Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48. (2000)

AGSTNER, Rudolf: Österreichische Konsulate in der Schweiz

Rudolf Agstner eine eigene Tropenuniform für Konsularbeamte eingeführt.' Die Tropenuniform durfte nur von Berufskonsuln getragen werden, obwohl die Zahl der Honorarkon­suln in heißen Regionen größer war als jene der Berufskonsuln.4 So schön ein k. u. k. Honorarkonsul anzusehen war, so unbequem war wohl die Uniform zu tragen - ganz abgesehen von den erheblichen Kosten, welche die Her­stellung einer solchen verursacht hat. Die k. u. k. Uniform für Konsuln scheint jedenfalls sehr beliebt gewesen zu sein und überlebte die Monarchie um Jahrzehnte. Im Herbst 1948 legte der österreichi­sche Gesandte in Rio de Janeiro Zeitungsartikel über ein gesellschaftliches Ereignis vor, wo er in der k. u. k. Sommer (Tropen) - Uniform eines Konsuls (Abb. 1) abge­bildet war und berichtete dazu, dass diese k. u. k. Sommer-Tropenuniform [...] mir von den Funktionären des brasiliani­schen Zeremoniells [.. .] immer wieder als die zweckentsprechendste und schmuckste bezeichnet wird [...]5 Das Bundeskanzleramt war verwundert, dass ein republikanischer Gesandter in der Uniform eines k. u. k. Konsuls auftrat, und stellte bei einer Überprüfung fest, dass die entsprechenden Uniformvorschriften nie aufgehoben worden waren, dass offenbar in den Jahren nach 1936 fallweise österreichische Diplomaten sich der alten k. u. k. Uniformen bedient hatten, untersagten aber dann doch 30 Jahre nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungams das Tragen von den im k. u. k. auswärti­gen Dienst in Verwendung gestandenen Uniformen.6 Die Honorarkonsuln hatten die für die k. u. k. Konsularämter am 21. März 1869 eingeführte „gemeinsame Handelsflagge“ zu führen. Diese bildete ein längliches Rechteck, welches aus zwei gleichen Flaggenfeldem zusammengesetzt war. Das an die Fahnenstange anschließende Flaggenfeld bestand aus drei gleich breiten, waag­rechten Streifen, von denen der mittlere weiß, der obere und untere rot war. Das andere nach auswärts fallende Flaggenende bestand ebenfalls aus drei gleich brei­ten, waagrechten Streifen, von denen der obere rot, der mittlere weiß und der unte­re grün war. In die beiden Mittelstreifen waren das österreichische und das ungari­sche Wappen, jeweils mit Krone, eingefügt. 4 Sch midi, Erwin A.: Tropen- und Sommeruniformen der k. u. k. Konsular- und diplomatischen Beamten 1913 bis 1918. in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 40, Wien 1989, S. 302-319. 4 Ebenda, S. 310. 5 ÖStA, Archiv der Republik [in Hinkunft: AdR], Bundesministerium für auswärtige Angelegen­heiten [in Hinkunft: BMaA], Neue Administrative Personalakten [in Hinkunft: NAP], Anton Ret- schek, Österr. Gesandtschaft Rio de Janeiro, Beilage zu ZI. 4351/48 vom 30. Oktober 1948; Emp­fang durch die brasilianische Bundesregierung, Palacio Itamaraty, Rio de Janeiro; links Lady Alexander of Tunis. 6 ÖStA, AdR, Bundeskanzleramt [in Hinkunft: BKA], ZI. 201 339-7/48 vom 29. Dezember 1948 an Retschek, Rio de Janeiro. 10

Next

/
Thumbnails
Contents