Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 49. (2001) - Quellen zur Militärgeschichte – 200 Jahre Kriegsarchiv

ARTL, Gerhard: Die Bestandsgruppen Landesverteidigung und Deutsche Wehrmacht im Archiv der Republik

Die Bestandsgruppen Landesverteidigung und Deutsche Wehrmacht im Archiv der Republik gänzungsabteilungen der Militärkommanden dem Archiv der Republik übergeben. Mit Anfang März 1994 begann seitens des Bundesministeriums für Landesverteidi- gung/Pers B und Pers D sowie der (damals) drei Korpskommanden die ebenfalls Jahrgangs weise Abtretung der Personalakten. Derzeit verwahrt das Archiv 14.190 Kartons Grundbücher und rund 19.000 Stück Personalakten. Dieser Bestand ist aus personen- und datenschutzrechtlichen Gründen gesperrt. War bisher die Ausstel­lung militärischer Dienstzeitbestätigungen eine Aufgabe des Kriegsarchivs bzw. der Bestandsgruppe „Deutsche Wehrmacht“ im Archiv der Republik, so werden Dienstleistungen für das Bundesheer der Zweiten Republik nunmehr ausschließlich vom territorial zuständigen Militärkommando ausgefertigt. Das hat aber zur Folge, dass das Archiv der Republik mit einem ständigen Aktenentlehnverkehr belastet ist. An weiteren erwähnenswerten Unterlagen sind noch die Bestände Höhere Kom­mandostellen und Presse- und Informationsdienst anzuführen. Mit der Errichtung des Bundesministeriums für Landesverteidigung 1956 wurde im Rahmen der direkt dem Minister unterstellten Wehrpolitischen Abteilung das Referat Presse- und Informationsdienst (PID) gebildet. Dieses Referat wurde mit der Aufgabe betraut, zur Information des Bundesministers täglich eine Sammlung von Presseausschnit­ten militärischen Inhalts zusammenzustellen. Im Zuge der Neuorganisation des Ministeriums im Jahr 19624' wurde der Presse- und Informationsdienst zu einer Abteilung erweitert und in der Folge direkt dem Kabinett des Bundesministers unterstellt. Die vorhandene Sammlung ist in Inland- und Ausland-Presseausschnitte geteilt und durch ein Zahlensystem in einzelne Themenbereiche gegliedert. Vom Österreichischen Bundesheer abgesehen sind insbesondere die Sammlung über Deutschland (West und Ost), die Schweiz, Schweden, Jugoslawien sowie über den APA-Inland-Pressedienst besonders erwähnenswert. Zwischen Jänner 1974 und Ende Februar 1992 erschienen außerdem insgesamt 4.158 Ausgaben des Pressespiegels. Herausgeber dieser nahezu täglich aktuell herausgegebenen Zeitungsausschnittesammlung war der Presseoffizier und Leiter der Abteilung G5 des Armeekommandos. Zielgruppen des Pressespiegels waren Führung und Kaderpersonal des Heeres. Die Ausgaben des Pressespiegels sind jahrgangsweise gesammelt den Zeitungsausschnitten des Presse- und Informations­dienstes angeschlossen. Die Höheren Kommandostellen wiederum umfassen aus­schließlich Akten des Gruppenkommandos I41 42 * (1956-1973) und des daraus hervor­41 AdR, BMfLV/AR, Erlaß ZI. 9.179-Präs/1961 Umorganisation des Bundesministeriums für Lan­desverteidigung. 42 Im Juni 1956 wurden die Gruppenkommanden I (Wien), II (Graz) und III (Salzburg) gebildet. Am 1. Juli 1973 wurde in Folge der Umsetzung der Heeresgliederung 1972 aus dem bisherigen Grup­penkommando 1 das Armeekommando gebildet. Die Gruppenkommanden II und III wurden erst mit 1. Jänner 1974 nach Regelung der Befehlsbereiche in die Korpsbereiche I (Graz) und II (Salzburg) umgewandelt. 233

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