Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48. (2000)
Rezensionen
Das letzte Kapitel über die „Außenwirkung“ der SMAD wendet sich dem Aufbau der deutschen Verwaltung, der SED und damit den Ergebnissen der SMAD-Politik zu. Hier zeigt sich, dass aus der - schon aus US-Quellen bekannten - anfänglichen „pragmatischen Herangehensweise der vor Ort wirkenden politischen Offiziere“ (334) bald eine „wachsende Abhängigkeit [der deutschen Verwaltung] von der SMAD“ entstand (341), die schließlich durch die sowjetischen Eingriffe in die deutsche Verwaltung in einen „permanenten Verfassungsnotstand“ (347) führte. Dabei werden auch die Rolle der SED als „Koordinierungsinstanz“ (372) und ihr kontinuierlicher Machtzuwachs beleuchtet. Das Volumen des Werkes macht eine Zusammenfassung der wichtigsten Thesen und Fakten notwendig, und in ihr holt der Autor jene Einordnung in den politischhistorischen Kontext und jene Interpretation nach, zu der ihn der Leser mancherorts geradezu auffordem oder ermutigen wollte. Foitziks Arbeit beeindruckt durch Quellendichte und enorme Faktenfülle. Sie ist das Produkt intensiver und - zieht man die Arbeitsbedingungen in Moskauer Archiven in Betracht - harter Auseinandersetzung, und sie nötigt dem Leser Hochachtung dafür ab, dass sie auch die Schwierigkeiten des Arbeitsprozesses nicht verschweigt. Es ist charakteristisch für den gesamten Text, dass er faktenorientiert und quellenbezogen bleibt und sich somit wenig Raum für Vermutungen gönnt. Für jede weitere Untersuchung der SMAD, aber auch der Besatzung in Österreich ist Foitziks Monographie grundlegend. Wolfgang Mueller, Wien 445 Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48/2000 - Rezensionen