton auf der 2. Silbe haben; der Nebenton der Viersilber kann sich abschwächen; schnelles Sprechtempo kann die prosodischen Konturen verwischen; verschiede­ne Silbenzahl von Formen desselben Paradigmas kann zu Ausgleich führen; die bereits erwähnten Gesichtspunkte können die Regelung durchkreuzen usw. — Anscheinend sind Ausnahmen bei den Zweisilbern am häufigsten, offenbar weil die rhythmische Struktur bei den Mehrsilbern ausgeprägter ist. Dreisilber ohne Sv haben meist gedehnten 1. und/oder 2. Vokal oder Besonderheiten im Stammkonsonanten wie tjuovrit 'müssen' (die dreisilbige Form trotz starker Bezeugung nicht belegt), tjuoutjida 'Renke (API)' u.a. Die Ausnahmen (mit Sv) bei den Zweisilbern wirken zufälliger; immerhin überwiegt im Material kurzer 1. Vokal, z.B. bi^sa 'Büchse', bàrldeet 'legen'. Obige Darstellung sollte den phonetischen Charakter der Anaptyxe klarlegen. Diese tritt mit Vorliebe nach stimmhaften Konsonanten (seltener in Polyphthongen, u. zw. seltener nach i als nach u), nach kurzem (aber nie nach überkurzem) Vokal, in starker Stufe und in dreisilbigen Formen auf. Sv in starker Stufe ist ein Rest der Talgliederung mit Mittenstruktur und festem Anschluß, wo die Organumstellung unter starkem Atemdruck erfolgt. Bei Dauerkonsonanten tritt konkurrierend die Dehnung hinzu. Der Sv steht aber

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